Frust, Frieren, Freudlosigkeit: «The Long Dark» angespielt
Dieses Spiel ist nichts für schwache Nerven: Du bist einsam. Oft ist es dunkel. Die Natur ist feindselig und eisig kalt. Wenn du stirbst, ist das Spiel vorbei. Es ist noch im Alpha-Stadium. Jede einzelne dieser Aussagen schreit: «Kauf mich nicht!». Und trotzdem hat mich «The Long Dark» in seinen Bann gezogen.
Vorweg vielleicht dies: Ich liebe den «Permadeath»-Modus von Spielen. Wenn es ihn gibt, schalte ich ihn ein. Warum? Weil die Spannung, ob ich die nächste Ecke überlebe, für mich das Salz in der Suppe ist. Und Spannung bietet «The Long Dark» genug. Und den Permadeath-Modus kannst du hier nicht abschalten. Kurz gesagt ist «The Long Dark» ein Spiel der jüngst beliebten Survival-Games.
Die Grafik haut wohl niemanden vom Hocker, allerdings ist die karge, reduzierte Bildsprache mit vielen Ecken und Kanten genau passend zum Setting. Und das geht so: Eine geomagnetische Katastrophe ausgelöst von der Sonne hat weltweit sämtliche elektronischen Installationen zerstört. Auch die des Flugzeugs, das mit dem Spieler an Bord im hohen Norden Kanadas abgestürzt ist.
Spiel mir das Lied vom Tod
Das Spiel beginnt, indem man an einem von mehreren Spawn-Points ausgesetzt wird. Ausgerüstet mit fast nichts ist der Spieler gezwungen, sofort loszustapfen und einen Unterschlupf sowie Speis und Trank zu finden. Das Spiel zwingt einen zur Aktivität, denn Stillstand wird bestraft. Die gefundene Nahrung ist bald aufgebraucht und man muss sich etwa trotz anbrechender Dunkelheit raus in die Kälte wagen, um nicht zu verhungern.
A propos verhungern, sterben ist auf viele weitere Arten möglich:
- Erfrieren
- Verdursten
- Infektion
- Krankheit
- unbewaffnete Begegnung mit einem Wolf oder Bär
Fehltritt
«The Long Dark» bietet vier verschiedenen Schwierigkeitsgrade. Ich wähle jeweils den zweiten. Der hat es schon in sich, wenn man die Karte wie ich noch nicht in- und auswendig kennt. Je nach Schwierigkeitsgrad findet man mehr oder weniger Materialien, die man zum Überleben braucht. Die Tierwelt, die sich im einfachsten Modus noch desinteressiert zeigt, wird in höheren Schwierigkeitsgraden zum tödlichen Gegner.
Noch nicht das fertige Spiel
Nicht nur die Tiere, auch das Wetter kann zum gefürchteten Widersacher werden. Nebel, Schneestürme und Blizzards machen die Orientierung schwierig bis unmöglich. Zumal es weder einen Kompass noch eine Karte gibt. Die muss man sich selbst mit einem Stück Kohle auf einem Fetzen Papier aufmalen. Nachdem man ein Stück Kohle gefunden und es abgebrannt hat.
Das Spiel ist auf Steam & Co. als «Early Access» verfügbar. Das heisst, es ist derzeit noch nicht fertig und nur die «Sandbox Alpha» spielbar. Bislang gibt es sechs verschiedene Karten, die zum Teil miteinander verbunden sind. Der Story-Modus für die Verkaufsversion existiert noch gar nicht. Trotzdem erfreut sich das Spiel einiger Beliebtheit und die Community fiebert jedem Update entgegen und aktualisiert Karten.
Tipp: Die Karten solltest du zumindest anfangs nicht verwenden. Damit zerstörst du dir die Spannung und damit den Spielspass. Wenn du es nicht lassen kannst, dann versuch es zunächst lieber mit einer «spoiler free» Map, die einfach die groben Anhaltspunkte zeigt und bei der Orientierung hilft.
Am 1. August soll das finale Spiel für PC, Playstation 4 und Xbox One erscheinen.
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