Defekte externe SSDs von SanDisk: Datenretter Attingo erklärt mögliche Ursache
Seit Anfang Jahr mehren sich Berichte zu defekten externen SSDs von SanDisk. Schuld soll gemäss Datenrettungsfirma Attingo die Hardware sein.
Eine Design- und Konstruktionsschwäche soll für die seit Monaten ausfallenden SSDs von SanDisk und Western Digital verantwortlich sein. Das jedenfalls sagt der Geschäftsführer Markus Häfele vom österreichischen Datenretter Attingo zu Futurezone.
Schlechte Lötarbeit und zu grosse, unpassende Komponenten führen gemäss Häfele dazu, dass sich Bauteile mit der Zeit von der Platine lösen. Wenn es sich so anfühlt, als ob die SSD einen Wackelkontakt habe, sollten die Alarmglocken schrillen, so Häfele. Er empfiehlt in einem solchen Fall, die Daten der externen SSD umgehend auf ein anderes Laufwerk zu speichern.
Betroffen sind folgende Modelle:
- SanDisk Extreme Portable 4TB
- SanDisk Extreme Pro Portable 4TB
- SanDisk Extreme Pro Portable 2TB
- SanDisk Extreme Pro Portable 1TB
- WD My Passport 4TB
Western Digital, das Mutterhaus von SanDisk, schweigt seit Monaten zum Fall. Im Frühjahr hat das Unternehmen still ein Firmware-Update herausgebracht, welches die SSDs vor dem Ausfallen schützen soll.
Dem widerspricht Häfele, da es sich in seinen Augen eindeutig um ein Hardwareproblem handelt. Seit einiger Zeit gehen bei Attingo neuere Modelle der SSDs ein. Bei diesen werden die zu grossen Bauteile vom Hersteller zusätzlich mit Epoxidharz befestigt. Häfele geht davon aus, dass Western Digital die Teile so haltbarer machen will.
Diese neue Befestigungsmethode zeigt auch, dass der Hersteller das Problem zwar erkannt hat, aber nicht wirklich etwas daran ändert. Stattdessen schweigt er das Problem tot und arbeitet mit einer Notlösung, die das Problem nicht behebt. Hier wäre es als Hersteller an der Zeit, hinzustehen und das Problem anzusprechen. Western Digital tut das bis jetzt nicht und deshalb gibt es bislang auch keine Rückruf.
Eine mögliche Erklärung habe ich dennoch: Die betroffenen SSDs haben mittlerweile mehr als zwei Jahre auf dem Buckel. Ich vermute deshalb, dass der Hersteller demnächst die Nachfolger auf den Markt bringt. Wieso sollte er also bei einem auslaufenden Produkt noch nachbessern und einen Fabrikationsfehler zugeben?
Dem Ruf von Western Digital dürften die Probleme und vor allem die Nicht-Kommunikation dennoch schaden. Schade eigentlich, denn in meinen Tests schnitten die Extreme Portable und Extreme Pro Portable ganz gut ab. Deshalb habe ich sie immer wieder empfohlen. Etwas, das ich aktuell wohl besser bleiben lasse.
Titelbild: ShutterstockTechnologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.