Produkttest

Dreame R20: Der gute Sauger zum tiefen Preis

Lorenz Keller
28.6.2023

Verrückte Innovationen bietet der Dreame R20 nicht. Aber er hat alle wichtigen Features eines erstklassigen Akkusaugers: vom Bodenlicht bis zu mehreren Bürsten.

Manche Hersteller kabelloser Staubsauger versuchen, sich jedes Jahr mit Innovationen zu übertrumpfen. Einige davon sind sinnvoll, andere nicht. Die erst 2017 gegründete Marke Dreame – sie gehört zum Xiaomi-Konzern – geht einen anderen Weg. Sie setzt primär auf preiswerte Modelle.

Das gilt auch für das neueste Topmodell R20. Dieses durfte vor der offiziellen Lancierung bereits ausgiebig testen. Dreame packt beim R20 fast alle im Segment der Akkusauger verfügbaren Features in ein Gerät und bringt es zu einem interessanten Preis von rund 400 Euro oder Franken auf den Markt. Doch wie gut ist das Gesamtpaket wirklich?

Top-Feature 1: Es werde Licht

Dyson setzt auf einen grünen Laser, Philips oder Miele stehen auf weisse LEDs – und auch Dreame hat Licht in die Hauptbürste eingebaut, nämlich blaue LEDs. Sie beleuchten den Boden direkt vor der Düse und machen Staub und Schmutz so richtig gut sichtbar.

Ich sehe beim Putzen damit jeweils mehr, als ich wirklich möchte. Das Licht hilft aber zu erkennen, wo ich noch nicht gesaugt habe beziehungsweise ob wirklich aller Dreck weg ist. Am besten funktioniert das, wenn nicht gerade die Sonne durchs Fenster knallt. Ja, mit einem solchen Sauger putze ich am liebsten im Halbdunkeln.

Dank der blauen LEDs siehst du gnadenlos jeden Schmutzpartikel.
Dank der blauen LEDs siehst du gnadenlos jeden Schmutzpartikel.
Quelle: Lorenz Keller

Ist blaues Licht nun besser als grünes oder weisses? Der grüne Laser lässt auch feinsten Staub schön aufleuchten, die Wirkung lässt bei Helligkeit aber stark nach. Mit weissen LEDs hast du die beste Wirkung auch bei Tageslicht und hellen Böden. Die blauen LEDs beim Dreame R20 liegen irgendwo dazwischen – sie sind also durchaus eine gute Lösung.

Der grosse Vorteil von Blau: Auf Hartböden siehst du gleich sehr gut, ob feucht aufnehmen sinnvoll wäre. Schlieren oder Spritzer, die du sonst übersiehst, werden gut sichtbar.

Und ganz allgemein: Die Lichtbürste ist hilfreich beim effizienten Saugen. Wer einmal eine hatte, will sie nicht mehr missen. Ja, ich wünsche mir gar, ein Hersteller würde endlich eine ganz schmale Bürste mit LEDs ausrüsten, damit ich auch in den Zwischenräumen sehe, ob wirklich schon alles gesaugt wurde.

Dreame liefert den R20 mit richtig viel Zubehör aus.
Dreame liefert den R20 mit richtig viel Zubehör aus.
Quelle: Lorenz Keller

Top-Feature 2: Zubehör-Vielfalt und Stabilität

Neben der für alle Flächen geeigneten Bürste mit den LEDs liefert der Hersteller eine weiche Walzenbürste für Parkett mit. Ausserdem eine schmale Bürste mit drehbarer Walze für Möbel, etwa um Tierhaare einzusaugen.

Es gibt aber auch zwei Zubehörteile, die du sonst eher selten bekommst. Einerseits ein biegbares Zwischenstück, womit du entspannt unter einem Möbelstück saugen kannst.

Das flexible Zwischenstück montierst du vor das Rohr.
Das flexible Zwischenstück montierst du vor das Rohr.
Quelle: Lorenz Keller

Andererseits gibt’s eine dünne Düse, die du nochmals herausziehen kannst. Diese Verlängerung ist ebenfalls flexibel. Mit ihr kommst du in kleine Zwischenräume, bei denen sonst alle bisher von mir getesteten Sauger kapituliert haben. Ich spare mir so das Verschieben von Möbeln.

Mit der Düse am Gummi-Zwischenstück komme ich in ultraschmale Lücken.
Mit der Düse am Gummi-Zwischenstück komme ich in ultraschmale Lücken.
Quelle: Lorenz Keller

Schade, dass ausgerechnet diese beiden besonders wertvollen Zubehörteile nicht ganz so stabil wie der Rest wirken. Der Knopf für das 90-Grad-Gelenk ist schwergängig und die dünne Düse für Zwischenräume etwas zu gummig. Sonst ist das Klicksystem für die Rohre und Düsen leichtgängig und robust, Motor und Bedieneinheit wirken solide verarbeitet.

Top-Feature 3: clever bedienbar und leise

Der R20 ist alles andere als kompliziert. Es gibt nur zwei Modi, die du mit einem Knopf wechseln kannst. Standardmässig läuft der Automatik-Modus. Er erkennt mit Sensoren die Schmutzmenge und reguliert die Saugleistung entsprechend. Brauchst du mehr Power, erhöhst du auf Knopfdruck auf maximale Saugleistung.

Im Standardmodus ist der neue Dreame angenehm leise. Auch in der höheren Stufe stört der Lärm kaum. Zudem brauche ich die volle Power nur nur, wenn zum Beispiel viele Krümel am Boden liegen. Auf dem etwas überdimensionierten Screen wird die Saugleistung grafisch dargestellt.

Die Bedienung mit zwei Knöpfen ist einfach, der Screen fast etwas zu sehr Show.
Die Bedienung mit zwei Knöpfen ist einfach, der Screen fast etwas zu sehr Show.
Quelle: Lorenz Keller

Und dann gibt’s noch einen zweiten Knopf – und der ist für eine sehr clevere Funktion vorgesehen. Hier lässt sich einstellen, ob du den Trigger zum Saugen immer gedrückt halten musst. Oder ob der Motor mit einem Klick eingeschaltet und mit dem nächsten wieder ausgeschaltet wird. Dass du hier die Wahl hast, ist toll gemacht.

Die weniger gelungenen Features

Ich verzichte hier auf die Kritik, die sich an alle Akkusauger richten lässt. Das wegen Akkus und Motor schwere Handteil etwa. Stattdessen erwähne ich die Punkte, in denen Dreame schlechter abschneidet als die Konkurrenz. Die ist allerdings, das muss man fairerweise sagen, teils deutlich teurer.

Das Entleerungssystem überzeugt mich nur mittelmässig. Auf Knopfdruck öffnet sich eine Klappe nach unten – und zwar mit ziemlich Schwung, so dass der Staub regelrecht herausschiesst. Du solltest also den Schmutzbehälter nicht zu weit über den Abfallkübel halten, sondern möglichst tief unten oder sogar leicht in den Kübel hinein. Immerhin lässt sich alles einfach auseinandermontieren und reinigen. Der Hersteller empfiehlt, den Vorfilter alle drei Monate abzuwaschen, das gesamte System alle sechs Monate.

Achtung, Dreckschleuder! Die Klappe des Schmutzbehälters spickt zu forsch auf.
Achtung, Dreckschleuder! Die Klappe des Schmutzbehälters spickt zu forsch auf.
Quelle: Lorenz Keller

Schade auch, ist alles darauf ausgerichtet, dass du eine Basisstation an die Wand bohrst. Dann kannst du den Sauger zum Laden einfach einklinken. Wenn du das nicht willst, dann hast du ein Problem: Der R20 steht nicht von alleine. Lehnst du ihn an die Wand, fällt er leicht um. Zudem musst du das Ladekabel immer ganz konventionell einstecken, ein magnetisches System wäre da so viel praktischer.

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Fazit: ein guter Sauger, ein guter Preis

Der Dreame R20 erfüllt fast alle Erwartungen, die ich an einen hochwertigen Akkustaubsauger habe. Was fehlt ist eine Absaugstation, ein Standfuss und die Filterung nach Hepa-Standard. 99,9 Prozent Filterleistung reichen mir persönlich, für Allergiker sind aber 99,95 Prozent eines Hepa-13-Filters besser.

Der Hersteller verspricht gute 90 Minuten Akkulaufzeit. In meinem Ausdauertest habe ich knapp 60 Minuten geschafft. Das ist in Ordnung – wie bei der Konkurrenz darfst du keine richtig langen Laufzeiten erwarten. Das Aufladen des Akkus dauert dann ebenfalls wie gewohnt recht lang: etwas über drei Stunden waren es in meinem Test.

Insgesamt liefert der R20 eine gute Saugleistung, clevere Extras und viel Ausstattung zu einem fairen Preis. Zwar gibt’s im Preisbereich um 400 Franken oder Euro doch einiges an Konkurrenz. Der Dreame behauptet sich dort aber in den vordersten Rängen im Verhältnis von Preis und Leistung.

Titelfoto: Lorenz Keller

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.

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