Lumos Kickstart
54 - 61 cm
Ich erspare dir Wortspiele von «hellen Köpfchen», bringe kein Licht ins Dunkel und schreibe auch nichts von kurzen Wintertagen. Dafür fasse ich meine Erfahrungen mit dem Blink-Blink-Helm von Lumos kurz zusammen.
Ein Velohelm hat für mich nur Vorteile. Da ich in der glücklichen Lage bin, über nichts zu verfügen, was sich als Frisur bezeichnen lassen könnte, gibt es nicht mal einen optischen Kollateralschaden. Bislang war ein «normaler» Helm von Bern mein Begleiter. Nun fahre ich seit ein paar Tagen mit dem Lumos durch die Stadt.
Die Idee, LEDs in den Helm zu integrieren, ist ziemlich nahe liegend und wird von vielen Herstellern verfolgt. Ein kleines Rücklicht hier, ein Leuchtstreifen da. Aber niemand hat die Sache so konsequent zu Ende gedacht wie Lumos. 38 LEDs sorgen nicht nur für Helligkeit, sondern fungieren auch als Bremslicht und Blinker. Durch den integrierten Akku ist der Helm mit 450 Gramm etwas schwerer, als ich es gewöhnt bin. Störend ist das nicht und an meinen Kopf lässt sich der Lumos gut anpassen. Sind die Lichter hinter dem matten Plastik ausgeschaltet, fällst du damit nicht weiter auf.
Ein Knopfdruck ändert das. 10 weisse LEDs vorne und ein Warndreieck aus 16 roten LEDs hinten sorgen schon für Aufmerksamkeit und interessierte Blicke anderer Verkehrsteilnehmer, ohne dass du den Blinker aktivierst. Der lässt sich über eine Fernbedienung mit zwei Tasten steuern, die du am Lenker befestigen kannst. Ich komme leider nicht mit dem Daumen an beide Knöpfe. Um den inneren zu erreichen, muss ich die Hand kurz vom Lenker nehmen. Sobald ich den Blinker einschalte, piepst der Helm und die Fernbedienung blinkt auch mit. Deshalb denke ich fast immer daran, ihn zeitnah wieder auszuschalten. Nach einer Weile geht der Blinker aber auch von selbst wieder aus.
Ist der Blinker besser als ein Handzeichen? Auf jeden Fall ist er eine gut sichtbare Ergänzung, die von den Autofahrern wahrgenommen wird und sich auch schon 100 Meter vor dem Abbiegen einschalten lässt. Auf meinen alltäglichen Wegen gibt es einige Stellen, an denen ich die Hand gerne so lange wie möglich am Lenker lasse. Zum Beispiel, wenn nur 50 Zentimeter zwischen Randstein und den Tramschienen bleiben, die ich beim Abbiegen kreuzen muss. Oder wenn ich mit Anhänger bergab fahre und beide Bremsen brauche. Der Lumos wird auch zum Bremslicht und warnt so den nachfolgenden Verkehr, wenn du mal schnell verzögern musst. Wie das aussieht, siehst du unten im Video. Das Feature ist allerdings noch im Beta-Modus und es funktioniert nur, wenn du über die Lumos-App mit deinem Handy verbunden bist.
Neben dem Dauerlicht hat der Lumos auch noch Blinkmodi, auf die ich verzichte. Nutzt du am Velo einen Richtungsblinker, sind andere blinkende Lichter ohnehin nicht erlaubt. Bei Dauerlicht hält der Akku maximal drei Stunden durch. Geladen werden Helm und Fernbedienung per USB-Kabel, das sich ähnlich wie beim MacBook magnetisch andocken lässt. Über den aktuellen Ladezustand informiert die App, die auch zum Tracken deiner Strecken verwenden kannst.
Zunächst kam ich mir mit dem Lumos etwas komisch vor. Beäugt wie ein Sicherheitsfreak. Aber das Feedback war durchweg positiv und ich habe gemerkt, dass der Helm im Strassenverkehr etwas bewirkt. Das Konzept ist gut. Einen Helm habe ich sowieso dabei, warum also nicht einen mit mehr Licht und integriertem Blinker?
Pro:
Kontra:
Sportwissenschaftler, Hochleistungspapi und Homeofficer im Dienste Ihrer Majestät der Schildkröte.