Ersetzt die automatische Solarbewässerung meine Giesskanne?
Warum einfach giessen, wenn es auch kompliziert geht? Die automatische Solarbewässerung von Gardena ist anfangs ein Gebastel – und am Ende doch sehr praktisch.
Im Homeoffice bin ich froh, wenn ich meine Balkonpflanzen manuell giessen kann, um etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen. Sobald wieder Büro und Urlaub angesagt sind, ist das schnurstracks vorbei. Dann droht meinen Pflanzen der Dürretod. Mal schauen, ob das solarbetriebene Gardena Aqua Bloom Set ihre Rettung ist.
Noch besteht meine Balkonbegrünung aus drei winzigen Tomatenpflanzen. Eigentlich sind also nur drei Terrakottatöpfe zu sehen. Grund genug, um ein kleines Solarbewässerungssystem zu installieren. Neben der Unabhängigkeit vom Stromnetz, benötigt das Gardena Aqua Bloom Set auch keinen Wasseranschluss. Ein Eimer oder grosse Giesskanne reichen. Hört sich gut an.
Das kleine Set besteht aus einer Bewässerungssteuerung, Batterien, einem 20 Meter langem Verteilerrohr, acht T-Stücken, 20 Tropfern, einem Filter, Verschlusskappen und 15 Halterungen, die Schraubenschlüsseln ähneln. Dazu gibt’s eine Bedienungsanleitung. Wobei Bedienungsanleitung ein grosses Wort ist für zwei A5-Seiten halb verständlicher Bilder, ergänzt durch ein paar Worte zur Sicherheit, Entsorgung und Garantie. Wer mit Papier eh nicht viel anfangen kann, kann sich mittels QR-Code ein Video zur Inbetriebnahme ansehen.
Acht Stunden in der prallen Sonne
Als Erstes lege ich die wiederaufladbaren Batterien in die Steuerung ein. Schon dabei stosse ich beinahe an meine Grenzen. Ohne Schraubenzieher kriege ich den Deckel nicht vom Fach. Mit Schraubenzieher breche ich beinahe die Lasche ab, doch alles geht glimpflich aus. Wiederholen könnte ich die Übung wahrscheinlich aber nicht. Sobald die Batterien drin sind, platziere ich die Steuerung mit dem Drehknopf auf «OFF» für die nächsten acht Stunden an einer sonnigen Stelle: Energie tanken ist angesagt.
Dann kann ich das Verteilerrohr verlegen. Die erste Etappe führt von der Steuerung zur ersten Pflanze. Ich messe die Distanz zwischen den beiden und schneide den Schlauch an der richtigen Stelle gerade durch. Das eine Ende kommt an den «OUT»-Anschluss der Steuerung, das andere in einen Tropfer. Von diesem Tropfer geht es zum nächsten im benachbarten Topf. Falls du zwei Reihen mit Pflanzen oder sie überall verteilt stehen hast, kannst du mithilfe der T-Stücke mehrere Wege bauen. Bei mir ist das nicht nötig, da alle Tomaten nahe beieinander wachsen.
Etwas mehr Flexibilität wäre schön
Was mir schnell negativ auffällt, ist, das steife, dünne Rohr ist. Es lässt sich kaum in Form bringen, sondern folgt seinem ganz eigenen Weg. Tropfer und Halterungen muss ich an die Rohrteilstücke anpassen, nicht umgekehrt. Kaum habe ich einen Tropfer perfekt an der einen Tomatenpflanze platziert, verdreht er sich wieder bei der nächsten. Da meine Erde relativ locker und leicht ist, stecken die Halterungen nicht wahnsinnig fest, was das ganze Unterfangen zusätzlich erschwert. Eine Installation mit einem flexiblen Schlauch wäre mir leichter gefallen. Auf Biegen und Brechen sind dann irgendwann doch alle Tropfer platziert. Beim letzten setze ich ein ganz kurzes Stück Schlauch an den Ausgang und dichte ihn mit einer Verschlusskappe ab.
Rain on me
Nun müssen nur noch Steuerung und Eimer verbunden werden. Das eine Ende des zugeschnittenen Teilstücks kommt an den «IN»-Anschluss, das andere an den Filter, den ich in den gefüllten Eimer gebe. Auf dem Hauptmodul lassen sich insgesamt 14 verschiedene Programme wählen. Dabei definierst du die Frequenz (alle 12, 24, 48 oder 72 Stunden) und die Dauer (zwischen 10 und 35 Minuten) der Giesseinheit. Ich beginne mit täglich 15 Minuten.
Sobald das Programm gewählt ist, blinkt ein grünes Licht auf und der Bewässerungsvorgang beginnt – sofern die Batterien geladen sind. Blinkt das Licht orange, neigt sich der Akku dem Ende zu und du solltest ein sonnigeres Plätzchen für die Steuerung suchen. Das Bewässern funktioniert bis auf ein Leck an der Verschlusskappe ganz gut. Wahrscheinlich habe ich da bei der Installation was vermurkst, denn mit einem neuen Stück Rohr klappt es. Ich merke aber, dass 15 Minuten etwas zu kurz sind, die Pflanzen sind kaum mehr als von Wasser benetzt. Für den nächsten Tag erhöhe ich auf 25 Minuten. Damit bin ich zufrieden.
Fazit
Für drei kleine Tomatenpflanzen ist eine Bewässerungsanlage im Normalfall nicht notwendig, vor allem nicht zu Zeiten von Homeoffice. Sobald ich tagsüber wieder kaum zu Hause oder sogar im Urlaub bin, ist der Gardena Aqua Bloom sein Geld wert. Solange genug Sonne auf das Solarpanel scheint und genug Wasser im Eimer ist, sollte ich mir um nichts Sorgen machen müssen. Einzig bei der Installation hat mir das starre Verteilerrohr etwas die Stimmung vermiest. Dafür ist der Packungsinhalt übersichtlich, der Aufbau logisch und die Bewässerung verlässlich.
Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.