Produkttest

Der heimliche Gaming King: i5-10600K

Kevin Hofer
20.5.2020

Mit dem i5-10600K will Intel bei den Kernen zu AMDs Ryzen 5 3600X aufschliessen. Der i5 kommt mit sechs Kernen und Hyperthreading. Wie der Test zeigt, ist die Performance in Games das eigentliche Highlight des Prozessors. Sie kommt an einen Stock i9-10900K heran.

Intel ist beim Gamen nach wie vor King. Das zeigt das Review des i9-10900K. Mit dem i5-10600K beweist das Intel auch in der Mittelklasse. Der neue i5 kommt in unseren Game-Benchmarks an den i9-10900K ran. Damit nicht genug: Dank Hyperthreading und sechs Kernen kann es der Prozessor in Anwendungen trotz alter 14-nm-Fertigungstechnik mit dem Ryzen 5 3600X (7nm) aufnehmen.

Intel Core i5-10600K (LGA 1200, 4.10 GHz, 6 -Core)
Prozessor
EUR310,81

Intel Core i5-10600K

LGA 1200, 4.10 GHz, 6 -Core

Der Chip im Detail

Die grösste Änderung des i5-10600K gegenüber seinem Vorgänger ist das Hyperthreading. Der 10600K ist ein Sechskern-Prozessor mit zwölf Threads und einem Basistakt von 4.1 GHz. Die maximale Boostfrequenz beträgt 4.8 GHz im Single Core und 4.5 GHz im Multi Core.

Der Prozessor ist «unlocked», das heisst, er kann übertaktet werden. Er kommt mit integrierter Intel UHD 630 Grafik. Seine TDP liegt bei 125 W und ist damit 30 W höher als beim Vorgängermodell. Er unterstützt 16 PCIe 3.0 Lanes, bis zu 128 GB Dual-Chanel-DDR4-2666-RAM und hat einen L3 Cache von 12 MB.

ProzessorKerne / ThreadsBasis- / Maximaler-Boosttakt (GHz)Cache Total (MB)PCIe LanesTDP (Watt)Preis (Stand: 20.05.2020)Preis pro Thread (Stand: 20.05.2020)
Core i5-10600K6 / 124.1 / 4.812 MB16 PCIe 3.012531926.60
Core i5-9600K6 / 63.7 / 4.69 MB16 PCIe 3.09519933.15
Ryzen 5 3600X6 / 123.8 / 4.435 MB16 PCIe 4.09523219.35

Für den Intel Core i5-10600K brauchst du ein neues Mainboard mit Sockel LGA 1200. Falls du den Prozessor in Betracht ziehst, musst du bei den Kosten das Mainboard mit einberechnen. Der Prozessor kostet zum Launch knapp 320 Franken. Die Konkurrenz von AMD, der Ryzen 5 3600X mit ebenfalls sechs Kernen und zwölf Threads, kostet 232 Franken (Stand: 20.5.2020). Das sind 38 Prozent weniger.

Test-Setup und -Methodologie

Folgende Komponenten verwende ich für das Review:

Intel Core i5-10600K (LGA 1200, 4.10 GHz, 6 -Core)
Prozessor
EUR310,81

Intel Core i5-10600K

LGA 1200, 4.10 GHz, 6 -Core

ASUS TUF Gaming Z490-PLUS (wi-fi) (LGA 1200, Intel Z490, ATX)
Mainboard

ASUS TUF Gaming Z490-PLUS (wi-fi)

LGA 1200, Intel Z490, ATX

Corsair Dominator Platinum RGB (2 x 8GB, 3200 MHz, DDR4-RAM, DIMM)
RAM
EUR86,89

Corsair Dominator Platinum RGB

2 x 8GB, 3200 MHz, DDR4-RAM, DIMM

Noctua NH-U12S Chromax Black (158 mm)
CPU Kühler
EUR96,99

Noctua NH-U12S Chromax Black

158 mm

PNY Cs900 (480 GB, 2.5")
SSD
−6%
EUR65,48 statt EUR69,90 EUR136,42/1TB

PNY Cs900

480 GB, 2.5"

PNY XLR8 CS3030 (1000 GB, M.2 2280)
SSD

PNY XLR8 CS3030

1000 GB, M.2 2280

Im BIOS aktiviere ich XMP. Sonst lasse ich alles auf Standard – ausser fürs Overclocking, dazu komme ich noch. Ich verwende die mitgelieferten Treiber von Asus und Intel sowie Windows 10 in der Version 1909.

Bei der Test-Methodologie orientiere ich mich an unseren Grafikkarten-Reviews. Die Methodologie habe ich seit deren Einführung jedoch überarbeitet. Deshalb hier als Überblick die verschiedenen Benchmarks:

  • Cinebench R20
  • CPU-Z Benchmark
  • Blender
  • Handbrake
  • 7-Zip
  • Photoshop
  • PCMark 10
  • Fire Strike / Fire Strike Ultra
  • Time Spy / Time Spy Extreme
  • Games: «Assassin's Creed Odyssey», «Civilization VI: Gathering Storm», «Deus Ex: Mankind Divided», «Far Cry 5», «For Honor», «Gears 5», «Red Dead Redemption 2», «Strange Brigade» und «Shadow of the Tomb Raider»

Alle Benchmarks mache ich drei Mal und nehme das beste Ergebnis. Bei den Games verwende ich die höchstmöglichen Voreinstellungen. Da mir weder der i5-9600K noch der Ryzen 3600X zum Vergleich zur Verfügung stehen, ziehe ich die Resultate diverser Fachmagazine und Datenbanken hinzu.

Overclocking und Cinebench R20

Da ich die Tests Corona-bedingt zuhause durchführe, beschränke ich mich beim Overclocking auf den Noctua-Kühler. Mir ist bewusst, dass ich dadurch keine Aussagen zum maximalen Overclocking-Potenzial machen kann, dennoch kann ich nach den Tests sagen: Der i5 lässt sich selbst mit dem Single-Tower-Kühler von Nocuta auf allen sechs Kernen auf 5 GHz übertakten.

Als Referenz führe ich den Cinebench R20 Benchmark durch. Bei Stock-Einstellungen erreicht der i9-10900K einen Single Core Score von 505 und einen Multi Core Score von 3604. Dabei wird der Prozessor bis zu 67° Celsius warm. Zum Vergleich: Der Ryzen 5 3600X erreicht gemäss CPU-Monkey einen Single Core Score von 509 und einen Multi Core Score von 3751.

Ich aktiviere zunächst den AI-Overclock von Asus auf dem Profil Extreme. So läuft der 10600K mit 4.9 GHz auf allen Kernen. Das Resultat: 3885 Punkte. Der Prozessor wird 80 Grad heiss. Ohne KI erreiche ich einen Overclock von 5.0 GHz auf allen Kernen. In Cinebench erreiche ich damit 3939 Punkte. HWiNFO64 weist mir maximal 93 Grad aus.

Der 10600K erweist sich im Test als äusserst übertaktungsfreudig. Mit der Single-Tower-Luftkühlung liegen 500 MHz mehr drin. Mit einer potenten AIO wären es bestimmt noch mehr.

CPU-Z

Bei den Vergleichsresultaten von CPU-Z bediene ich mich bei der Datenbank CPU-Z Validator. Du kannst also davon ausgehen, dass die Ergebnisse von übertakteten Prozessoren stammen. Der 10600K leistet rund sechs Prozent mehr als der Vorgänger im Single Core und dank den zwei Kernen mehr rund 41 Prozent mehr im Multi Core. Im Vergleich zum Ryzen 3600X leistet der i5-10600K nur ein Prozent weniger.

7-Zip

Im integrierten Benchmark von 7-Zip – ich wähle die Standard «Dictionary size» von 32 MB – erreicht der 10600K 56 207 Instruktionen pro Sekunde (MIPS). Das sind knapp 44 Prozent mehr als das Ergebnis von Hardwareluxx beim Vorgänger 9600K. Der Ryzen 3600X schafft gemäss Kitguru rund 6 Prozent mehr MIPS.

Blender bmw27

Für Blender-User bedeutet der i5-10600K einen riesigen Schritt nach vorn. Im Vergleich zum i5-9600K rechnet das neue Flaggschiff rund 14 Prozent schneller. Jedoch bleibt er rund vier Prozent hinter dem Ryzen 5 3600X.

Handbrake

Für Handbrake fehlen mir Vergleichsdaten von den Prozessoren 9600K und 3600X. Den 88 Sekunden langen, 645 MB grossen 4K Trailer von «The Dark Knight Rises» encodiert der 10600K mit den «Fast 1080p30»-Voreinstellungen von Handbrake in 70 Sekunden. Verglichen mit dem i9-10900K ist das rund 25 Prozent langsamer.

Photoshop

Beim Photoshop Benchmark von Puget Systems werden verschiedene Workloads durchgeführt. Genauere Infos findest du hier. Am Schluss berechnet der Benchmark einen Score, der sich an einer Referenzworkstation orientiert. Hier fehlen mir ebenfalls die Resultate von 9600K und 3600X. Im Vergleich zu den «Grossen» i9-10900K und Ryzen 9 3900X schlägt sich der 10600K nur rund zehn respektive fünf Prozent schlechter.

PCMark 10

Der PCMark 10 Benchmark testet diverse Szenarien wie Ladezeit von Apps, Effizienz bei Tabellenkalkulationen, Browsen oder auch Foto- und Videobearbeitung. Daraus berechnet er einen Score. Mit seinen 6868 Punkten schneidet der 10600K rund sechs Prozent schlechter ab als das beste Ergebnis eines i5-9600K in der 3DMark-Datenbank mit vergleichbarem Setup wie unsere Testbench. 3DMark ist der Vertreiber des Benchmarks. Der besagte 9600K ist gemäss Datenbank jedoch übertaktet. Der 3600X schneidet drei Prozentpunkte besser ab. Er scheint gemäss Datenbank nicht übertaktet zu sein.

Fire Strike, Fire Strike Ultra, Time Spy und Time Spy Ultra

Die synthetischen Game Benchmarks lassen einen ersten Blick auf die Leistung in Games zu. Ich verzichte auf die Angabe des Overall Scores, der sich aus den Ergebnissen der Grafikkarte und CPU berechnet. Dies, weil die GPU-Wertung sehr inkonsistent ist. Hier hatte ich Unterschiede von über 1000 Punkten. Das verfälscht das Ergebnis enorm. Damit du dir ein besseres Bild von der Leistung des i5-10600K machen kannst, ziehe ich als Vergleich das Top-Ergebnis des Vorgängers i5-9600K und des Ryzen 3600X in Kombination mit einer 2080 Super aus der 3DMark-Datenbank . Der 9600K ist in den meisten Fällen übertaktet, der 3600X läuft gemäss den Angaben von 3DMark auf Stock-Einstellungen.

Der 10600K schlägt seinen Vorgänger durchs Band. Rund 27 Prozent leistet er über die vier Benchmarks mehr und das, obwohl der 9600K in den meisten Fällen übertaktet ist. Der Intel Chip bleibt jedoch rund vier Prozent über alle Benchmarks hinter dem Ryzen 3600X, der nicht übertaktet scheint.

Die Games

Bei den Spielen liefere ich dir neben den durchschnittlichen FPS auch die Frametime in Perzentilen und zwar 99 und 99.9.

Die Messwerte der Perzentile sind klassisch in Millisekunden gemessene Frametimes. Also die zeitlichen Abstände von Bild zu Bild respektive Frame zu Frame. Die Perzentil-Werte haben die Aufgabe, vereinzelte Ausreisser zu ignorieren. 99 Perzentil bedeuten, dass 99 Prozent aller Messwerte schneller als der angegebene Messwert sind. Lautet ein Wert in der Grafik 95 FPS, laufen 99 Prozent mit einer höheren Framerate als mit 95 FPS. Genau ein Prozent läuft dagegen langsamer als 95 FPS. Beim 99.9 Perzentil verhält es sich entsprechend. Zur besseren Vergleichbarkeit wird das Ergebnis von Frametimes in Millisekunden auf den traditionellen FPS Wert umgerechnet.

Leider fehlen mir Vergleichswerte des 3600X und 9600K auf unserer Testbench. Deshalb liefere ich dir zum Vergleich die Resultate des 10900K von Intel und 3900X von AMD.

Der i5-10600K ist dem i9-10900K dicht auf den Fersen: Lediglich vier Prozent bei 1080p und gar nur drei Prozent in 2160p liegt der 10600K bei den durchschnittlichen FPS hinter dem Grossen.

Fazit: Gamen wie der Grosse – nur viel günstiger

Dank sechs Kernen und Hyperthreading kann der i5-10600K mit dem Ryzen 5 3600X mithalten und das trotz überholter 14-nm-Fertigungstechnik. Auch den Vorgänger 9600K lässt er in den Tests hinter sich. Nicht nur bei den Anwendungen macht der i5 eine ordentliche Falle: Auch beim Gamen kann er mehr als nur mithalten. Mit Stock-Einstellungen kommt er an den i9-10900K heran, der fast 90 Prozent mehr kostet.

Auch Overclocker dürften am 10600K Freude haben. Ohne grossen Aufwand und mit einem Luftkühler lagen bei mir 500 MHz mehr auf allen Kernen drin als Intel angibt. Mit etwas Rumtüfteln und besserer Kühlung liegt bestimmt noch mehr drin.

Was sollte dich also noch davon abhalten, den neuen i5 zu kaufen? Da ist sicherlich der Preis: Mit knapp 320 Franken zum Launch kostet der 10600K 87 Franken mehr als der Ryzen 5 3600X (Stand: 20.5.2020). Bei AMD gibt’s zu dem Preis einen Luftkühler dazu. Bei Intel musst du dir den zusätzlich kaufen. Hinzu kommt das Mainboard mit Sockel LGA 1200. Ein 3600X läuft auch noch auf einem alten X470 oder B450 Board.

Für Mittelklasse-Gamer, die ihre alte Kiste unbedingt jetzt ersetzen wollen, ist der i5-10600K sicher eine gute Wahl. Für diejenigen, die nur ab und zu gamen und eher auf Anwendungen setzen, ist der Ryzen 5 3600X vermutlich der bessere Deal.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.

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