Produkttest
7680 × 2160 Pixel auf 57 Zoll: Samsung Odyssey Neo G9 im Test
von Samuel Buchmann
An der CES wurde ein neuer HDMI-Standard präsentiert. Hier erfährst du, wann er in Geräten ankommen wird, wozu das gut ist und ob du jetzt neue Kabel brauchst.
Das «HDMI Forum» hat an der CES den neuen HDMI 2.2-Standard vorgestellt. Er bietet eine Übertragungsrate von bis zu 96 Gbps, doppelt so viel wie HDMI 2.1. Ausserdem soll der neue Standard Probleme bei der Audiosynchronisation eliminieren. Hier die Antworten auf die sechs drängendsten Fragen:
Mit 96 Gigabit pro Sekunde können hohe Auflösungen in einer höheren Bildfrequenz übertragen werden als bisher. So sind zum Beispiel folgende Kombinationen mit 10 Bit Farbtiefe ohne Kompression möglich:
So hohe Auflösungen und Bildfrequenzen gibt es bisher vor allem bei Gaming-Monitoren. Doch auch TVs schaffen immer öfter 144 Hertz oder 165 Hertz. Damit liegt die Bitrate über den Möglichkeiten von HDMI 2.1. Um das Signal dennoch übertragen zu können, greifen aktuelle TVs und Monitore deshalb auf Display Stream Compression (DSC) zurück. Dabei handelt es sich um eine «visuell verlustfreie» Kompression. Mit dieser liegt mit HDMI 2.2 entsprechend noch mehr drin. Zum Beispiel:
Bislang eigentlich gar nicht. Denn schon über HDMI 2.1 lässt sich mit DSC zum Beispiel 4K bei 240 Hertz übertragen. Zwar hättest du in solchen Fällen mit HDMI 2.2 wegen der unkomprimierten Übertragung einen theoretischen Vorteil bei der Bildqualität – Blindtests zeigen jedoch, dass dieser in der Praxis unsichtbar ist. Das liegt daran, dass die Kompression um etwa den Faktor drei und damit relativ gering ausfällt. Zum Vergleich: Streaming-Dienste komprimieren das Material oft um einen Faktor 100.
Für Filme und Serien wird HDMI 2.1 noch länger reichen, da diese meist in 24 Bildern pro Sekunde produziert werden. Dafür reichen die 48 Gbps des bisherigen Standards selbst in unkomprimierter 8K-Auflösung, in der es bisher sowieso noch kaum Quellmaterial gibt. Die Norm ist weiterhin UHD, was sich auf absehbare Zeit nicht ändern dürfte.
Der neue Standard beinhaltet ein «Latency Indication Protocol» (LIP). Laut Pressemitteilung optimiert es die Synchronisation von Bild und Ton, insbesondere wenn du mehrstufige Systeme mit Soundbars und AV-Receivern verwendest. Einfach gesagt soll LIP dafür sorgen, dass die Lippenbewegungen immer mit der Tonausgabe übereinstimmen.
Nur, wenn du einen Anwendungsfall hast, bei dem die höhere Bandbreite etwas bringt. Die physische HDMI-Buchse bleibt dieselbe und ist rückwärtskompatibel. Kaufst du in drei Jahren also einen TV, der nur noch HDMI 2.2-Anschlüsse hat, deren Leistung du gar nicht brauchst, kannst du weiterhin deine alten Kabel verwenden.
Willst du hingegen tatsächlich unkomprimiertes 4K 240 Hertz oder sonst eine hohe Bitrate übertragen, kommst du um neue Kabel nicht herum. Diese wirst du an der Kennzeichnung «Ultra96» erkennen.
Die Bandbreite ist etwas höher, doch DisplayPort (DP) ist HDMI zeitlich voraus. Hier wurde der neue Standard 2.1 bereits 2022 vorgestellt und hält seit letztem Jahr Einzug in Monitore und Grafikkarten. Unter dem Label DP 2.1 gibt es allerdings verschiedene Leistungsstufen, was für Verwirrung sorgt: DP 2.1 UHBR10 kommt auf maximal 40 Gbps, UHBR13.5 auf 54 Gbps und UHBR20 auf 80 Gbps. Erst die neue RTX-50-Serie von Nvidia und einige wenige Monitore unterstützen UHBR20, der für unkomprimiertes 4K 240 Hertz nötig ist.
Bei PCs ist DisplayPort (DP) trotzdem beliebter als HDMI. Viele aktuelle Grafikkarten haben zum Beispiel drei DP-Ausgänge und nur einen für HDMI. Der bisher weit verbreitete DP 1.4 hat zwar mit 32.4 Gbps eine etwas kleinere Bandbreite als HDMI 2.1 (48 Gbps), mit DSC reicht aber auch das für 4K 240 Hertz. Nur ganz wenige Displays überschreiten die Grenzen von DP 1.4 und HDMI 2.1 – etwa der Samsung Neo G9 mit einer Dual-UHD-Auflösung (7680 × 2160 Pixel) bei 240 Hertz.
Es dürfte Jahre dauern, bis HDMI 2.2 flächendeckend zum Einsatz kommt. Das HDMI-Forum hat angekündigt, dass der neue Anschluss im ersten Halbjahr 2025 für Hersteller zur Verfügung steht. Danach braucht es jedoch Zeit, bis diese ihn in ihre Geräte integriert haben. Als Referenz: HDMI 2.1 wurde Anfang 2017 angekündigt, die erste Nvidia-Grafikkarte mit dem Anschluss erschien erst im September 2020. Zudem verlief die Einführung alles andere als reibungslos.
In der aktuellen Folge des Tech-telmechtel-Podcasts reden wir ebenfalls über das Thema.
Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.