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Die EU genehmigt Amazons MGM-Milliarden-Übernahme

Luca Fontana
16.3.2022

Noch ist Amazons 8,45 Milliarden Dollar schwere Übernahme des legendären Filmstudios Metro Goldwyn Mayer (MGM) nicht in trockenen Tüchern. Die EU hat aber nichts dagegen – ein wichtiger Meilenstein.

Amazons vergangenen Mai angekündigte, milliardenschwere Übernahme des James-Bond-Filmstudios MGM geht in die nächste Phase: Die Wettbewerbshüter der EU haben auch nach eingehender Prüfung keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken. Das grüne Licht der Kommission darf darum als wichtiger Meilenstein betrachtet werden.

  • Hintergrund

    Offiziell: Amazon kauft sich James Bond

    von Luca Fontana

Ganz über die Bühne gebracht ist die 8,45 Milliarden Dollar schwere Übernahme allerdings noch nicht.

Wer kann die Übernahme noch verhindern?

Auf der anderen Seite des Atlantiks gilt die US-Wettbewerbsbehörde – die Federal Trade Commission (FTC) – als deutlich härtere Nuss. Dies, weil Amazon und Lina Khan, Chefin der FTC, vergangenen Juli heftig aneinander geraten sind. Damals verkündete der Internet-Riese in einem 25-seitigen Antrag, Khan sei «fehl am Platz», da sie «voreingenommen» sei. Amazon verwies dabei auf öffentliche Bemerkungen Khans, wonach der Online-Händler «gegen das Kartellrecht verstossen» habe und «zerschlagen werden sollte».

Die FTC steht nun unter Zugzwang. Will sie den Deal verhindern, muss sie es bald tun. Laut dem Wall Street Journal hat Amazon erst kürzlich bestätigt, sämtliche von der Behörde angeforderten Informationen zur Verfügung gestellt zu haben. Damit wurde eine Frist in Gang gesetzt, die Mitte März, also demnächst, endet. Wird bis dahin keine Klage eingereicht, darf Amazon die Übernahme vollziehen. Die FTC dürfte zwar auch im Nachgang noch immer Klage einreichen, dies würde dann aber einen kartellrechtlichen Rechtsstreit zur Folge haben. Der würde sich über Monate oder gar Jahre hinziehen. Amazon dürfte seine MGM-Pläne in der Zwischenzeit unbehelligt weiterverfolgen.

Warum Amazon den Deal unbedingt will

Für den Online-Händler steht viel auf dem Spiel. Schliesslich spielt Prime Video – Amazons Streaming-Dienst – eine übergeordnete Rolle in dessen Geschäftsmodell. Prime-Kunden sind nämlich äusserst lukrativ und loyal: Mit jährlich 3000 Dollar durchschnittlich geben sie mehr als doppelt so viel aus wie Nicht-Prime-Kunden.

Dass Amazon entsprechend bemüht ist, die weltweit über 200 Millionen Prime-Kunden bei Laune zu halten, liegt auf der Hand. MGMs grosse Perle ist «James Bond». Zu den anderen, spannenden MGM-Franchises gehören die «Hobbit»-, «Rocky»-, «Creed»-, und «RoboCop»-Filme. Auch im Serien-Bereich ist MGM nicht untervertreten: «Stargate SG-1», «Stargate Atlantis», «Vikings», «Fargo», «The Handmaid’s Tale» und «Fame» gehören allesamt zum Unternehmen. Diese Franchises für zahllose neue Filme und Serien auszuschlachten, ist eine Chance, die sich Amazon nur ungern entgehen lassen möchte.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 

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