Der Roboter, der mit dir wächst!
Der Thymio ist süss. Etwa 10x10 Zentimeter klein ist der Roboter. Trotz seiner Grösse hat er einiges auf dem Kasten. Produktmanager Oli Stulz bekommt jedenfalls ganz leuchtende Augen, wenn er von dem Winzling erzählt.
Leuchtende Augen bei einem alten RC-Hasen wie Oli? Dabei ist der Thymio zunächst dazu entwickelt worden, Kindern und Jugendlichen Robotik näher zu bringen. Die erste Version des Thymio und der Software unter anderem an der EPFL in Lausanne und an der ETH Zürich entstanden. Die gesamte Hard- und Software ist Open Source. Das Gerät darf also auch von anderen Herstellern ganz legal gebaut und verkauft werden. Oder man wirft den 3D-Drucker an und greift selbst zum Lötkolben. Alle Pläne und Programme sind frei verfügbar. Denn die Organisation hinter Thymio verfolgt keine kommerziellen Zwecke. Alle Gewinne fliessen wieder ins Projekt ein.
Jetzt sind wir aber fast schon zu tief in der Materie. Denn wie gesagt: Die erste Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche. Ihnen soll die Welt der Programmierung und Robotik spielerisch näher gebracht werden. Der Thymio hat verschiedene Knöpfe, Sensoren sowie Lichter und Motoren. Die steuert man mit einer einfach zu bedienenden Software an. Wie in einem Flussdiagramm klickt man sich die Abläufe zusammen und steuert die Motoren. Oli zeigt im Video, wie einfach das geht. Ein idealer Weg, um Kinder das Wenn-Dann-Prinzip selbst anwenden zu lassen. (Denn meistens kommen die lieben Kleinen ja passiv in den Genuss von «wenn-dann», etwa wenn es heisst: «Wenn du den Teller leer gegessen hast, dann gibt es Schoggi!»).
Dank der engen Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Pädagogen ist der Thymio auch sehr geeignet, um Projekte in der Schule durchzuführen. Die Aufgabe könnte zum Beispiel lauten, den Thymio einen Hindernisparcours absolvieren zu lassen. Der Weg zum Ziel und mit Hilfe welcher Sensoren das erreicht wird, braucht Kreativität und ist auf vielerlei Arten möglich. Das komplette Unterrichtsmaterial mit Arbeitsblättern und didaktischen Hinweisen kann hier heruntergeladen werden.
Wer bereits Erfahrungen mit der visuellen Benutzeroberfläche gesammelt hat, dem steht das textbasierte Programmier-Interface offen. Hier kann man jeden einzelnen Sensor des Thymio ansprechen und komplexe, verschachtelte Verhaltensabläufe zusammenstellen. Wer also aus der Drag&Drop-Benutzeroberfläche herausgewachsen ist, dem stehen nahtlos kompliziertere Projekte offen. Diese stellen wir dir in den nächsten beiden Videos vor. Besonders elegant ist, dass die grafische Oberfläche Programmcode generiert. Man sieht also jederzeit, was unter der Haube passiert und lernt so rasch dazu. Oder wie Oli Stulz sagt: «Dieses Ding ist einfach genial!»
Wenn dir das Video gefallen hat: In zwei weiteren Filmen wird Oli demnächst zeigen, was man mit dem Thymio noch so alles anstellen kann.
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Ich bändige das Editorial Team. Hauptberuflicher Schreiberling, nebenberuflicher Papa. Mich interessieren Technik, Computer und HiFi. Ich fahre bei jedem Wetter Velo und bin meistens gut gelaunt.