Eine Brillenkette selber machen
Ratgeber

Eine Brillenkette selber machen

Pia Seidel
9.6.2020

Bunte Perlenketten gehören neuerdings zur High-Fashion und kosten im Netz ein Vermögen. Dabei kannst du sie selber gestalten und günstiger haben.

Seit mich eine Freundin mit der Perlenstickerei angesteckt hat, kann mir weder Schlechtwetter etwas anhaben, noch kann mir langweilig werden. Einfache Projekte wie eine Brillenkette lassen sich ohne Vorkenntnisse in nur wenigen Minuten umsetzen. Da du hierfür nur wenig Werkzeug brauchst, kannst du ein Perlen-Kit in die Ferien mitnehmen und bist für regnerischen Tage gewappnet.

Das Handwerk ist zurzeit auch in der Modewelt beliebt. Es wird am häufigsten verwendet, um Schmuckstücke herzustellen. Einige Designs werden allerdings für ein Vermögen angeboten. Obwohl es sich bei den meisten Halsketten um die einfachste Herstellungsart und keine echten Perlen handelt, bewegen sich die Preise im dreistelligen Bereich. Das geht nicht nur preiswerter, sondern auch ergiebiger: Mit einem eigenen Perlenset lassen sich mehrere Ketten für Sonnenbrillen und Co. herstellen. Mittlerweile nehme ich Aufträge von Freunden an, weil die Perlenstickerei zur Sucht werden kann.

Du brauchst:

Inspirieren lassen

Unterschiedliche Farben und Grössen bringen beim simplen Aneinanderreihen von Perlen Abwechslung.
Unterschiedliche Farben und Grössen bringen beim simplen Aneinanderreihen von Perlen Abwechslung.

Auf Instagram und Pinterest findest du unter dem Begriff «Beading» viele Eindrücke, die dir eine Idee von den zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten geben. Zu meinen liebsten Beading-Influencerinnen gehört Margrethe Hjort Hay. Die 15-jährige Dänin und Jungunternehmerin ist die Tochter der Gründer von «HAY» – eine der bekanntesten skandinavischen Marken im Möbel- und Wohnaccessoire-Bereich. Sie postet regelmässig ihre eigenen Kreationen und hat bereits das Buch «Margrethe’s Beads» auf Dänisch herausgegeben. Nur Vorsicht bei der Suche nach Vorbildern: Es besteht die Gefahr, dass du dich auf den Social-Media-Plattformen verlierst und von den erfahrenen Perlen-Designer*innen eingeschüchtert wirst. Dafür gibt es aber keinen Grund. Mit der richtigen Wahl der Farbe und Perlengrösse lassen sich beim einfachsten Schwierigkeitsgrad bereits schöne Muster kreieren.

Schwierigkeitsgrad 1: Aneinanderreihen von Perlen

Lege dir alle Perlen zurecht, die dir gefallen. Verteile die unterschiedlichen Typen jeweils auf einem Teller oder in einer Schale. Darin geht nichts verloren und auch kleine Perlen sind leichter zu fassen. Stelle dir als Gedankenstütze die Schälchen in der geplanten Reihenfolge zurecht. So kannst du überprüfen, ob dir das Farbschema zusagt. Nachdem du dich für eine Abfolge entschieden hast, beginnst du zunächst mit dem Anfang deiner Kette. Schneide den Draht so zu, dass seine Länge zu deiner Körpergrösse passt. Bei einer Körpergrösse von 1.75 Meter eignet sich eine Länge von 70 Zentimetern.

Bei einem Nylonfaden eignet sich ein Knoten, bei Draht eine Quetschperle als Verschluss.
Bei einem Nylonfaden eignet sich ein Knoten, bei Draht eine Quetschperle als Verschluss.

Zuerst fädelst du sogenannte Quetschperlen auf, die aus Metallschmelz bestehen und sich zerdrücken lassen. Sie sind der Ersatz für einen Knoten. Da Sonnenbrillen schwer sein können, fädle ich zwei Quetschperlen auf den Draht. Ich füge die Gummiverbindung hinzu, die später dazu dient, die Sonnenbrille daran zu befestigen. Mit dem Drahtanfang gehe ich durch eines der Löcher des Gummis. Dann ziehe ich ihn ein zweites Mal durch die zwei Quetschperlen. Dieses Mal aber in die andere Richtung. Dabei entsteht eine Schlaufe, die ich verkleinere, indem ich am Draht ziehe. Die Quetschperlen sollen nah am Gummi sein. Achte darauf, dass circa 2 Zentimeter Draht am Ende übrig bleiben. Später kannst du das restliche Drahtstück in die folgenden Perlen einfädeln und abschneiden.

Doppelt hält besser: Da Sonnenbrillen einiges wiegen, sollten zwei Perlen zerquetscht werden.
Doppelt hält besser: Da Sonnenbrillen einiges wiegen, sollten zwei Perlen zerquetscht werden.

Greife dann zur Zange, um die zwei Quetschperlen samt Gummiverbindung zu zerdrücken. Wenn sie sich nicht mehr bewegen, umschliessen sie den Draht vollkommen. Anschliessend fädelst du alle Perlen nach Belieben auf. Wenn es dir wichtig ist, dass das Muster regelmässig ist und mit derselben Abfolge aufhört, wie sie angefangen hat, empfehle ich dir in der Mitte des Drahtes eine Pause einzulegen. Ordne die Perlen ab diesem Punkt wie ein Spiegelbild auf der noch freien Drahthälfte an. So sieht das zweite Ende wie das erste aus.

Perlenreihen, die mit Drahtseil aufgezogen werden, behalten ihre Form.
Perlenreihen, die mit Drahtseil aufgezogen werden, behalten ihre Form.
Nylonfäden sind beweglicher.
Nylonfäden sind beweglicher.

Wenn du am Ende des Drahtes angekommen bist, fädelst du erneut zwei Quetschperlen sowie die Gummiverbindung auf und wiederholst dasselbe wie am anderen Ende: Du bildest eine Schlaufe, gehst erneut durch die Quetschperlen und zerdrückst sie im Anschluss. Das restliche Stück Draht schneidest du ab, nachdem du es in einige der naheliegenden Perlen eingenäht hast.

Schwierigkeitsgrad 1,05: Gänseblümchen formen

Um Blumen zu gestalten, rate ich dir zu einem Drahtseil. Da du bei diesem Verfahren mehrmals durch dieselben Perlen stechen musst, ist es leichter, einen stabilen Faden zu verwenden. Gleichzeitig ist der Draht biegsam. So kannst du deine Blume nachträglich zurecht rücken. Möchtest du dennoch mit einem Nylonfaden arbeiten, hilft dir eine Nadeln beim Auffädeln.

Wie viele Perlen eine Blume braucht, bestimmt ihre Grösse.
Wie viele Perlen eine Blume braucht, bestimmt ihre Grösse.

Nachdem ich einige violette Perlen aufgefädelt habe, reihe ich fünf goldene Perlen auf, die später zur Blume werden sollen. Sie bilden die obere Hälfte. Die Anzahl richtet sich nach der Perle in der Mitte. Je grösser sie ist, desto mehr Perlen braucht es drumherum, damit ein lückenfreier Kranz entsteht.

Da du zweimal mit dem Draht durch die Perlen musst, ist es wichtig, dass er dünn ist.
Da du zweimal mit dem Draht durch die Perlen musst, ist es wichtig, dass er dünn ist.

Daraufhin ziehe ich eine grosse braune Perle auf, die das Innere der Blume darstellt. Bevor ich weitere Perlen auffädle, gehe ich erneut mit dem Drahtanfang durch die erste der goldenen Perlen in die Richtung vom Knoten. Ich ergänze den Draht mit vier goldene Perlen. Sie ergeben die Unterseite.

Der Blumenkranz sollte sich lückenlos um die mittlere Perle bilden.
Der Blumenkranz sollte sich lückenlos um die mittlere Perle bilden.

Zum Schluss gehe ich mit dem Draht durch die letzte der fünf oberen Perlen und ziehe den Draht solange an, bis eine Blume entsteht. Je enger, desto schöner wird die Form. Solltest du mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein, kannst du Perlen ergänzen oder entfernen.

Gänseblümchen, die nicht verwelken.
Gänseblümchen, die nicht verwelken.

Unzählige Möglichkeiten

Wenn du die erste Hürde genommen hast, wirst du feststellen, wie vielseitig du die erworbenen Skills einsetzen kannst. Neben einer Kette für Sonnenbrillen kannst du mit anderen Verknüpfungsmethoden auch ein Schlüsselband, eine Halskette oder ein Armband entwerfen. Beading ist wie dafür gemacht, Dinge wie deine Wireless Kopfhörer oder dein Smartphone an dich zu binden und zum Schmuckstück zu machen.

Mit einer Perlenkette verlierst du deine Brille nicht aus den Augen.
Mit einer Perlenkette verlierst du deine Brille nicht aus den Augen.
Das gilt auch fürs Zuhause.
Das gilt auch fürs Zuhause.

Neben der Freude am Machen gefällt mir die Tatsache, dass ich meine Sonnenbrille nicht mehr ständig suchen muss. Dank der Perlenkette hängt sie jetzt bei meiner Handtasche und gibt auch zuhause eine gute Figur ab. Als nächstes möchte ich mich an Ohrringe und neue Schwierigkeitsgrade heranwagen. Folge mir, um auf dem Laufenden zu bleiben und teile deine Ergebnisse in der Kommentarspalte.

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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit. 


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