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Die Kassette feiert ihr Comeback, wird aber vom eigenen Erfolg ausgebremst

Kevin Hofer
11.10.2019

Sie ist wieder in: die Kassette. Nachdem das Format in den 2000ern beinahe eingegangen ist, verkaufen sich Tapes in den letzten Jahren wieder besser. Jetzt droht aber Ungemach: Ein Material zur Herstellung von Kassetten kann zurzeit nicht geliefert werden.

Was waren das für Zeiten: Als Kind der 80er hörte ich den Kasperli auf Kassetten, als präpubertärer Klugscheisser Anfang/Mitte der 90er ZZ-Top und schliesslich machte ich mir als Teenager bis 2000 fette Hip-Hop-Mixtapes. Auch heute liebe ich das Medium. Umso erfreulicher für Leute wie mich zu hören: Der Kassettenverkauf zieht wieder an. In den USA wurden 2018 23 Prozent mehr Kassetten verkauft als im Vorjahr. Die Briten kauften im selben Jahr gar 125 Prozent mehr Tapes als 2017 – ganze 50 000. Verglichen mit den 83 Millionen Kassetten, die die Briten 1989 kauften, ist diese Zahl lächerlich, aber dennoch ist der Anstieg bemerkenswert.

Ihr Revival feiern Kassetten wohl aufgrund ihrer popkulturellen Erwähnung in «Guardians of the Galaxy» oder «Stranger Things». Hergestellt werden die liebenswerten Rechtecke heute noch von zwei Unternehmen: National Audio aus den Staaten und Mulann aus Frankreich. Da Kassetten heute Nischenprodukte sind, werden auch die zur Herstellung benötigten Materialien nicht mehr in rauen Mengen produziert. Eisenoxid, das zur Herstellung von Bändern des Typ 1 benötigt wird, fertigt gerade noch eine Firma an. Und genau die ist seit anfangs 2019 wegen Renovation geschlossen. Das führt zum Engpass bei den Herstellern, deren Eisenoxid-Vorrat langsam schwindet.

Aufgrund zurzeit voller Lager sollten Kunden momentan noch nichts davon spüren. Und auch die Hersteller dürfen hoffen: Die Fabrik, die das Eisenoxid fertigt, soll bald wieder öffnen. Falls du Tapes liebst, solltest du also noch jetzt zugreifen.

Nach diesen News von 1989 gebe ich jetzt wieder zurück ans digitec-Magazin im 2019.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.

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