Digitalisierung: Unternehmen lieben weiterhin ihr Fax
Auch wenn die Zahlen der Faxnutzung in Unternehmen in den letzten Jahren rückläufig ist: Die Liebe zum Faxgerät bleibt ungebremst. Dies zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Das Faxgerät. Der Klassiker der analogen Kommunikation. Es gibt reichlich Geschichten zum Vorfahr der E-Mail. Als Fußballfan erinnere ich mich beispielsweise sehr gut an die Posse des aktuellen Bayernspielers Eric Maxim Choupo-Moting. Dessen Transfer im Januar 2011 von Hamburg nach Köln scheiterte, da ein unterschriebener Spielervertrag durch eine Faxpanne nicht korrekt ankam und erst im dritten Versuch nach Ablauf der Transferfrist zu spät eintraf.
Nicht nur bei Vereinen und Unternehmen, auch bei einigen Promis ist die Liebe zum Fax wohlbekannt. Anfragen und Interviewwünsche schickt man beispielsweise einem Uli Hoeneß vorzugsweise per Fax. Im Rahmen einer Veranstaltung der «Münchner Abendzeitung» erzählte der ehemalige Präsident des deutschen Fußballrekordmeisters, dass er sehr gut ohne eine E-Mail-Adresse leben könne und sich so viel Arbeit erspare und beruhigter schlafen könne. Notfalls sei er auch per Smartphone erreichbar. Das iPhone nutzt er aber ausschließlich zum Telefonieren.
Totgesagte leben länger
Eine Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom hat nun ergeben, dass insgesamt noch etwa 82 Prozent der deutschen Unternehmen faxen. Ein Drittel der Unternehmen gibt sogar an, das Faxgerät noch häufig bis sehr häufig zu verwenden. Befragt wurden hierbei 505 Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten. Allerdings ist dabei anzumerken, dass die intensive Faxnutzung stark rückläufig ist. Im Vorjahr waren es noch 40 Prozent, 2018 sogar 62 Prozent der Firmen, die häufig oder sehr häufig Faxe verschickten.
«Angesichts des digitalen Wandels war das Fax schon lange totgesagt. Hat sich ein Kommunikationskanal aber erst einmal etabliert, dauert es in der Regel, bis er vollständig abgelöst ist – selbst wenn es mittlerweile deutlich komfortablere und sicherere Kommunikationswege gibt», sagt Nils Britze von Bitkom. Insgesamt gaben die Hälfte der Unternehmen an, nur noch gelegentlich oder selten zu faxen. 16 Prozent verzichten wiederum schon komplett darauf – eine Steigerung von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.
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Und in der Schweiz?
Aber auch in der Schweiz wird noch sehr stark auf das Fax gesetzt, wie die Coronapandemie bewies. So kritisierte beispielsweise der ehemalige Roche-Geschäftsführer Severin Schwan noch im letzten Jahr, dass das Schweizer Gesundheitssystem im «Fax-Zeitalter» feststecke. Während der Pandemie meldeten viele Arztpraxen und Krankenhäuser laut Sang-Il Kim, bis Ende 2021 Leiter für Digitale Transformation beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), einen wesentlichen Anteil der klinischen Befunde von Coronainfizierten nach wie vor per Fax.
Aber warum ist das so? Warum verschläft die Schweiz die Digitalisierung im Gesundheitswesen? Für Sang-Il Kim sei das Problem klar: «Eine bessere Digitalisierung führt nicht zu einem Return on Investment. Und jedes Spital in der Schweiz ist ein Unternehmen.» Ohne externe Anreize haben die medizinischen Einrichtungen schlichtweg kein Interesse, Geld zu investieren.
Titelfoto: junpiiiiiiiiiii/ShutterstockDie Interessen sind vielfältig, gerne genieße ich einfach nur das Leben. Immer auf der Suche nach News aus den Bereichen Darts, Gaming, Filme und Serien.