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Googles Game-Streaming-Dienst heisst Stadia und könnte die Branche revolutionieren

Stadia ist der Name von Googles neuem Game-Streaming-Dienst. Jedes Gerät mit einem Chrome-Browser kann darauf zugreifen und Blockbuster-Games wie «Assassins Creed Odyssey» in bis zu 4K-Qualität zocken.

Spätestens mit der geschlossenen Beta-Phase von Projekt Stream wusste man, Google plant was Grosses im Game-Bereich. Nun hat der Suchriese an der Entwicklerkonferenz GDC in San Francisco die Katze aus dem Sack gelassen.

Der Dienst, der noch dieses Jahr starten soll, nennt sich Stadia. Er ist über jedes Gerät, das den Chrome-Browser installiert hat, verfügbar. Das sind Google zufolge theoretisch über zwei Milliarden Geräte. Einfach Browser-Tab öffnen und schon kannst du mit dem Gamen loslegen. Keine Ladezeiten, keine nervigen Updates und mit bis zu 4K-Auflösung, 60 fps, HDR und Surround Sound spielen: das Nonplusultra. Keine teure Hardware, keine Konsole – es reicht ein beliebiges Smartphone, der SmartTV oder das alte Macbook.

Google verspricht, dass AAA-Games wie «Assassin's Creed Odyssey» oder «Doom Eternal» «ohne Qualitätseinbussen» laufen werden. Für Letzteres bürgte der Chef-Entwickler von ID Software Marty Stratton höchst persönlich: «Anfangs waren wir skeptisch, ob die Technik für ein Spiel wie ‹Doom› geeignet ist.» Nun verspricht Marty, dass der nächste Höllentrip in 4K/60 und HDR auf Stadia laufen soll. Das Spiel profitiert davon, dass es die gleiche Grafik-Schnittstelle benutzt wie Stadia, nämlich Vulcan.

Ermöglicht wird dieser Zaubertrick durch Googles gigantische Datenzentren rund um den Globus. Games müssen nicht auf deiner Hardware berechnet werden. Die Arbeit wird ans Datenzentrum ausgelagert und bei dir läuft nur noch das Video ab. Dafür stehen dir 10.7 Teraflops Grafikleistung zur Verfügung. Zum Vergleich: Die PS4 Pro bringt es auf 4.2 und die Xbox One X auf 6.0. Eine RTX 2080 Ti liefert mit 14.2 Teraflops etwas mehr, aber über den Preis müssen wir nicht reden.

Damit nicht genug. Googles Keynote am Dienstagabend war vollgepackt mit spannenden Features, welche die Game-Branche nachhaltig verändern könnten.

Die wichtigsten Features

Der Controller

Für Stadia hat Google einen eigenen Controller entwickelt. Er setzt auf das gleiche Analog-Stick-Layout wie der PS4-Controller. Er besitzt dafür zwei Zusatztasten. Die Capture-Taste dient zum Aufzeichnen und zum Teilen oder Streamen von Videos. Die andere Taste startet den Google Assistant, den Entwickler auf unterschiedliche Arten in ihren Spielen nutzen können. Dafür und natürlich auch für andere Anwendungen besitzt der Controller ein integriertes Mikrofon.

Instant Play von Youtube

Browser öffnen, Game auswählen und loslegen. So einfach präsentiert Google das Gamen mit Stadia. Noch entscheidender könnte die Möglichkeit sein, Spiele von Youtube aus zu starten. Schaust du gerade deinem Lieblings-Youtuber zu, wie er ein neues Game zockt oder einen Game-Trailer, kannst du in Zukunft direkt daneben auf den «Play Game»-Button drücken und innerhalb fünf Sekunden selber loslegen.

Crossplay

Google verspricht komplette Barrierefreiheit mit anderen Plattformen. Jeder Entwickler, der bei seinem Spiel Crossplay anbieten will, soll das können – inklusive synchronisierter Speicherstände.

Fliessender Wechsel

Da die Spiele auf Googles Server laufen, kannst du mitten in der Partie vom Notebook zum Handy wechseln und nahtlos weiterspielen.

Splitscreen-Couch-Coop

Games mit Splitscreen benötigen mehr Rechenleistung. Darum entscheiden sich laut Google Entwickler oft dagegen. Das ist mit Stadia kein Thema mehr. Couch-Coop-Spieler freuts.

Teile Game-Szenen

Enorme Auswirkungen darauf, wie wir Game-Szenen miteinander teilen, könnte das Feature «State Share» haben. Präsentiert wurde es von Dylan Cuthbert, Chef von Q-Games, die unter anderem für «PixelJunk» verantwortlich sind. Ihr neues Spiel heisst «Nom Nom Galaxy» und anhand dessen stellte er «State Share» vor. Damit werden Momente in Games als Link teilbar. Wer auf den Link klickt, landet an genau der Stelle und kann die gleiche Szene weiterspielen.

Livestreamen

Games aufzeichnen oder live zu streamen, soll mit Stadia einfacher werden denn je. Da sie Serverseitig berechnet werden, brauchst du nur eine Taste zu drücken und schon kannst du mit dem Streamen loslegen. Ausserdem wird deine Spielpartie in 4K/60 aufgezeichnet.

Crowdplay

Mit Crowdplay kannst du direkt in ein Multiplayer-Spiel reinspringen, das du gerade im Livestream schaust. Mit einem Klick landest du in der entsprechenden Lobby (in der Warteschlange). Gezeigt wurde es anhand «NBA2K». Für Streamer, die noch mehr mit ihren Zuschauern interagieren möchten, ist das die perfekte Möglichkeit.

Walkthrough dank Google Assistant

Der Google Assistant lässt sich mit einer eigenen Taste auf dem Controller aufrufen. Dein Spiel wird davon nicht unterbrochen. Kommst du in einem Spiel nicht weiter, kannst du den Assistant fragen und er zeigt dir das entsprechende Video. Gezeigt wurde es anhand eines Grabrätsels in «Shadow of the Tomb Raider». Du musst nicht mehr Alt-Tab klicken, um aus dem Spiel zum Browser zu kommen oder dein Handy zur Hand nehmen.

Unterstützt bekannte Grafik-Engines

Stadia bietet volle Unterstützung der Unreal Engine, Unity sowie Havok. Damit stehen Game-Entwicklern einige der wichtigsten und populärsten Werkzeuge zur Verfügung.

Googles eigenes Entwicklerstudio

Dass die bekannte Game-Produzentin Jade Raymond zu Google gewechselt hat, wusste man bereits. Nun ist auch bekannt, wohin es sie verschlagen hat. Sie wird das neue Game-Studio Stadia Games and Entertainment leiten, das First Party Games für Google entwickeln wird.

Stadia ist bereits in den Händen von über 100 Entwicklerstudios. Google gab bekannt, dass der Dienst 2019 in den USA, Kanada, Grossbritannien sowie dem Grossteil von Europa launchen soll. Der Zyniker in mir geht davon aus, dass die Schweiz mal wieder nicht dazu gehört. Zum Preis oder welche Spiele verfügbar sein werden, gibt es noch keine Infos. Im Sommer wird es mehr Neuigkeiten geben.

Was haltet ihr davon? Revolutioniert Google gerade die Game-Branche oder ist alles nur heisse Luft?

Game-Streaming mit Stadia

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    7%
  • Klingt vielverprechend
    38%

Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 

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