Brio Smart Tech Sound Lok mit Aufnahmefunktion
Diese Lok verschlingt Batterien
Die Brio Smart Tech Sound Lok ist leider nicht so Smart, wie ihr Name verspricht – zumindest, wenn die Batterie nachlässt.
Tsch, tsch, tsch. Langsam aber sicher rollen die Räder der Lokomotive durch einen Tunnel unterhalb des Wasserfalls. Das Rauschen des Wassers ist zu hören. Abenteuerstimmung liegt in der Luft. Wo uns die Lok wohl als Nächstes hinführt? Ein bisschen fühle ich mich wie Lukas, der Lokomotivführer und mein Sohn ist Jim. Okay, die Lok Emma ist dampfbetrieben, die smarte Lok von Brio bei uns zu Hause fährt elektrisch. Aber dennoch: Etwas Abenteuerfeeling kommt auch auf den Holzschienen im heimischen Wohnzimmer auf. Dies dank der Smart Tech Sound Lok von Brio.
Smart passt irgendwie nicht zu Brio – der Eisenbahn aus Holz. Dennoch gibt es mit der Smart Tech Sound Lok ein Spielzeug, das per Radio Frequency Identification (RFID) mit anderen Brio-Geräten kommuniziert. Dazu gehören Bögen aus Plastik, welche die Lok zum Hupen, anhalten oder sonst was bringen. Weiter gibt es Waschanlagen, besagten Wasserfall und viele andere Dinge. Zusätzlich lässt sich ein neuer Hupton aufzeichnen oder die Lok per Bluetooth steuern. Eigentlich toll. Mein 4-Jähriger hat riesen Freude daran, seit er die Lok zu Weihnachten bekommen hat. Ich jedoch weniger.
Batterieverbrauch hoch zehn
Die Kommunikation per RFID funktioniert zwar einwandfrei, jedoch nur bis etwa 80 Prozent des Ladezustandes der Batterie. Fällt der Batteriestand darunter, reagiert die Lok nicht mehr auf RFID. Statt in die Waschanlage, fährt sie einfach durch. Statt irgendein aufgezeichnetes «I bi da» meines Sohnes ertönt nichts. Das Erstaunliche: Ich kann die Lok weiterhin problemlos per Bluetooth ansprechen und ihr Kommandos geben.
Sobald ich die Batterien ersetze, läuft alles wieder. Das ist ärgerlich. Zumal es ein schier unlösbares Unterfangen ist, einem 4-Jährigen zu erklären, dass ich die Batterien erst ersetze, wenn die Lok nicht mehr läuft. Was in der Regel mehrere Stunden dauert. Das versteht er nicht. Er will unbedingt jetzt sofort damit spielen. So habe ich ein hässiges Kind, das keine Lust mehr auf das eigentliche Spielzeug hat. Entweder verschwindet dadurch die Lok in der Ecke oder er lässt sie in der Wohnung rumfahren, bis die Batterie alle ist.
Ist so, weil ist so
Die Lok wäre super, wenn sie denn immer vollumfänglich funktionieren würde. Um herauszufinden, ob ich ein Montagsmodell erwischt habe oder ob dieses Problem beim Hersteller bekannt ist, frage ich beim Brio-Kundendienst nach::
Es soll also an den Batterien liegen. Bis anhin habe ich immer Varta Longlife Power Batterien verwendet. Ich versuche es deshalb mit solchen von Verbatim. Leider besteht das Problem weiterhin. Der Brio-Support schreibt deshalb weiter:
Die Antwort von Brio in kurz: Gewisse Funktionen sind nicht die volle Batterielebensdauer verfügbar. Namentlich jene, die per RFID funktionieren. Weiter steht in der Antwort:
Ok, aber wie erkläre ich das jetzt meinem 4-jährigen, täubelnden Kind? Diese Antwort liefert Brio leider nicht mit. Ich tu’s mal damit ab, dass er dabei lernt, mit Frust umzugehen. Gehört ja auch zum Spielen.
Was jetzt?
Trotz der netten Antwort bin ich von der Brio-Lok enttäuscht. Dass RFID ab einem gewissen Batteriestand nicht mehr funktioniert, Bluetooth jedoch schon, erstaunt mich nach wie vor. Ich vermute, dass RFID mehr Saft benötigt als der verwendete Bluetooth-Standard. Deshalb ist die Lok so programmiert, dass RFID automatisch abstellt, damit die Lok länger läuft.
Ich werde jetzt auf wiederaufladbare Batterien umsteigen. Dann habe ich auch kein schlechtes Gewissen, wenn ich sie noch beinahe voll ersetze. So frisst sich die Lok durch den Akku, statt die Wegwerfbatterie.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.