Enchanted Tools: Ein Herz für Roboter und Spitäler
Pflegefachfrauen und -männer verbringen in Krankenhäusern viel Zeit mit dem Tragen und Bewegen von Geräten und Medikamenten. Das sollen nun zwei Roboter übernehmen. So bleibt mehr Zeit für die Pflege der Kranken.
Die Redaktion von Digitec und Galaxus berichtet vor Ort von der IFA 2023 in Berlin. Alle bisher publizierten News und Hintergründe findest du in unserem Überblick:
Auch das gibt’s auf der IFA: Tüftlerinnen und Tüftler, die ohne Rückendeckung von grossen Marken die Zukunft ein klein wenig freundlicher gestalten wollen. In Form von Robotern etwa. Pardon, Charakteren – das sei nämlich der grosse Fehler gewesen, den Jerome Monceaux, Firmengründer und CEO von Enchanted Tools, anfangs gemacht habe. Uns Menschen fiele es nämlich schwer, Maschinen zu vertrauen, so Monceaux. Gebe man ihnen aber eine Seele, einen Charakter – eine Geschichte –, wäre alles anders.
Monceaux’ Kreationen haben eine solche: Die zwei bisher gebauten Modelle sind Miroka und Miroki, Schwester und Bruder, und sie sind sogenannte Mirokaï, die von einem weit entfernten Planeten stammen, wo sie Natur, Magie und Technologie in Einklang gebracht haben. Nun wollen sie sich uns zuwenden, den Menschen, um uns zu helfen, den Alltag zu erleichtern und uns auf die Dinge zu konzentrieren, auf die es ankommt: zueinander zu finden.
Um persönlich aufzutauchen, ist ihr Planet aber zu weit entfernt. Darum projizieren sie ihr Bewusstsein Millionen von Lichtjahren quer durchs Universum, wo Enchanted Tools ihnen einen roboterähnlichen Anzug gebaut hat, mit dem sie sich auf der Erde manifestieren können.
Smarte Alltagshelfer mit smarten Runen
«Nett, herzige Roboter!», sage ich zu Kollege Florian, der mit mir zusammen auf Streifzug durch die Messehallen auf Miroki, den Bruder, gestossen ist, «aber… was machen die genau?»
Zum Start sind Mirokis und Mirokas Aufgaben einfach, wird uns alsbald erklärt. Sie sollen Dinge heben, verschieben und transportieren. Dafür ist man bei Enchanted Tools bereits erste Partnerschaften mit grossen Spitälern in Frankreich eingegangen.
«Ihr ahnt ja nicht, wieviele Kilometer Pflegefachfrauen und -männer pro Tag zurücklegen, nur um Dinge wie Medikamente zu holen oder jemandem zu bringen», erklärt uns ein Mann mit französischem Akzent auf Englisch. Die Mirokaï sollen das übernehmen, erzählt er weiter. So bleibt den Pflegerinnen und Pflegern mehr Zeit für das, was wichtig ist: die Pflege ihrer Patientinnen und Patienten.
Weitere Einsatzorte sind ebenfalls schon geplant. In Hotels zum Beispiel. Restaurants. Flughäfen. Oder auch in Shoppingzentren. Überall, wo Menschen viele Kilometer am Tag für an sich einfache Transportwege zurücklegen.
Die zwei herzigen Kerlchen bewegen sich auf einer Kugel. Das sei einfacher, als Beine zu konzipieren, die all die Mikroschritte beherrschen, die in ihren Einsatzgebieten nötig sind. Clever ist zudem die Idee, Miroki und Morka Dinge greifen zu lassen, die sie kennen: Stäbe. Dafür wurden ihre Hände konzipiert. Die Stäbe selbst werden an Dingen angebracht – zum Beispiel an Wägen oder Werkzeugkisten –, die transportiert werden sollen. Das spart das mühsame Konfigurieren, Entwickeln und Programmieren von dedizierten Greifhänden für alle möglichen Formfaktoren. Es reicht bereits aus, wenn ihre Hände den Enchanted-Tools-Stab greifen können.
Eine weitere Komponente ist der kleine Smarttag. Oder Rune, um im Mirokaï-Sprech zu bleiben. Über Spracheingabe wird der Tag einem bestimmten Objekt oder Menschen zugeordnet. Zum Beispiel: Ein Smarttag befindet sich in der «Medikamentenkiste A», ein anderer Smarttag bei «Doktor Schiwago». Schwester Mary Clarence kann jetzt sagen: «Miroki, bitte hole die Medikamentenkiste A und bringe sie Doktor Schiwago». Miroki wird nun anhand des Standorts der beiden Smarttags genau wissen, wo was zu holen ist und wohin es gebracht werden muss.
Apropos: Den Comic-Look haben Miroka und Miroki in Zusammenarbeit mit dem französischen Filmstudio Gaumont bekommen. Wenn dich ihre ganze Story interessiert, inklusive animierter Videos und charmanten Konzeptzeichnungen, dann klicke hier.
Titelfoto: Luca FontanaAbenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»