Salzwasserpool: unsere kleine Ostsee im Garten
Hintergrund

Salzwasserpool: unsere kleine Ostsee im Garten

Patrick Vogt
18.9.2024

Meine Zeit als Süsswasserpirat in unserem Aufstellpool ist endgültig vorbei. Dafür hat der Versuch mit Salzwasser in Kombination mit einem Chlorinator gesorgt. Trotz rostiger Nebenwirkungen überwiegen die Vorteile bei Weitem.

Quatorze Juillet. Am französischen Nationalfeiertag haben wir dieses Jahr unseren Pool im Garten aufgestellt. So spät wie noch nie in unserer mehrjährigen Pool-Historie.

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Nur zwei Monate später sieht es auch schon wieder nach dem Ende der Badesaison aus. Ich muss mich also schlau machen, wie ich etwa 10 000 Liter Salzwasser am umweltfreundlichsten loswerde. Richtig gelesen, ich habe heuer unser Poolwasser gesalzen, um es sauber und hygienisch zu halten. Das Resultat begeistert mich so sehr, dass ich das ab jetzt immer so machen werde. Aber der Reihe nach.

Ein bisschen mehr Salz als bei Salt Bae braucht es schon im Pool.
Ein bisschen mehr Salz als bei Salt Bae braucht es schon im Pool.
Quelle: Giphy

Aus Salz werde Chlor

Der grosse Teil der Erdoberfläche ist mit Salzwasser überdeckt. Der Salzgehalt variiert je nach Meer zum Teil stark: Das Mittelmeer beispielsweise besteht zwischen 3,6 und 3,9 Prozent aus Salz, zwischen 0,3 und 1,8 Prozent sind es in der Ostsee. Ausreisser nach oben ist das Tote Meer mit einem Salzgehalt von fast 30 Prozent.

In unseren Pool schütte ich zu Beginn der Saison etwa 30 Kilogramm Salz, also drei Kilo auf 1000 Liter Wasser. Der Salzgehalt unseres Poolwassers beträgt somit gerade mal 0,3 Prozent. Auch wenn wir das Salz ganz leicht schmecken, Meer-Feeling kommt bei einem so niedrigen Gehalt kaum auf. Muss es auch gar nicht.

Vielmehr ist das Salz im Wasser die Grundlage dafür, dass der sogenannte Chlorinator seine Arbeit machen kann. Dieses kleine Gerät habe ich zwischen Sandfilterpumpe und Pool angeschlossen. Schalte ich den Chlorinator ein, macht er aus dem Salz im Wasser – nomen est omen – Chlor. Oder um es technisch und chemisch präziser zu formulieren: Läuft der Chlorinator, sorgt eine Elektrolysezelle im Inneren des Geräts für eine chemische Reaktion, die Natriumchlorid (Salz) in Natriumhypochlorid (Chlorbleichlauge) umwandelt.

Es entsteht also quasi flüssiges Chlor, auch wenn es sich streng genommen nicht um elementares Chlor handelt. Das Besondere an diesem Prozess: Nachdem das Natriumhypochlorit seine reinigende Wirkung entfaltet hat, wandelt es sich wieder in Natriumchlorid zurück. Das Salz im Poolwasser bleibt also erhalten und kann kontinuierlich wiederverwendet werden.

Ja, aber die Kinder … und die roten Augen?!

Ja, Chlor ist für viele im wahrsten Sinne des Wortes ein Reizwort. Auch ich denke dabei auf Anhieb an den typischen, leicht stechenden Geruch und rote, brennende Augen. Auf der anderen Seite ist Chlor unbestritten ein wirksames Desinfektionsmittel mit Langzeitwirkung, welches das Badewasser sauber und hygienisch hält. Da Chlor auch relativ günstig und vor allem leicht erhältlich ist, setzen wohl auch die meisten Frei- und Hallenbäder darauf.

Nicht zuletzt unserer fünfjährigen Tochter zuliebe haben wir unseren Pool bislang chlorfrei gehalten und andere Chemikalien wie Brom und Algizide eingesetzt. Deshalb habe ich anfangs auch einige Bedenken, was den Chlorinator angeht. Ich werde jedoch schnell eines Besseren belehrt: Niemand hat rote Augen oder andere negative Nebenwirkungen nach dem Planschen. Denn das Chlor, das durch das Salz im Wasser erzeugt wird, ist weniger aggressiv als das herkömmliche. Auch der Chlorgeruch ist um einiges dezenter als in einer Badi.

Seinen Zweck erfüllt der Prozess trotzdem vollumfänglich und einwandfrei: Das Wasser bleibt die ganze Saison sauber, abgesehen von den Insekten an der Oberfläche und gröberen Schmutzpartikeln am Boden, denen wir mit Kescher und Sauger zu Leibe rücken. Auch die Wirkung von Chlor hat nunmal ihre Grenzen.

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Einmal lassen wir den Pool fast drei Wochen am Stück zugedeckt, weil wir wegen des Wetters nicht zum Baden kommen. Den Chlorinator lasse ich in dieser Zeit jeweils über Nacht laufen, trotzdem befürchte ich nach so einer langen Zeit das Schlimmste beim Abdecken. Doch selbst dann präsentiert sich das Wasser in Bestform: Es ist klar, es ist sauber und die Poolwände sind frei von Algen.

Selbst nach einer längeren Poolpause ist das Wasser frisch und kein bisschen trüb.
Selbst nach einer längeren Poolpause ist das Wasser frisch und kein bisschen trüb.
Quelle: Patrick Vogt

Kaum Wartungsarbeit während der Saison

Nur einmal während der zugegebenermassen kurzen Poolsaison 2024 reklamiert der Chlorinator, dass der Salzgehalt im Wasser zu niedrig sei, damit er seine Arbeit machen kann. Durch das Nachfüllen von frischem Wasser oder durch Spritzwasser, das beim Baden verloren geht, kann das natürlich passieren. Ich kippe fünf bis sieben Kilogramm Salz rein, schon ist das Gerät wieder zufrieden.

Etwas Pflege benötigt die Elektrolysezelle des Geräts. Mit der Zeit bilden sich Kalkablagerungen auf den Elektroden, was die Chlorproduktion beeinträchtigt. Deshalb aktiviere ich zwischendurch die automatische Selbstreinigung des Chlorinators. Zusätzlich behandle ich die Elektrolysezelle nach der Saison mit Essig, um wirklich alle Ablagerungen loszuwerden.

Was ich während der Saison regelmässig kontrolliere, ist der pH-Wert des Wassers. Was du übrigens auch tun solltest, wenn du einen Pool betreibst, ob mit oder ohne Salzwasser. Der pH-Wert muss unter anderem stimmen, damit Chlor und andere Chemikalien ihre desinfizierende Wirkung voll entfalten können. Über die Wichtigkeit des richtigen ph-Werts hat Redaktionskollege und Poolboy Martin Jungfer schon einmal geschrieben:

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Vom Rost und der Entsorgung

Weniger begeistert vom Salzwasser im Pool sind die metallischen Pool-Bestandteile. Es beschleunigt bei ihnen die Korrosion. Vor allem die Ein- und Ausstiegsleiter hat schwer gelitten. Da werde ich mir für die kommende Saison etwas überlegen müssen, denn in diesem Zustand stelle ich die Leiter nicht mehr in den Pool. Hätte ich da mal früher dran gedacht ...

Eigentlich weiss ich es ja: Salzwasser beschleunigt die Korrosion.
Eigentlich weiss ich es ja: Salzwasser beschleunigt die Korrosion.
Quelle: Patrick Vogt

Kein Problem hingegen ist die Entsorgung des leicht salzhaltigen Poolwassers. Eigentlich mache ich dasselbe wie jedes Jahr, ich lasse es in die Schmutzwasserkanalisation ab. Dazu haben wir glücklicherweise gleich im Garten einen Zugang. Ansonsten halte ich mich beim Entsorgen des Poolwassers an das, was Poolboy Martin an anderer Stelle zusammengefasst hat.

Wohl dem, der gleich neben dem Pool einen Schachtdeckel hat.
Wohl dem, der gleich neben dem Pool einen Schachtdeckel hat.
Quelle: Patrick Vogt

Gerne wieder

Abgesehen von der Rostleiter bin ich nach einer Saison vollumfänglich zufrieden mit unserem Salzwasserpool. Ich möchte die Dienste des Chlorinators nicht mehr missen und setze auch in Zukunft darauf. Geld spare ich damit wohl nicht, eher lege ich noch etwas drauf, durch den zusätzlichen Stromverbrauch und die wiederkehrenden Kosten wie beispielsweise für das Salz. Doch das ist es mir wert. Denn dafür habe ich sonst meine Ruhe während der Poolsaison. Und jederzeit sauberes Badewasser.

Hast du auch einen Salzwasserpool mit Chlorinator und weitere Tipps und Tricks für Neulinge wie mich? Die Community und ich freuen uns auf deine Erfahrungen in den Kommentaren.

Titelbild: Patrick Vogt

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Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen. 


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