Das Smartphone im Desktop-Modus: Samsung DeX auf dem Galaxy S24 Ultra
Hintergrund

Das Smartphone im Desktop-Modus: Samsung DeX auf dem Galaxy S24 Ultra

Jan Johannsen
16.2.2024

Mit DeX verwandeln sich Samsung-Smartphones in Mini-PCs. Die Desktop-Ansicht hat sich zwar verbessert, kämpft aber immer noch mit einigen grundsätzlichen Problemen.

Mit dem Galaxy S24 Ultra habe ich Samsung DeX nach längerer Pause wieder ausprobiert. Ich wollte wissen, welche Verbesserungen es in den letzten vier Jahren gab. Denn damals lautete mein Fazit zu der Desktop-Ansicht: Läuft überraschend gut, ist aber kein dauerhafter Ersatz für einen PC.

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Meine aktuellen Beobachtungen teile ich in drei Bereiche:

  • Dinge, die an DeX unverändert gut sind.
  • Sachen, die besser geworden sind.
  • Funktionen, die mir immer noch fehlen

Das funktioniert bei DeX unverändert gut

USB-C-Kabel vom Monitor ins Galaxy stecken und schon startet Samsung DeX. Eventuell musst du vor der ersten Verbindung DeX noch aktivieren. Aber danach genügt es, das Kabel einzustecken und das Smartphone weiß, was zu tun ist. Während die Desktop-Ansicht aktiv ist, kann ich das Smartphone ganz normal weiterverwenden.

Erst wenn DeX aktiv ist, werden die Menüpunkte in den Einstellungen sichtbar.
Erst wenn DeX aktiv ist, werden die Menüpunkte in den Einstellungen sichtbar.
Quelle: Jan Johannsen

Der Vorteil der Desktop-Ansicht ist, dass du bequem Maus und Tastatur benutzen kannst. Kabellose Modelle koppelst du per Bluetooth mit dem Smartphone. Willst du Geräte mit Kabel verwenden, klappt das mit einer Dockingstation. Selbst ein USB-Hub mit den richtigen Anschlüssen genügt und bei Monitoren mit Hub, sollte es ebenso funktionieren.

Im Notfall dient der Touchscreen des Smartphones als Touchpad und auch eine Tastatur kannst du dort einblenden. Zudem kannst du den S Pen als Mausersatz nutzen. Im Mausmodus bewegst du den Stift über den Touchscreen und der Zeiger bewegt sich zeitgleich über den Bildschirm.

Hast du nur das Smartphone zur Hand, dient es im Notfall als Touchpad oder Tastatur.
Hast du nur das Smartphone zur Hand, dient es im Notfall als Touchpad oder Tastatur.
Quelle: Jan Johannsen

Ich habe Zugriff auf alle Apps, die auf meinem Smartphone installiert sind. Sie starten genauso zügig wie ohne externen Bildschirm. Anschließend laufen sie flüssig.

Alle Apps vom Smartphone auf einem großen Bildschirm.
Alle Apps vom Smartphone auf einem großen Bildschirm.
Quelle: Jan Johannsen

DeX bringt das Smartphone nicht an seine Leistungsgrenze. Schon vor vier Jahren wurde das Galaxy Note 20 Ultra nicht ungewöhnlich warm. Das gilt für das Galaxy S24 Ultra mit seiner noch effizienteren Technik weiterhin. Es ist zwar nach 30 Minuten Videocall ein angenehmer Handwärmer, aber das ist auch ohne DeX der Fall und weit davon entfernt, zu warm zu sein.

Das ist bei DeX besser geworden

Die meisten Verbesserungen, die mir aufgefallen sind, stammen meist nicht von Samsung, sondern von Dritten. Das ändert aber nichts daran, dass sie die Desktop-Ansicht besser nutzbar machen.

DeX profitiert von der gestiegenen Leistung des Galaxy S24 Ultra. Es bietet deutlich mehr Power als das Galaxy Note 20 Ultra vor vier Jahren. Entsprechend läuft alles noch flüssiger und selbst größere Excel-Dateien lassen sich öffnen und bearbeiten – auch wenn es weiterhin genügend Rechner mit mehr Power gibt.

Die Kamera richtet sich automatisch aus und Teams kann in DeX inzwischen auch den Hintergrund unscharf machen.
Die Kamera richtet sich automatisch aus und Teams kann in DeX inzwischen auch den Hintergrund unscharf machen.
Quelle: Jan Johannsen

Für einen Videocall in Teams muss ich das Smartphone nicht mehr mühsam aufstellen. Lege ich es quer hin, dreht Microsofts Chat-Programm die Ansicht der Frontkamera automatisch. Zudem kann ich inzwischen den Hintergrund unscharf machen. Das ging vor vier Jahren in DeX noch nicht.

Mit «Photoshop im Web» lässt sich unter DeX nun eine – kostenpflichtige – Bildbearbeitung nutzen, die mehr Funktionen bietet als die – kostenlosen – Android-Apps von Adobe. Zur Bearbeitung vieler Fotos nutze ich allerdings Lightroom und da gibt es keine Web-Version. Zudem ist die Android-App weit vom vollständigen Programm entfernt. Ein Nachteil für meine Arbeit, den ich von Chromebooks kenne.

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Ein Problem, das mich bei Chrome OS auch gestört hat, konnte ich bei DeX jetzt aber lösen. Der mobilen Version von Googles Browser fehlt der «Chrome Web Store» und entsprechend kann ich keine Erweiterungen installieren. Es gibt allerdings eine solche, die meine Arbeit sehr erleichtert. Die Lösung: Der Wechsel zu Firefox. Die mobile Version des Mozilla-Browsers bietet seit Ende 2023 Add-ons an und so kann ich meine Benötigte unter DeX installieren.

Hier sorgt DeX noch nicht für Zufriedenheit

Mit DeX nutze ich weiterhin Android-Apps. Das sorgt einerseits für eine große Vielfalt an nutzbaren Programmen. Allerdings sind diese in der Regel nicht für die Ansicht auf einem großen Bildschirm optimiert. Das macht sie nicht unbenutzbar, aber richtig schön sieht es auch nicht aus.

DeX kann den Bildschirm in zwei Bereiche teilen.
DeX kann den Bildschirm in zwei Bereiche teilen.
Quelle: Jan Johannsen

Gleiches fällt mir bei der Bedienung auf. Es bleibt eine Verlegenheitslösung, eine Touch-Steuerung mit der Maus zu bedienen. Teilweise muss ich doppelklicken, um eine Aktion auszuführen. Zudem ist der Mauszeiger nicht so schnell, wie ich ihn gerne hätte. Entsprechende Einstellungen zur Anpassung der Geschwindigkeit habe ich nicht gefunden. Erschwerend kommt hinzu, dass der Zeiger gelegentlich ins Stocken gerät.

Ein weiteres Problem ist die Auflösung. DeX schafft maximal Full-HD. Mein 27-Zoll-Monitor hat aber WQHD. Sprich: Die Darstellung ist nicht gestochen scharf. Das ist für eine befristete Nutzung in Ordnung, aber nicht zum dauerhaften Arbeiten geeignet. Bei kleineren Full-HD-Bildschirmen wird die Darstellung besser aussehen.

Fazit: DeX bleibt eine nette Zugabe

Ein Samsung-Smartphone mit DeX ist sehr gut als kurzzeitiger PC-Ersatz geeignet. Willst du mit kleinem Gepäck fliegen und bist nicht auf spezielle Windows-Programme angewiesen, kommst du gut ein paar Tage mit der Desktop-Ansicht aus. Entsprechende Peripheriegeräte am Ziel vorausgesetzt – andernfalls wäre ein Laptop das kleinere Gepäck.

DeX sorgt allerdings weiterhin nicht dafür, dass ein Galaxy-Smartphone einen PC dauerhaft ersetzen kann. Sobald du auf bestimmte Programme angewiesen bist, führt kein Weg an Windows, Linux oder macOS vorbei. Aber vor allem treiben mich die Android-Apps auf Dauer in den Wahnsinn. Sie sind nur in Ausnahmefällen für große Bildschirm angepasst und selten für die Bedienung mit der Maus konzipiert. Hier gibt es noch Nachholbedarf, wobei mir unklar ist, ob Samsung, Google oder die App-Entwickler dafür zuständig sind.

Am Ende bleibt DeX eine nette Zugabe für Galaxy-Smartphones, ist alleine aber kein Grund, sich das S24 Ultra oder ein anderes Modell von Samsung zuzulegen.

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus. 


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