Full Array Local Dimming: Fast so gut wie OLED?
OLED-TVs haben das perfekte Schwarz. Das bedeutet: Bessere, sattere und natürlichere Farben. LCD-Hersteller holen aber auf, und entwickeln eine Beleuchtungstechnik, die im Prinzip wie ein OLED funktioniert: Full Array Local Dimming.
In der Fernsehbranche ist OLED die beste Bildtechnologie, die du für Geld kriegen kannst. Bei diesem Statement bleibe ich, selbst nach meinem Test von Samsungs LCD-Flaggschiff mit Quantum-Dot-Technologie.
Etwas hat mich an Samsungs Q9FN dennoch mächtig beeindruckt: Die Schwarzwerte. Sie sind fast so gut wie bei einem OLED-TV. Das ist untypisch für einen LCD-Fernseher. Ein Blick ins Datenblatt verrät mir:
Samsung hat bei seinem Flaggschiff etwas Neues gemacht.
Zum ersten mal haben sie eine direkte Hintergrundbeleuchtung mit «Full Array Local Dimming» kombiniert. Das ermöglicht Schwarzwerte, die erstaunlich nahe an jene der OLED-Konkurrenz rankommen. Ich bin verblüfft, und forsche nach: Was genau ist Full Array Local Dimming? Warum sind dort die Schwarzwerte so gut? Und überhaupt: Warum reiten alle so sehr auf diesem Schwarz herum?
Die Sache mit dem tiefen Schwarz
So komisch es auch klingt: Je tiefer das Schwarz, desto besser die Farben. Das hängt mit dem Kontrast zusammen. Der Kontrastwert deines Fernsehers beschreibt, wie gross der Unterschied zwischen dem dunkelsten und den hellsten Bildpunkt ist. Je grösser diese Spanne, desto mehr Helligkeitsabstufungen gibt es, und das wiederum bedeutet, dass dein Fernseher mehr Farben darstellen kann. Mehr Farben bedeuten ein noch realitätsgetreueres Bild, das erklärte Ziel von High Dynamic Range (HDR).
Alles hängt zusammen. Angefangen mit dem Schwarzwert.
OLEDs besitzen organische Leuchtdioden, die nicht nur das Bild erzeugen, sondern auch von selbst strahlen. Deshalb benötigen sie keine externe Beleuchtung. Die Pixel, die beim LCD-Fernseher das Bild erzeugen, können nicht von selber strahlen; sie werden zusätzlich von LEDs angestrahlt.
Das Problem: Wenn ein OLED-Pixel Schwarz darstellen soll, knipst es sich einfach aus – wie eine Taschenlampe. Es entsteht das, was in der Branche «True Black» genannt wird, also echtes Schwarz. Das LCD-Pixel hingegen schottet sich ab, und versucht, kein Licht durchzulassen. Weil das technologisch nie hundertprozentig gelingen kann, ist das Schwarz nicht ganz so tief, wie bei einem OLED: Ein Grauschleier entsteht.
Hinter deinem LCD-Fernseher befinden sich die LED-Lämpchen. Sie strahlen die Pixel so an, dass du vorne das Bild siehst, das die Pixel darstellen. Dabei sorgt eine Kunststofffolie zwischen LEDs und Pixel dafür, dass sich das Licht gleichmässig über das gesamte Panel verteilt. Entscheidend für die Bildqualität sind zwei Dinge:
- Welche Art von Hintergrundbeleuchtung verwendet der Fernseher?
- Welche Dimm-Technologie verwendet der Fernseher?
Die richtige Kombination macht das tiefe Schwarz aus: Full Array Local Dimming.
So schön können LCD-Fernseher strahlen
Den TV-Herstellern stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung, wie die LEDs im Fernseher verbaut werden sollen.
- Direct LED: wenige LEDs, grob angeordnet
- Edge LED: seitlich angeordnet
- Full Array LED: viele LEDs, über die gesamte Fläche angeordnet
Günstigere LCD-Fernseher kommen mit einer Direct-LED-Beleuchtung daher. Sie sind nicht besonders teuer in der Produktion, und technologisch ähnelt Direct LED am ehesten einer herkömmlichen LED-Kette, die grob hinter dem Panel angeordnet ist. So werden alle Pixel mit genügend Licht versorgt, ohne allzu tief in die Trickkiste aus «The Imaginarium of Doctor Parnassus» zu greifen.
Bei Edge-LED-TVs sitzen die LEDs allesamt am Rand. Numerisch nimmt die Anzahl LEDs zu, und die Panels können deutlich schmaler gebaut werden. Kein unwichtiger Punkt, schliesslich haben Hersteller längst bemerkt, dass sich Fernseher besser verkaufen, wenn sie auch als Lifestyle-Produkte vermarktet werden. Klobig macht sich nicht gut.
Die beste Hintergrundbeleuchtung bietet Full Array LED. Wie schon bei Direct LED befinden sich die Leuchtdioden direkt hinter den Pixeln. Der Hauptunterschied ist, dass da nicht bloss ein paar wenige LEDs rumleuchten, sondern eine ganze Armada. Je nach Hersteller und Modell zwischen hundert und fünfhundert Leuchtdioden.
Nur mit Full Array LED ist das beeindruckende, tiefe Schwarz möglich, das du von OLED-Fernsehern kennst. Denn zusammen mit der vollflächigen LED-Abdeckung des Panels kommt immer eine Dimmtechnologie, die lokales ein- und ausschalten von LEDs erlaubt.
So schön können LCD-Fernseher dimmen
Wenn LCD-Fernseher Schwarz darstellen sollen, schotten sie sich ab. Um echtem OLED-Schwarz näher zu kommen, gibt es drei Dimm-Varianten:
- Dimming
- Local Dimming
- Full Array Local Dimming – auch FALD genannt
Komplettes Schwarz können LCD-Fernseher nicht. Sie helfen aber nach, indem sie bei besonders dunklen Bildern die Hintergrund-LEDs runterdimmen. Im Vergleich mit einem OLED-Fernseher gibt’s hier aber die übelsten Auswüchse von Grauschleier.
Viel besser macht’s Local Dimming. Local Dimming kommt im Zusammenspiel mit Edge-LEDs zum Einsatz. Je nach Bild werden einzelne LEDs ganz ausgeknipst, so, dass der Schwarzwert in jenen Zonen, wo kein LED-Licht brennt, um ein Vielfaches besser ist als bei herkömmlichen LCD-Fernseher.
Die erste Geige spielt aber Full Array Local Dimming. Du erinnerst dich: Full Array LED bedeutet, dass Leuchtdioden grossflächig hinter dem gesamten Panel verteilt sind. Der Vorteil dieser Technologie ist, dass diese LEDs ganz präzise angesteuert werden können. Einzelne oder mehrere LEDs gruppieren sich zu Zonen, und je mehr Zonen vorhanden sind, desto lokaler können Teile des Bildes beleuchtet werden, währenddem die restlichen Bildbereiche komplett Schwarz bleiben.
Dort, wo die LEDs nicht leuchten, gibt’s True Black – Wie bei OLED-Fernseher. Deshalb performen LCD-Fernseher mit Full-Array-Local-Dimming-Technologie so viel besser als herkömmliche LCD-Fernseher.
So sieht Full Array Local Dimming in der Praxis aus
Vor Kurzem habe ich Samsungs Flaggschiff-QLED getestet. Beim Q9FN handelt es sich um den LCD-Fernseher mit den meisten Dimming-Zonen auf dem Markt. So wird zumindest gemunkelt, denn die Hersteller halten sich sehr bedeckt, wenn es darum geht, die genaue Anzahl Dimming-Zonen preiszugeben.
Ich habe versucht, einen YouTube-Clip abzufilmen, der zeigt, wie präzise das lokale Dimmen funktioniert. Achte beim Abspielen auf folgendes:
- Der pechschwarze Hintergrund
- Die hellen Bereiche, die klar abgegrenzte Kanten haben
- Keine «Lichtaura» oder «Heiligenschein» um helle Objekte herum; Es strahlen nur jene LEDs, die strahlen sollen
Fazit: Fast so gut wie OLED
Dank Full Array Local Dimming sieht Schwarz wie echtes Schwarz aus. Und so gern ich mich über den LCD-typischen Grauschleier auslasse – der ist hier kaum bis gar nicht zu sehen. Die LCD-Technologie holt in puncto True Black gewaltig auf.
Dennoch: Müsste ich mich heute für einen neuen Fernseher entscheiden – meine Wahl fiele auf einen OLED-Fernseher. Der Q9FN ist mit seinen fünfhundert Dimmzonen der Spitzenreiter in seiner Kategorie. OLED-TVs besitzen mit einer UHD-Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln über acht Millionen Leuchtdioden. Sie alle können sich eigenständig ein- oder ausknipsen. Das macht über acht Millionen Dimmzonen.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»