
Ratgeber
Foto-Kurztipp: Abstrakte Fotografie als Sehtraining
von David Lee
Bei einem Porträt hast du viel Zeit für den richtigen Bildaufbau. Doch wenn du Menschen spontan und ungestellt zeigen willst, muss es schnell und unauffällig gehen. Einige simple Grundregeln, die dir in dieser Situation helfen.
Hier geht es um Fotos mit Menschen, die spontan und nicht gestellt sind. Etwa bei einer Party oder einem ähnlichen Anlass, in der Street Photography, für ein Interview oder eine Reportage. Du möchtest unauffällig fotografieren und hast nicht allzu viel Zeit. Dennoch willst du einen sinnvollen Bildaufbau.
Logischerweise ist das Gesicht meist in der oberen Bildhälfte, da auch der Kopf eher oben ist. Es ist möglich, den Kopf oben anzuschneiden – sinnvoll, wenn du das Gesicht ganz gross auf dem Bild haben willst. Bei Aufnahmen von der Seite, also im Profil, darf auch der Hinterkopf leicht angeschnitten werden.
Bei manchen Fotografen sind alle Gesichter in der Bildmitte – wahrscheinlich, weil dort das Fokusfeld platziert ist. Kann man schon mal machen, aber immer nur das ist langweilig. Verschieb das Fokusfeld etwas von der Mitte weg oder schalte den Augen-Autofokus ein, sofern vorhanden.
Gesichter sind normalerweise gegen die Bildmitte gerichtet: Schaut eine Person nach rechts, ist sie eher links im Bild und umgekehrt. Wenn zwei Personen miteinander sprechen, ergibt sich diese Anordnung von selbst.
Fotografiere an einem Objekt im Vordergrund vorbei, um Tiefenwirkung zu erzeugen. Dafür brauchst du ein lichtstarkes Objektiv mit offener Blende – beim Fotografieren von Personen ist das sowieso sinnvoll.
Super für einen solchen Vordergrund sind Arme oder Schultern einer anderen Person im Raum. Das schafft nicht nur Tiefenwirkung, sondern lenkt die Aufmerksamkeit auf das Hauptmotiv. Ausserdem macht ein solches Bild klar, warum die Person in diese Richtung schaut.
Zwei Dinge, die du eigentlich weisst, dir aber immer wieder in Erinnerung rufen musst, bis es dir in Fleisch und Blut übergegangen ist:
Das sind nur ein paar Grundregeln. Natürlich gibt es viel mehr Möglichkeiten, die Abwechslung und Spannung reinbringen. Eine Orientierung an den Grundregeln ist dennoch sinnvoll, erst dann fällt das Besondere auf. Ansonsten wirkt deine Fotoserie einfach nur seltsam.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.