Razer Leviathan V2
65 W, 7.1 Kanal
Nach sieben Jahren bringt Razer die Leviathan-Soundbar in einer zweiten Version. Herausgekommen ist eine schlichte, kleine und verdammt laute Gaming-Soundbar – die aber zu wenig Verbindungsmöglichkeiten bietet.
Razers neue Gaming-Soundbar kommt wie gerufen. In der warmen Jahreszeit wird es in meinem kleinen Homeoffice schnell 30 Grad Celsius warm und wärmer. Da will ich nicht tagsüber beim Arbeiten oder abends beim Gamen Kopfhörer tragen – und Musikhören mit den integrierten Monitor-Lautsprechern ist für mich ein No-Go.
Zocken macht ordentlich Laune mit der Leviathan V2 und auch Musik hört sich gut an. Bei den Anschlüssen und der Steuerung hat Razer jedoch zu viel gespart – oder verkompliziert.
Es ist erstaunlich, was Razer alles in die nur 50 Zentimeter lange und – ohne Füsse – sieben Zentimeter hohe Soundbar reinpackt: zwei 95 Millimeter grosse Breitbandtreiber, zwei 20-Millimeter-Hochtöner und zwei Passivmembranen.
Die kompakte Soundbar passt bei mir perfekt unter den Bildschirm. Sie steht über dem Standfuss des Monitors und nimmt so keinen zusätzlichen Platz in Anspruch. Dank zwei unterschiedlich grossen Füssen, kann ich die Soundbar entweder in einem 90 Grad Winkel über das Pult schallen lassen oder sie etwas nach oben richten.
Den etwa schuhschachtelgrossen Subwoofer mit 140-Millimeter-Treiber stelle ich unters Pult. So habe ich eine nette Fussstütze, die mir bei bassintensiven Stücken eine Fussmassage verpasst. Das proprietäre Kabel ist mit zwei Metern lang genug für mein Stehpult, wenn ich es hochfahre.
Auf der Unterseite ziert eine RGB-LED-Leiste die Leviathan V2. Die Beleuchtung sieht durchaus stylisch aus, wenn du darauf stehst.
Bei den Anschlüssen geizt Razer. Die einzige physische Verbindungsmöglichkeit besteht per USB. An der Leviathan V2 selbst ist ein USB-C-Anschluss vorhanden. Sonst kannst du auf der Rückseite nur noch das externe (!) Netzteil sowie den Subwoofer anschliessen. Ich mag keine externen Netzteile, aber immerhin bleibt die Leviathan dadurch kompakt.
Mir ist bewusst, dass sich die Leviathan V2 an PC-Gamer richtet. Dennoch würde ich einen Kopfhöreranschluss und die Anschlussmöglichkeit per Audiokabel am PC begrüssen. Einfach, weil das Teil so mit mehr Geräten kompatibel wäre und ich im Notfall, beispielsweise fehlerhafter USB-Verbindung, eine Alternative hätte.
Immerhin kannst du die Soundbar noch per Bluetooth in der Version 5.2 mit kompatiblen Geräten verbinden. Bei den Codecs stehen SBC und AAC zur Verfügung. Schade, aptX ist nicht dabei.
Eine Fernbedienung wäre ebenfalls nett gewesen. Stattdessen steuerst du die Soundbar über die physischen Tasten auf ihrer Oberseite. Hier wählst du die Quelle, schaltest die Soundbar an oder aus und stellst die Lautstärke um. Weiter kannst du sie mit dem PC und dem Razer Synapse-Programm oder einer Smartphone-App steuern.
Zuerst zur App – oder besser: den Apps. Die App mit dem Namen «Audio» (Android und iOS) lässt dich die Lautstärke verändern, Play und Pause betätigen sowie Anpassungen am Equalizer vornehmen. Dies aber nur solange du per Bluetooth und nicht über USB verbunden bist. Wechselst du zur USB-Verbindung, kannst du nur noch die Lautstärke kontrollieren.
Willst du die Beleuchtung per Smartphone steuern, brauchst du eine zweite App: Chroma RGB (Android und iOS). Mit ihr kannst du die Beleuchtung beliebig anpassen.
Das Razer Synapse-Programm lässt dich dieselben Einstellungen am PC vornehmen. Zusätzlich kannst du in der Chroma RGB-App zwischen Stereo und THX Spatial Audio wechseln.
Die Leviathan V2 hat dank des Subwoofers ordentlich Wumms. Aber auch die beiden Breitbandtreiber in Verbindung mit den Passivmembranen lassen mein Pult ordentlich erzittern.
Die beiden Hochtöner klingen brillant, lassen aber etwas Details missen. An Ausgewogenheit fehlt es den Mitten. Hier gehen Stimmen in der Hitze des Gefechts teils unter. Dank dem Equalizer kann ich zwar nachbessern, aber es klingt nicht ganz so, wie ich mir das wünsche.
Dennoch: Für eine Gaming-Soundbar klingt die Leviathan V2 gut. Und: Das Teil ist laut, verdammt laut für seine Grösse. Die Klangqualität ändert sich durch die Lautstärke nicht im Geringsten.
Spielst du ausschliesslich am PC, kann die Leviathan V2 einen Blick wert sein – wenn dich die wenigen Anschlussmöglichkeiten (USB-C und Bluetooth 5.2) nicht stören. Die sind mein grösster Kritikpunkt an der Soundbar. Daneben stört mich, dass die Steuerung per Smartphone bis zu zwei Apps benötigt, kein aptX an Bord und das Netzteil ausgelagert ist.
Klanglich ist die Leviathan V2 gut. Da gibt es für eine Gaming-Soundbar nichts zu meckern. Auch ist sie sehr kompakt und passt beinahe überall hin. Die Frage ist jedoch, ob du bereit bist, rund 250 Franken für sie auszugeben. Mir ist das für das Gebotene zu teuer. 50 Franken weniger und die Leviathan wäre top.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.