Ein Öko-Helm aus Pflanzenfasern
Produkttest

Ein Öko-Helm aus Pflanzenfasern

Ein Velohelm muss in erster Linie den Kopf schützen. Der «Idol» von Alpina will darüber hinaus Vorbild sein: Durch pflanzliche Rohstoffe, recycelte Materialien und lokale Produktion spart er Ressourcen und CO₂ ein.

Der Idol sieht relativ unscheinbar aus. An der Cycle Week in Zürich wäre ich mit dem Gedanken «ein urbaner Helm wie hundert andere» an ihm vorbeigegangen. Aber da ist dieses mannshohe Plakat, das mit «be an idol, wear an idol» wirbt und mit dem Zusatz «protecting planet» klarmacht, woher der Wind weht. Irgendwie öko muss er sein.

Ein freundlicher Mitarbeiter erklärt mir, was es mit dem «Leuchtturm-Projekt» von Alpina auf sich hat. Damit spielt der Hersteller natürlich nicht auf das integrierte Rücklicht des Helms an, sondern auf den Herstellungsprozess und die verwendeten Materialien, die wegweisend sein sollen. Der Helm definiert sich nur in zweiter Linie über Äusserlichkeiten, auch wenn ich die Farbe Mojave-Sand ansprechend finde. Sie ist auffällig unauffällig, so wie der gesamte Helm.

Hübsche kleine Lüftungslöcher hat er. Oder, wie es bei Alpina heisst: ein «organisches Flächenspiel».
Hübsche kleine Lüftungslöcher hat er. Oder, wie es bei Alpina heisst: ein «organisches Flächenspiel».

Das Design ist clean und gefällt mir mit dem Kurzvisier und den Lufteinlässen gut. Wichtiger als die Optik ist bei diesem Modell aber, dass seine Ökobilanz stimmt. Dafür hat sich der Hersteller nach Naheliegendem umgesehen.

Altes und Neues

Pflanzenfasern, biologisch abgebautes Rizinusöl, wiederverwertete Produktionsausschüsse, recyceltes Polyestergarn und PET sind die Rohstoffe, aus denen der Helm hergestellt wird. Ebenso wichtig für die CO₂-Bilanz ist, wo das passiert: Statt in Asien produzieren zu lassen, wird der Idol in Deutschland gefertigt.

Nichts verschwenden, Altes wiederverwerten, Neues aus nachhaltigen Materialien verwenden, die Wege kurz halten: Diese Formel macht ihn für Alpina zum Vorbild, das aufzeigt, wie es zukünftig funktionieren kann. Zu meiner Freude ist trotz aller Sachlichkeit immerhin ein Rücklicht dran.

Mit dem Schieber über dem Licht wird die Lüftung reguliert.
Mit dem Schieber über dem Licht wird die Lüftung reguliert.

Der Idol ist leider nicht selbstladend wie der Poc Omne Eternal mit seiner Solarfolie. Aber immerhin steckt kein fest verbauter Akku in der Schale. Die Knopfzellenbatterie des Rücklichts lässt sich austauschen.

Kein MIPS, aber frische Luft

Was ich vermisse, ist eine Variante mit MIPS oder einem artverwandten System, das die Rotationskräfte bei einem Aufprall mindert. Wenn dir diese Option wichtig ist, musst du dich nach einem anderen City-Helm umschauen. Dafür gibt’s beim Idol wenig Luft nach oben, was Nachhaltigkeitsaspekte angeht. An der Eurobike 2021 wurde er mit dem Green Award ausgezeichnet. Apopros Luft nach oben: Die Lufteinlässe an der Oberseite lassen sich auch schliessen. Genau wie der Rohstoffkreislauf, wenn konsequent auf Recycling gesetzt wird.

8 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Sportwissenschaftler, Hochleistungspapi und Homeofficer im Dienste Ihrer Majestät der Schildkröte.


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

Kommentare

Avatar