Ecovacs Deebot Ozmo 950
Saugwischroboter
Putzroboter nehmen im Haushalt unglaublich viel Arbeit ab. Der Ecovacs Deebot Ozmo 950 arbeitet sogar auf zwei Etagen und saugt und wischt die Wohnung gleichzeitig nach Zeitplan oder per Sprachbefehl – wann immer ich will. Ganz perfekt ist das System aber noch nicht.
Bevor der Putzroboter loslegen kann, musst du aktiv werden. Damit der Ozmo 950 ungehindert putzen kann, muss die Wohnung, wie bei jedem anderen Saugroboter, aufgeräumt sein Nichts sollte ihm im Weg stehen. Warum das bei diesem Modell besonders wichtig ist, erfährst du weiter unten im Test.
Der Deebot Ozmo 950 ist rund und kommt auf einen Durchmesser von 35 Zentimeter. Das ist bei Konkurrenzprodukten ähnlich. Er ist aber nur 9,3 Zentimeter hoch, wodurch er gut unter Schränke, Sofas und Betten passt und sogar in diesen versteckten Regionen für Sauberkeit sorgt ohne dass du deine Möbel verrücken müsstest.
Der Akku hat eine Kapazität von 5200 mAh und reicht für etwa 3:20 Stunden Betrieb. Wieder voll aufgeladen ist er nach fünf Stunden. Dieser große Akku sorgt auch für etwas mehr Gewicht als bei anderen Modellen: der Ozmo 950 bringt knapp 4,5 Kilogramm auf die Waage.
Der Staubbehälter hat eine Kapazität von 430 Millilitern und in den Wassertank passen 240 Milliliter. Um direkt loszulegen ist im Lieferumfang alles dabei. Zusätzlich findest du im Paket Ersatzbürsten, Filter und Reinigungstücher. Selbst ein weiteres Saugmodul für das direkte Absaugen ohne Bürste ist dabei. Dieses eignet sich besonders bei Haaren, da sich diese ansonsten leicht in der Bürste verheddern.
Um den Roboter in Betrieb zu nehmen, brauchst du die kostenlose Ecovacs-App für dein Smartphone oder Tablet. Die mitgelieferte Ladestation schließt du in deiner Wohnung am Strom an. Nun stellst du den Roboter auf die Kontakte der Ladestation und schaltest ihn mit dem Schieberegler unter dem Deckel ein. In der App suchst du das Modell aus und folgst den Hinweisen zur Einrichtung. Dabei verbindet sich der Roboter mit der App und über ein WLAN mit dem Internet. Leider sind App und Roboter nur mit einem 2,4-GHz-Netzwerk kompatibel – was aber die meisten WLAN-Router für den Privatgebrauch beherrschen. Funkt dein WLAN nur mit 5 GHz kannst du den Roboter nicht mit ihm verbinden.
Anschließend aktivierst du den «erweiterten Modus“, damit die App nach dem ersten vollständigen Saugvorgang die Karte der Etage speichert und ihr einen Namen gibt. Möchtest du den Ozmo 950 auch auf einer zweiten Ebene einsetzen, bringst du Ladestation und Roboter beispielsweise nach oben und wiederholst dort den Vorgang.
Nun kannst du auf allerhand verschiedene Reinigungsmodi zugreifen und so einzelne Räume oder bestimmte Bereiche reinigen lassen. Leider werden die Räume automatisch erstellt und können nicht manuell verändert werden. Hast du zum Beispiel eine Wohnküche, kannst du den Essbereich nicht als separaten Raum angeben. Möchtest du, dass der Roboter dort nicht säubert, kannst du nur in der App Ausschlusszonen erstellen. Diese virtuellen Linien sind leider nur horizontal oder vertikal möglich.
Sehr praktisch ist das Erstellen eines Zeitplans für die automatische Reinigung. So startet der Roboter den Saugvorgang immer zur gleichen Zeit von selbst. Normalerweise lassen sich Saugstärke und die Abgabemenge des Wischwassers nach Bedarf einstellen, doch für die geplanten Putzvorgänge ist dies nicht möglich – da gibt es nur die mittlere Saugkraft. Der Roboter ist mit den Sprachsteuerungen Amazon Alexa und Google Assistent kompatibel. Hast du beispielsweise bei Alexa den «Ecovacs Deebot»-Skill installiert, kannst du die Reinigung starten indem du «Alexa, starte die Reinigung mit Deebot» sagst.
Der Ozmo 950 kann bis zu zwei Zentimeter hohe Türschwellen überwinden. Das war mir persönlich besonders wichtig, denn daran scheitern die meisten Saugroboter. Leider sind meine Schwellen im Altbau immer noch ein paar Millimeter zu hoch, sodass auch der Deebot regelmäßig hängen bleibt oder es nicht mehr zurück schafft. Außerdem schafft der Roboter die versprochenen zwei Zentimeter nur, wenn das Wischmodul nicht angesteckt ist.
Besonders spannend ist, dass der Roboter auf zwei Etagen funktioniert. Normalerweise unterscheiden wir bei Robotern zwischen denen, die keiner Logik folgen und einfach kreuz und quer durch den Raum fahren und denen, die durch intelligente Technologien eine Karte der Etage oder des Raumes aufzeichnen und diesen dann nach logischen Vorgaben abfahren. Doch letztere funktionieren immer nur in der selben Etage, da sie nur eine Karte speichern können und die Ladestation als Orientierung dient. Der Ozmo 950 hat nun Platz für zwei Karten. In meinem Haus steht der Roboter im Erdgeschoss und reinigt nach Zeitplan immer wenn ich nicht daheim bin. Doch jeden zweiten Tag trage ich ihn einfach in die zweite Etage und schicke ihn manuell los, damit er auch Schlafzimmer, Büros und Bad saugt. Das funktioniert tadellos.
Der Ozmo 950 ist richtig schnell unterwegs. Im Nu saugt er den Boden und fährt dabei nach einem logischen Muster die gescannte Umgebung ab, sodass alles schön sauber wird. Teppich erkennt der Roboter automatisch und erhöht für sie die Saugleistung. Im Betrieb erreicht er eine Lautstärke von bis zu 66 dB. Das ist zwar nicht angenehm, aber deutlich leiser als andere Staubsauger. Ist die Kombibürste als Saugmodul eingesetzt, erledigt der Ozmo 950 seinen Job richtig gut. Von dem alternativen Direktsaugeinsatz, der sich vor allem für Haare eignet, da sie sich dann nicht um die Bürste wickeln, war ich nicht überzeugt, da der Roboter unterwegs viele Staubmäuse liegen lies. Etwas mehr Aufwand macht das Reinigen des Roboters, wenn du lange Haare oder Haustiere mit langen Haaren hast. Diese wickeln sich leider auch um die Räder des Deebot, sodass ich sie jeden Tag mit dem beiliegenden Werkzeug freischneiden muss. Das gestaltet sich oft als recht fummelig.
Das Ausleeren des Staubbehälters ist leider immer noch eine sehr nervige Sache. Er lässt sich zwar an einem Henkel sehr einfach aus dem Gerät nehmen, doch die mechanische Stauklappe schließt nicht richtig, sodass du den Behälter auf gar keinen Fall kippen solltest. Außerdem hängen Staub und Dreck beim Öffnen auch an der Klappe, wo der Filter sitzt. Hier kannst du es beim Öffnen kaum verhindern, dass Staub und Dreck herausfallen – es sei denn du öffnest den Behälter in einem Mülleimer oder Beutel. Die Handhabung könnte hier deutlich verbessert werden.
Ist der Ozmo 950 im Wischmodus erkennt er ausliegende Teppiche und umfährt diese automatisch. Das sorgt jedoch logischerweise dafür, dass er Räume, die in der Tür einen Teppich liegen haben, gar nicht befährt. In den Wassertank des Roboters darf kein Reinigungsmittel gegeben werden. Das ist in Räumen wie zum Beispiel dem Schlafzimmer mit Laminat auch kein Problem, da hier das nebelfeuchte Wischen mit Wasser den letzten Staub zuverlässig entfernt. Doch Fliesen oder Linoleum in Küche und Eingangsbereich werden dadurch nicht richtig sauber. Für diese Wischaufgaben greife ich auf einen richtigen Wischroboter wie zum Beispiel den iRobot Braava Jet 240 zurück.
Der Roboter nimmt mir viel Arbeit ab, da ich wirklich keine Lust auf Staubsaugen und Wischen habe. Und ich möchte ihn lieben, aber er macht es mir sehr schwer. Es ist wirklich toll, dass er sich schnell fortbewegt und auch Absätze von bis zu zwei Zentimetern hochfahren kann. Doch dafür braucht er eine gewissen Power, die ihn zu einem kleinen Störenfried mutieren lässt.
Ich spiele Instrumente und habe dadurch öfter einen Notenständer mit losen Notenblättern im Wohnzimmer stehen. Die drei Beine sind recht schmal und spiegeln, sodass sie vom Roboter nicht erkannt werden und er mit Vollspeed dagegen fährt. Das Resultat: der Notenständer fällt um und meine Noten liegen auf dem Boden verteilt. Jetzt fährt der Ozmo 950 munter weiter und knabbert meine Blätter an.
Auch meine Staffelei aus Holz und meine Schneiderpuppe (beides ebenfalls Dreibeinstative) zählen zu seinen Opfern. Ich wurde neugierig und habe ihn mal eine ganze Weile beim Putzen beobachtet, Meistens bremst er ab, wenn er sich einem Gegenstand nähert, aber aus unerklärlichen Gründen rammt er ab und zu gegen Möbelstücke. Wer empfindliche Möbel hat, sollte hier besonders aufpassen, da die Wucht doch größer ist als man sie sich bei einem kleinen Roboter vorstellt.
Besonders wichtig ist auch, dass du alle Kabel in Kabelkanäle gepackt hast. Denn wenn sich der Roboter in einem verheddert, stoppt er nicht sofort mit dem Putzvorgang, sondern versucht sich durch ruckartige, schnelle Bewegungen zu befreien – was alles nur noch schlimmer macht. So hat er mir zum Beispiel das LAN-Kabel aus dem Computer gezogen. Mit seiner Kraft schafft er es sicher auch, ein Kleingerät vom Tisch zu ziehen.
Wer mehrere Zimmer auf einmal reinigen lässt, sollte zudem Türen mit einem Stopper fixieren. Mir ist es beim Testen passiert, dass der Roboter eine Tür zugeschmissen hat und sich somit den Weg zurück versperrte.
Der Deebot Ozmo 950 ist durch seine Putzergebnisse der beste Staubsaugerroboter, den ich bisher in meinem Haus habe fahren lassen. Die vielen Einstellungsmöglichkeiten für die Reinigungsart erweisen sich im Alltag als sehr praktisch. Dass er gleichzeitig zuverlässig saugt und wischt, ist vor allem auf Parkett oder Laminat toll, doch hartnäckigen Schmutz in der Küche und im Eingangsbereich kann er nicht entfernen.
Seine Kraft und Geschwindigkeit sind jedoch Segen und Fluch zugleich. Er schafft es dadurch Gegenstände umzuschmeißen, zieht an Kabeln und rammt manchmal gegen Möbelstücke. Hier solltest du entsprechende Vorkehrungen treffen, wenn der Roboter seine Runden dreht.
Meistens lebe ich irgendwo zwischen Bits und Bytes, probiere alternative Android-Betriebssysteme aus und versuche mein Leben mit Hilfe von Open Source Tech smarter zu machen - immer mit dem Fokus auf Datenschutz und Privacy. Wenn ich gerade mal keine coolen Gadgets teste, entwickle ich Videospiele, schreibe Geschichten und spiele Knopfakkordeon.