
Ein Haus, ein Bike, ein Boot: Das Z-Triton 2.0 ist serienreif

Was kommt heraus, wenn ein Camper mit Bike und Boot verschmilzt? Das himmelblaue Wunder «Z-Triton 2.0».
Selbst unter alternativen Fortbewegungsmitteln ist diese Konstruktion etwas Besonderes: Sie fährt, schwimmt und fasziniert auf den ersten Blick, weil klar ist, dass ein Paradiesvogel dahinter steckt. Oder zumindest ein Mensch mit Visionen, der sich was traut. Aigars Lauzis steckt nicht nur hinter dem Z-Triton 2.0, er sitzt auch darauf oder darin – je nachdem, ob er gerade radelnd, schwimmend oder campend unterwegs ist. Der Designer hat viel Zeit im Sattel verbracht, als er vor einigen Jahren mit einem normalen Bike von London nach Tokio aufbrach. Zurück kam er nicht nur mit 30 000 Kilometern in den Beinen, sondern auch mit einer Idee im Kopf. Was, wenn man alles in einem hätte: Bike, Boot und Unterkunft. 2020 präsentierte er den Prototyp des Z-Triton. Nun hat er das Modell mit seiner Firma bis zur serienreife verfeinert.
Ein Abenteuermobil für zwei
Die Version 2.0 ist voll elektrisch und bietet Platz für zwei Leute samt Gepäck, die sich in ihrer Freizeit treiben lassen wollen. Auf dem See oder Fluss, wo die gefederten 24-Zoll-Räder hochgeklappt werden und ein 1150 Watt starker Elektromotor zu Wasser gelassen wird. Der schafft bis zu 5 km/h und sorgt für über 20 Kilometer Reichweite, bevor du zu den Rudern greifen musst, an die ebenfalls gedacht ist. Oder du lässt dich treiben, bis die Solarzellen auf dem Dach für neue Energie sorgen. Schliesslich geht es dem Erfinder nicht um höher, schneller und weiter, sondern um ein Leben im Einklang mit der Natur. Die soll sich mit dem Z-Triton 2.0 auf andere Art entdecken lassen. Lauzis stellt mit seiner Firma Zeltini nachhaltiges Leben in den Mittelpunkt. Kreativ und detailverliebt. Auf dem Dach des Z-Triton 2.0, der, wo es geht, aus umweltverträglichem oder rezykliertem Material besteht, befindet sich sogar ein Pflanzentopf – falls du persönlich CO2 kompensieren willst, kannst du unterwegs also jederzeit einen Baum pflanzen.
Mit dem Gefährt bis du nicht nur der Natur ganz nah, sondern auch deiner Begleitung. Bei einer Liegefläche von 1x2 Metern muss man sich gerne haben, um gemeinsam aus dem Mini-Mobile-Home in die Sterne zu gucken. Alles ist kompakt und praktisch gehalten. Aber Klapptisch und Gepäckfach, Kochmöglichkeit, Radio und Klimatisierung sorgen dafür, dass es an nichts fehlt. Die Version 2.0 ist mit 1,45 m etwas breiter als der Prototyp, 1,72 m hoch und 3,90 m lang. Sie gilt in der EU an Land als «dreirädriges Kleinkraftrad» (L2e), was in der Schweiz einem Kleinmotorrad entspricht. Aigars Lauzis hat sich mit dem Gefährt auch schon auf Schweizer Seen und durch die Alpen gewagt.
Die DIY-Version soll nächstes Jahr folgen
Mit einer 7-Gang-Nabenschaltung und hydraulischen Scheibenbremsen sind anscheinend auch steile Anstiege und Abfahrten kein Problem. Die Begleitperson findet auf einem Beifahrersitz samt Sicherheitsgurt Platz und der 1000-Watt-Elektromotor des Bikes soll eine Reichweite von gut 50 Kilometern haben. Bei einem Eigengewicht des Gefährts von 200 Kilogramm und ebenso viel maximaler Zuladung nicht schlecht. Aber um Zahlen und Fakten geht es bei dieser Art des Reisens nicht. Es geht ums Gefühl, unterwegs und überall zuhause zu sein. In einem optimistischen und lebensfrohen Gefährt, das mir jederzeit ein Lächeln entlocken würde. Sogar, wenn es die Strasse vor mir blockiert.
Lauzis rollendes und schwimmendes Statement für eine andere Art des Reisens ist inzwischen bestellbar und wird um die 14 500 Euro kosten. Steuern und Versand kommen noch dazu. Ende 2023 folgt dann ein abgespecktes DIY-Kit, das mit geschätzten 4 500 Euro deutlich erschwinglicher und einfacher zu verschicken ist. Und falls du diesen Sommer nach Valmiera in Lettland fährst, kannst du das Z-Triton 2.0 für 60 Euro am Tag mieten. Ansonsten wird es hauptsächlich direkt vertrieben. Aber, so heisst es auf der Website, man sei offen für Kollaborationen. Ich glaube, ich muss mal mit ein paar Leuten bei Galaxus sprechen.



Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.