
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Folie, Kescher, Chemie – der Badespass im Garten fordert den Hobby-Poolboy
Wer einen Pool im Garten stehen hat, kann jederzeit ins kühle Nass. Vorausgesetzt, das Wasser ist sauber und lädt zum Baden ein. Das geht aber nicht ohne Arbeit und Zubehör.
Hey, Martin, alter Namenskollege, Du hast es Dir ja leicht gemacht mit Deiner Story über den Aufbau eines Pools für den Garten! Einfach die Sache delegieren an das Brüderchen. Smart.
Als Gartenpool-Betreiber im dritten Sommer kann und muss ich noch einige Ergänzungen liefern. Wenn so ein Pool nämlich steht, hört die Arbeit nicht auf. Es braucht Zubehör und Arbeitseinsatz.
Der Deckel muss drauf!
In der ersten Saison stand der Aufbaupool einige Wochen lang ohne Abdeckung in unserem Garten. Ein Fehler. Denn erstens blies der Wind bei jeder Gelegenheit Blätter, Blütenstaub und Grassamen ins Wasser. Zweitens hatten diverse Insekten mit Lust auf Erfrischung oder aufgrund von Desorientierung den Tod durch Ertrinken in ihm gefunden. Und, wie ich inzwischen weiss, ist organisches Material im Badewasser der Qualität nicht zuträglich. Also, Deckel drauf! Es gibt verschiedene Varianten. Ich habe eine Poolfolie passend zum Durchmesser des Beckens. Diese lappt leicht über den Rand, hat eine Schnur zum Festziehen, sodass sie zumindest leichtem Wind standhält. Weht es heftiger oder stürmt es gar, klappt die Folie gerne hoch.

Alternativ gibt es sogenannte Solarfolien, die zusätzlich zum Schutz vor Laub eine Heizwirkung für das Wasser versprechen. Im Prinzip sind das Luftpolsterfolien, wie sie zum Schutz zerbrechlicher Dinge beim Versand benutzt werden. Sie schwimmen auf der Wasseroberfläche, halten Schmutz fern und verringern nachts, dass das Wasser zu sehr abkühlt.
Der Dreck muss raus!
Du solltest dir aber keine Illusionen machen, dass nicht doch immer wieder Dreck ins Wasser kommt. Sei es, weil Leute wie Martin erst übers Gras laufen, sich die Füsse dabei schmutzig machen und dann – verbotenerweise – in den Pool springen, samt Grashalmen am Fuss. Und natürlich gelangen mit den Badenden auch Sonnencreme, Schweiss oder Hautschuppen ins klare Wasser. Mit der Folge, dass das dann eben nicht mehr klar ist, sondern eher trüb.
Eine Filterpumpe mit Kartusche oder gleich eine Sandfilterpumpe sind eine sinnvolle Investition, sofern sie nicht im Set schon enthalten ist. Sie sollte täglich ein paar Stunden laufen und das Wasser umwälzen und reinigen. Eine Zeitschaltuhr mit Spritzwasserschutz erleichtert Vergesslichen das Leben. Je nach Nutzung des Pools, Wassermenge und Schmutz, ist alle paar Tage der Wechsel eines Filters nötig. Bei Sandfilteranlagen ist der Materialaufwand geringer. Der Sand hält locker eine Sommersaison durch, bevor du ihn einmal austauschen musst.
Du solltest aber nicht glauben, dass allein die Filterpumpe das Poolwasser sauber hält. Nein, da wirst du schon auch selbst Hand anlegen müssen. Grössere Blätter oder Insekten solltest du mit einem Kescher herausholen. Und du musst auch damit rechnen, dass sich mancher Schmutz am Boden absetzt. Den kannst du dann mit einem Poolsauger herausholen. Hier gibt es akkubetriebene Varianten oder sogenannte Venturi-Sauger, die über Anschluss an den Schlauch zur Pumpe oder einen Gartenschlauch funktionieren.
Das Wasser bleibt klar!
Hältst du den Pool wie oben beschrieben weitgehend sauber, reduzierst du den Bedarf an Chemie. Trotzdem: Ganz ohne irgendeine Art von Chemie solltest du den grossen Aufstellpool, bei dem du das Wasser nicht einfach schnell wechseln kannst, nicht betreiben. Denn nur bei guter Wasserqualität verhinderst du das Entstehen und Wachstum von Viren, Bakterien, Algen und Pilzen. Organisches Material im Pool unterstützt die Bildung. Genauso wie warmes Wasser. Das genau willst du ja aber haben, weil bei 15 Grad Wassertemperatur ja niemand gerne in einen Pool steigt.
Also kommt Chemie zum Einsatz: Ich benutze am häufigsten Chlortabletten, die über einen Schwimmer langsam und gleichmässig ihre Wirkung entfalten. Wenn Frau Tochter die halbe Nachbarschaft zur Poolparty eingeladen hatte, greife ich auch einmal zum Schnellchlorgranulat und führe eine Stosschlorung am Abend durch. Als gewissenhafter Poolboy nehme ich zudem von Zeit zu Zeit Wasserproben, ermittle den pH-Wert und den Chlorgehalt, damit die Dosierung stimmt. Ist der pH-Wert zu niedrig oder zu hoch, kann auch hier mit Chemie nachgeholfen werden. Denn nur bei passendem pH-Wert zwischen 7,0 und 7,4 wirkt das Chlor effektiv.
Wer nicht mit Chlor arbeiten will, kann ein Salzwassersystem einrichten. Das habe ich selbst noch nicht probiert, verweise deshalb auf diesen Blog-Eintrag, in dem das sehr anschaulich erklärt wird.
Eine dritte Alternative für sauberes Poolwasser sind Aktivsauerstofftabletten. Sie reizen die Haut weniger, sind also für Leute mit empfindlicher Haut gut geeignet. Zudem fällt der typische Schwimmbadgeruch nach Chlor weg. Bei Aktivsauerstoff musst du allerdings den pH-Wert genauer im Blick behalten, um Algenbildung zu verhindern.
Zur Ausstattung des Hobby-Poolboys gehört zudem noch ein Flockungsmittel, um Algen und Kalkausfällungen, die zu klein sind für die Filteranlage, zu grösseren Partikeln zusammenzubringen, die dann im Filter hängenbleiben.
Fazit: Die Arbeit nach dem Aufstellen
Ein Aufstellpool steht nach vielleicht zwei Stunden und ist nach ein paar Stunden mehr mit frischem Wasser aus der Leitung gefüllt. Damit das eine ganze Saison so bleibt, liege ich regelmässig erst einmal nicht im Pool, sondern stehe neben ihm, fische Laub und Insekten aus dem Wasser, sauge den Boden, messe die Wasserqualität und dosiere Chemikalien.
Das nervt manchmal, aber insgesamt ist auch immer wieder eine Befriedigung, das klare Wasser vor mir zu sehen. Weil es aber auch nicht sooooo schön ist, gibt es von mir als Poolboy ein paar Regeln für die Badegäste. Wer zu sehr geschwitzt hat, wird mit dem Gartenschlauch vorher geduscht, wer Gras an den Füssen hat, muss zuerst durch eine Fusswaschanlage und – am wichtigsten – der Poolboy darf am Wochenende einmal ganz in Ruhe seine Ruhe im Pool haben und einen Drink geniessen.
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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.