Intel Core i9-14900K
LGA 1700, 3.20 GHz, 24 -Core
Die 14. Intel-Core-Generation ist ein Refresh, wie er im Bilderbuch steht. Beim i9-14900K tut sich nämlich im Vergleich zum Vorgänger wenig.
Der scheinbar aufgefrischte Raptor Lake mit dem wohlklingenden Namen Intel Core i9-14900K hat einen verstaubten Beigeschmack: Er erinnert stark an einen i9-13900KS im Gewand der 14. Intel-Core-Generation. Falls du nicht jetzt sofort eine neue High-End-CPU brauchst, kannst du den Raubdino darum getrost ignorieren. Nächstes Jahr stirbt er sowieso aus. Dann knipst ihm, wie seinen Namensvettern vor 65 Millionen Jahren, ein Meteor das Licht aus. Denn die nächste Generation bekommt den Codenamen – wait for it – Meteor Lake.
Wie du untenstehender Tabelle entnehmen kannst, unterscheiden sich der i9-14900K und der i9-13900KS doch durch zwei Punkte: Der neue Prozessor hat eine höherer Taktfrequenz bei den Effizienz-Kernen und seine Processor Base Power ist tiefer. Letztere ist aber sowieso nur fürs Datenblatt. Die Mainboardhersteller ignorieren die Power Limits von Intel meist. Es sind viel höhere Leistungsaufnahmen möglich, wie auch der Test zeigt.
Welche Prozessoren es in der 14. Generation sonst noch gibt, liest du in der News zur Veröffentlichung.
Folgende Komponenten verwende ich für den Test:
Das System läuft auf Windows 11 in der Version 22H2 (22621.2134). Ich verwende die BIOS-Version 1402 und aktiviere XMP. Sonst lasse ich alles auf Standard, Resizable BAR ist aktiviert. Bei der Grafikkarte verwende ich die Version 537.58 des Treibers.
Hier die verschiedenen Benchmarks zum Überblick:
Alle Benchmarks mache ich dreimal und nehme das beste Ergebnis. Bei den Games verwende ich die höchstmöglichen Voreinstellungen. Sonst lasse ich bis auf die Auflösung alles auf Standard. DLSS, XeSS und FSR lasse ich deaktiviert.
Auf den folgenden Slides siehst du die arithmetischen Mittel der Resultate der sechs Produktivitäts-Benchmarks im Vergleich zu den Vorgängern i9-13900K und i9-13900KS sowie dem Konkurrenten Ryzen 9 7950X3D. Klickst du in der Galerie weiter, siehst du die Resultate der einzelnen Benchmarks.
Der Durchschnittswert des 7950X3D ist etwas irreführend. Der Prozessor liegt nämlich in vier von sechs Anwendungen hinter dem 14900K. Einzig im 7-Zip-Benchmark muss sich der neue Intel- deutlich dem AMD-Prozessor geschlagen geben. Auffällig ist auch: Der 14900K liegt nur zwei Prozent vor dem 13900K und knapp ein Prozent hinter dem 13900KS.
Der Unterschied zum 13900KS lässt sich leicht erklären. Der neue 14900K taktet etwa in Cinebench R23 auf den Effizienz-Kernen 100 MHz höher, nämlich mit 4,4 GHz. Dafür taktet der 13900KS auf den Performance-Kernen 100 MHz höher mit 5,5 GHz. Der Thread-Director, der die Last auf die einzelnen Kerne verteilt, scheint noch nicht optimal auf den neuen Prozessor abgestimmt. Deshalb kann der alte bessere Resultate erzielen.
Die 3DMark-Benchmarks lassen einen ersten Blick auf die Ergebnisse in den Spielen zu. In der Grafik siehst du das arithmetische Mittel der vier 3DMark-Benchmarks, gefolgt von den einzelnen Ergebnissen.
Dass der 14900K im Mittel so schlecht abschneidet, liegt am miserablen Ergebnis im Time Spy Extreme Benchmark. Ich hatte solche Ausreisser bereits bei früheren CPU-Tests. Im späteren Verlauf ihres Lebenszyklus erreichten sie dann viel bessere Ergebnisse. Ich tue das schlechte Abschneiden damit ab, dass der Prozessor noch nicht seine volle Leistung im Benchmark entfalten kann. Synthetische Benchmarks verraten sowieso nicht viel über die tatsächliche Leistung in Spielen. Hier sieht es denn auch besser für den 14900K aus.
Auf den folgenden Slides siehst du die arithmetischen Mittel der Frames per Second (FPS) der neun Benchmark-Games im Vergleich zu den anderen drei Prozessoren. Angefangen mit 1080p- gefolgt von 1440p-Auflösung. Klickst du in der Galerie noch weiter, siehst du die Resultate der einzelnen Spiele in derselben Reihenfolge.
Mir ist bewusst, dass die Unterschiede bei den FPS bei höherer Auflösung geringer werden, weil dann die Grafikkarte mehr Rechenleistung übernimmt. Tiefere Auflösungen als 1080p zu testen macht in meinen Augen jedoch wenig Sinn, da du dir kaum eine über 600 Franken/Euro teure CPU kaufst, um in 720p-Auflösung zu spielen. Höhere Auflösungen als 1440p zu testen macht ebenfalls wenig Sinn, da in 2160p-Auflösung die GPU der Flaschenhals ist und nicht die CPU.
Wie zu erwarten, nimmt der Unterschied zwischen den Prozessoren bei höherer Auflösung ab. Liegt der i9-14900K in 1080p-Auflösung noch drei Prozent hinter dem Spitzenreiter 7950X3D, ist es in 1440p-Auflösung nur noch ein Prozent. Im Vergleich zum Vorgänger 13900K liegen maximal zwei Prozent mehr FPS drin. In 1080p-Auflösung liegt der 14900K jedoch ein FPS hinter dem 13900KS. Dieses Verhältnis dreht sich bei 1440p-Auflösung. Die Unterschiede zwischen den Prozessoren sind jedoch sehr gering.
Dasselbe gilt für die Perzentile. Die Messwerte der Perzentile sind klassisch in Millisekunden gemessene Frametimes. Also die zeitlichen Abstände von Bild zu Bild. 99 Perzentil bedeutet, dass 99 Prozent aller Messwerte schneller als der angegebene Messwert sind.
Es gelingt dem neuen Intel-Prozessor auch hier nicht, dem 13900KS den Rang abzulaufen. Mehr noch: In 1440p-Auflösung fällt er vor allem beim 99,9 Perzentil zurück.
Trotz Effizienz-Kerne sind die i9-Prozessoren nicht sparsam. Das gilt auch für den 14900K. Über 300 Watt zieht er im Cinebench R23 Benchmark. Dabei wird er 100 Grad Celsius heiss. Gewisse Rechenkerne müssen daher während dem Test heruntertakten. Durchschnittlich sind es 5,4 auf den Performance- und 4,4 GHz auf den Effizienz-Kernen.
Cinebench ist jedoch ein Extremfall. Beim Gamen zieht der Prozessor über die ganze Benchmark-Suite hinweg durchschnittlich 83 Watt in 1080p-Auflösung. Dabei wird er nur 62 Grad Celsius warm. Erstaunlich warm wird er jedoch beim Netflixen, Browsen und Office-Arbeiten mit 51 Grad Celsius. Er zieht im Gegensatz zum Gamen nur 40 Watt. Im Leerlauf sind es 25 Watt und die Temperatur beträgt rund 37 Grad Celsius. Hier die Werte in tabellarischer Übersicht und der Vergleich zu den anderen drei Prozessoren.
Im Vergleich zum 13900K und 13900KS sind die Werte ungefähr gleich auf. Was aber auffällt, ist der krasse Unterschied beim Gaming zwischen den Intel-CPUs und der von AMD. Der AMD-Prozessor zieht weniger als die Hälfte der Leistung des i9. Das schlägt sich auch auf die benötigten Watt pro FPS aus, wie folgende Grafik zeigt.
Der Intel Core i9-14900K ist für sich genommen kein schlechter Prozessor. Er gehört gemessen an der Rohleistung derzeit zum Schnellsten, das es gibt. Im Vergleich zum Vorgänger tut sich jedoch wenig. Im Gaming sowie in Anwendungen liegen gerade mal zwei Prozent mehr Leistung drin.
Neue Features kommen im Vergleich zur 13. Generation nicht dazu. Es handelt sich bei der 14. Generation um einen klassischen Refresh mit etwas höherem Takt. Es reicht auch nicht, um den Anfang Jahr erschienenen i9-13900KS zu schlagen. Geschweige den Konkurrenten von AMD, den Ryzen 7950X3D – zumindest im Gaming. Bei den meisten Anwendungen hat Intel auch mit dem i9-14900K die Nase vorne.
Auch bei der Effizienz hat sich wenig getan. Der 14900K benötigt nur geringfügig weniger Leistung als die Vorgänger. Im Vergleich zur Konkurrenz ist der Intel-Prozessor ein richtiger Schluckspecht. Beim Gaming in 1080p-Auflösung zieht er doppelt so viele Watt wie der 7950X3D.
Bleibt nur noch der Preis. Immerhin hier punktet der i9-14900K: Mit rund 640 Franken / Euro zum Launch ist er zwölf Prozent günstiger als der i9-13900KS. Pro Frame in 1080p-Auflösung zahlst du also 3,05 Franken / Euro im Gegensatz zu 3,45 Franken / Euro. Auch im Vergleich zum 7950X3D ist das Frame günstiger: Beim AMD-Chip kostet es dich 3,15 Franken / Euro. Oder anders ausgedrückt: Der 14900K kostet dich fünf Prozent weniger für nur drei Prozent weniger Leistung.
Ich kann den 14900K nur bedingt empfehlen. Die 14. Generation ist nämlich die letzte, die den Sockel LGA 1700 nutzt. Die nächste Generation – Meteor Lake, welche im Verlauf von 2024 für Desktop erscheint – wird den Sockel LGA 1851 nutzen. Willst du später vom 14900K upgraden, musst du auch das Mainboard tauschen.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.