Dreame Mährobotergarage A1
Mähroboter, Mähroboter Garage
Ein Rasenmäher-Roboter, der ganz ohne Kabel auskommt und einfach per App gesteuert wird – kann das funktionieren? Der Test des Dreame A1 zeigt: Ja – und wie!
Einen eigenen Garten habe ich nicht – aber das macht nichts. Nach meiner News zur Lancierung des Dreame Roboticmower A1 bekam ich über 20 Rasenflächen angeboten, auf denen ich das Gerät gerne testen dürfe. Von der Community genauso wie von Freunden oder auch von Arbeitskolleginnen – das Interesse ist riesig.
Das liegt am Versprechen des Herstellers: So einfach und simpel wie bei einem Staubsaugerroboter soll das Einrichten des Grasschneiders funktionieren. Dank des Lidar-Scanners muss ich kein Begrenzungskabel verlegen und keine GPS-Antennen aufstellen.
Ich treffe mich mit Berufskollege Jean-Claude Frick, der für den Vergleichsdienst Comparis und in seinem Podcast «Apfelfunk» auch immer wieder Gadgets testet. Er hat seine rund 300 Quadratmeter grosse Rasenfläche bisher von Hand gemäht. Hier kann der Dreame A1 in den nächsten Wochen und Monaten beweisen, was er draufhat.
Doch zuerst einmal muss der Roboter installiert werden. In der Verpackung ist nicht viel drin: der Roboter, die Basisstation in zwei Teilen, ein Stromkabel, Anleitung und ein paar Plastikschrauben. Damit wird die Basisstation im Rasen festgemacht. Idealerweise wählst du dafür einen Ort am Rand des Gartens, in dem du WLAN-Empfang hast.
Die eigentliche Installation dauert dann nur ein paar Minuten und ähnelt sehr der Inbetriebnahme eines Staubsaugerroboters. Ja, Jean-Claude kann sogar dieselbe App wie etwa beim Dreame L10s Pro Ultra Heat nutzen. Der Roboter verbindet sich mit der App, dann mit dem WLAN – und natürlich muss zuerst einmal ein Update installiert werden.
Nach zehn Minuten ist der erste Schritt erledigt. Wir machen eine Kaffeepause, damit der Roboter sich aufladen kann. Dann steht die Erstellung der Karte des Gartens auf dem Programm. Hier gibt es den ersten grossen Unterschied zum Staubsaugerroboter: Der Dreame A1 kann das nicht selber, er braucht zum Start meine Hilfe. Denn im Garten gibts keine Wände und weniger eindeutige Begrenzungen. Wo fängt das Beet an, wo hört der Rasen auf? Trotz Lidar-Scanner weiss der Roboter nicht genau, bis wohin er mähen darf. Das muss ich ihm beibringen.
Und so funktioniert das: Ich muss einmal die Ränder der Fläche, die ich gemäht haben will, manuell abfahren. Das Handy im Querformat dient als Fernbedienung mit einem virtuellen Joystick. Wie mit einem ferngesteuerten Auto fahre ich nun mit dem Roboter am Rand des Rasens entlang.
Ganz so einfach ist das nicht. Es lohnt sich, zuerst kurz etwas zu trainieren und dann konzentriert und langsam die Ränder abzufahren. Für den ersten Test haben wir uns auf den vorderen, grossen Rasenbereich beschränkt. Für die Ränder der rund 120 Quadratmeter brauchen wir rund 15 Minuten, dann ist die Karte fertig.
Im Vergleich zu den klassischen Mährobotern ist das aber ein minimaler Aufwand. Dort musst du einen Begrenzungsdraht verlegen, also ein Kabel am Rand entlangziehen und alle 80 Zentimeter mit einem Hering befestigen. Wie mühsam und aufwändig das sein kann, siehst du beispielsweise in dieser Anleitung.
Ohne die Ladezeit einzurechnen, sind wir nach rund dreissig Minuten bereit fürs erste Mähen. Wichtig für Neulinge: Roboter können sich nicht wie ein Rasenmäher durch 15 Zentimeter hohes Gras kämpfen. Sie sind dazu da, durch regelmässiges Schneiden mehrmals pro Woche den Rasen dauernd auf der gewünschten Höhe zu halten. Sprich: Vor der ersten Fahrt mit dem Roboter sollte das Gras bereits mehr oder weniger geschnitten sein. Die abgeschnittenen Grasspitzen werden auch nicht eingesammelt, sondern rieseln auf die Grasnarbe und dienen als Mulch.
Die Schnitthöhe stellen wir auf 50 Millimeter ein, 30 bis 70 Millimeter wären möglich – eine sehr gute Auswahl. Und schon geht's los. Der Dreame A1 zieht zuerst regelmässige Bahnen quer über den Rasen. Zu Testzwecken haben wir grössere und kleinere Hindernisse platziert: eine Schachtel, einen Blumentopf und einen Gartenstuhl.
Denen weicht der Roboter problemlos aus, allerdings mit einigem Abstand. Der Laser sorgt dafür, dass der Mäher nirgendwo reinfährt und erkennt alle Objekte, die mindestens zehn Zentimeter hoch sind. Als Experimentalfunktion lässt sich die Mindesthöhe auch auf fünf Zentimeter einstellen. Damit könnten vermutlich auch Igel erkannt und umfahren werden.
Ist kein Hindernis im Weg, fährt der A1 den Rasen in regelmässigen Bahnen ab. Am Schluss wird der Rand geschnitten – plus einige Bereiche, die der Roboter vorher ausgelassen hat, etwa hinter den Hindernissen. Wir trinken inzwischen einen weiteren Kaffee und verfolgen die Arbeit in der App mit. Dort ist auch genau zu sehen, welche Bereiche der Roboter noch mähen muss.
Nicht der gesamte Garten von Jean-Claude Frick ist mit WLAN erschlossen. Das stört den Dreame aber nicht. Er verrichtet auch dort problemlos seine Arbeit. Allerdings siehst du dann keine aktuellen Informationen in der App. Befindet er sich ausserhalb der Router-Reichweite, ist aber eine Steuerung über das Smartphone möglich. Du musst einfach in die Nähe des Mähroboters gehen, dann wird sofort eine Bluetooth-Verbindung aufgebaut.
Plötzlich hat der A1 ein Problem. Er navigiert rundherum und versucht, irgendwohin zu kommen. Das grösste Hindernis im Garten macht ihm Probleme, ein umgebauter Bauwagen. Die 3D-Karte hilft uns zu erkennen, was dem Roboter zu schaffen macht. Hier siehst du, was der Lidar-Scanner wahrnimmt – was ziemlich erstaunlich ist.
Umrisse des Hauses und der Bäume sind genauso zu erkennen wie eben auch der Bauwagen. Wir sehen, was der Lidar sieht. Nämlich unter dem Wagen hindurch, erreichbar ist die andere Seite aber trotzdem nicht. Es hat hohes Gras und einzelne Steine.
Die Lösung ist ganz einfach. Wir erstellen eine Sperrzone. Das funktioniert ebenfalls ganz einfach: Jean-Claude fährt mit dem Roboter am Wagen entlang und zieht so quasi eine Innengrenze. Beim nächsten Mähversuch hat der Roboter dann keine Probleme mehr und schneidet perfekt um den Wagen herum.
Es empfiehlt sich also, grössere Bereiche innerhalb des Gartens, die nie gemäht werden sollen, auf jeden Fall als eigene Sperrzone zu definieren.
Eines ist uns in den ersten Tests aufgefallen: Der A1 hält zum Rand und auch zu Hindernissen einen grossen Abstand ein. Hier bleiben rund 15 Zentimeter Gras stehen. Mitte Juni kommt dann ein grosses Update für den Roboter.
Danach, so berichtet es Jean-Claude Frick, fährt der Mäher viel dichter und präziser dem Rand entlang. Es bleiben statt 15 nur noch 5 cm Gras stehen. Auch bei Hindernissen im Rasen hält er keinen Höflichkeitsabstand mehr ein. Wer will, kann zudem die Hinderniserkennung für den Rand ausschalten. Dann fährt der Dreame konsequent dem Rand entlang, auch wenn etwa Äste über das Gras hinausragen. Nur wenn er an ein Hindernis stösst, weicht er aus.
Jean-Claude hat zudem eine zweite Rasenfläche, die von der ersten abgetrennt ist, mit dem A1 kartografiert. Bis zu fünf solcher Zonen kannst du anlegen. Verbunden werden sie mit einem Korridor, in dem der Roboter nur fährt, aber nicht mäht.
Der Co-Tester findet es faszinierend, wie der A1 problemlos über den leicht überwucherten, nur 80 Zentimeter breiten Weg fährt und problemlos zwischen den beiden Rasenflächen navigiert. Insgesamt sind das rund 340 Quadratmeter, der Akku muss dafür einmal zwischenladen. Das macht er clever: Er mäht die grosse Zone mit 200 Quadratmetern, dann lädt er 60 Minuten und fährt auf die zweite Zone mit 140 Quadratmetern. Total braucht er dafür rund zweieinhalb Stunden.
Auch das systematische Mähen gefällt: Zuerst wird die grosse Fläche abgegrast, dann die Ränder und zum Schluss Bereiche, die ausgelassen wurden, weil sie beispielsweise hinter einem Hindernis liegen. Zwei Mal pro Woche fährt der Roboter alles ab, so ist der Rasen immer gut geschnitten.
Der Roboter ist zwar wasserdicht und hält Regen problemlos aus. Auch kannst du ihn mit dem Gartenschlauch abspritzen und reinigen. Jean-Claude hat sich aber trotzdem die Mährobotergarage geholt, damit der A1 nicht dauernd dem aktuellen Regenwetter ausgesetzt und auch vor Hagel oder praller Sonne geschützt ist.
Der Dreame A1 erinnert in vielem an einen guten Saugroboter: Er ist schnell eingerichtet, navigiert präzise und ist per App problemlos steuerbar. Auch in verwinkelten, unterteilten Gärten kommt der Mähroboter gut klar.
Mit 1600 bis 1700 Franken oder Euro ist das Gadget natürlich nicht ganz günstig. Alternativen gibt es schon für deutlich unter 1000 Franken – dann musst du aber ein Begrenzungskabel verlegen und die Roboter sind deutlich weniger intelligent.
Dank regelmässigen Updates dürfte der A1 mit der Zeit noch besser werden. So ist bereits das Mähen am Rand präziser als zum Verkaufsstart. Als Nächstes könnte der Roboter Hindernisse im Garten noch etwas engmaschiger umfahren.
Pro
Contra
Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.