Produkttest

Herbstliche Action-Aufnahmen mit der GoPro Hero 6

Manuel Wenk
20.10.2017

GoPro stellt mit der Hero 6 ihre neue Actionkamera vor. Für mich als Biker gibt es da nur eins: den Test. Nicht nur teste ich, was sie alles aushält, sondern auch die neuen Features. Am Ende habe ich einen kleinen Wettkampf «Man vs. Machine» ausgetragen.

Die GoPro Hero 6 ist vor einigen Wochen vorgestellt worden und wie könnte es anders sein «Es ist die beste und schnellste je hergestellte GoPro» – alljährliches Marketing-Geplapper. Die Kamera darum nicht zu testen wäre aber auch schade. Daher ist unser Chefredaktor Aurel Stevens
auf mich zugekommen und fragte mich, ob ich Lust hätte, die neue GoPro zu testen. Natürlich hab ich!

Der grosse Test

Hm! Wie testet man eine GoPro? Skifahren ist momentan noch eher schwierig und der Sommer vorbei. Ein Bike-Tag im goldenen Herbst scheint perfekt. Ich brauche meinen Freund Marc. Einen Anruf später ist ein Tag fixiert und sogar sein Freund Andri ist mit von der Partie.

Das Wetter in Flims könnte nicht besser sein. Sonne, Regen, Schnee und Nebel wechseln sich ab. Wunderbar. So wird die GoPro schön nass und dreckig - perfekte Testbedingungen.

Zum Glück bin ich als Filmer unterwegs. Die beiden Begleiter donnern so dermassen schnell und elegant die Strecke runter, dass sie mich schon nach zehn Sekunden abgehängt haben. Auf der einen Abfahrt befestige ich die Kamera mit dem Karma Grip und einem Brustgurt am Rücken oder am Bauch von Marc und Andri. Diese Art der Befestigung sorgt für unverwackeltes und atemberaubendes Filmmaterial.

Andri kontrolliert den Winkel der Kamera

In der zweiten Abfahrt gehen wir es nicht weniger gemütlich, aber doch etwas langsamer an. Von Kurve zu Kurve suchen wir die coolsten Spots und Winkel. «Und täglich grüsst das Murmeltier»: Marc und Andri müssen immer wieder die selbe Strecke hochlaufen, um dann auf ihren Bikes wieder spektakulär an der Kamera vorbeizudonnern. Während die beiden immer dreckiger und verschwitzter werden, spiele ich mit Kameraeinstellungen. Mal im High Frame Rate Modus oder mit den Aufnahmewinkeln. Fast immer fest im Griff habe ich den Karma Grip, der sich als wirklich wertvolles Hilfsmittel erweist.

Andri unterwegs im wilden Schneetreiben - Manuel mit dem Karma Grip
GoPro Karma Grip Gimbal für Hero 5 / 6 / 7 Black (Actionkamera)

GoPro Karma Grip Gimbal für Hero 5 / 6 / 7 Black

Actionkamera

GoPro Karma Grip Gimbal für Hero 5 / 6 / 7 Black (Actionkamera)
Gimbal

GoPro Karma Grip Gimbal für Hero 5 / 6 / 7 Black

Actionkamera

Mensch vs. Maschine

GoPro bewirbt die neue Kamera damit, dass du super einfach und ganz automatisch Videos erstellen kannst. Über die GoPro sowie die Quik-App auf deinem Smartphone kannst du dir die aufgenommen Files transferieren lassen, um danach automatisch ein Video zu erstellen. Da hast du die Auswahl zwischen Videostilen wie Action, Epic, Raw, Flick. Mit ersterem habe ich mir ein Video erstellt. Die Ergebnisse sind, gelinde ausgedrückt, nicht der Wahnsinn.

Das automatisch erstellte Action Edit der Quik-App - welches Ergebnis gefällt dir besser?

Fairerweise muss gesagt werden, dass viel von dem, was wir gefilmt haben im Abfall landet. Ich testete Winkel und Funktionen in denen keiner der beiden zu sehen ist. (Insgesamt rund 60 Minuten Filmmaterial, dass ich auf zwei Minuten gekürzt habe). Für die App ist es schwer, hier die brauchbaren Clips auszuwählen. Trotz ausgeklügelter Softwaretricks. Bei einem Ferienvideo sind die Ergebnisse bestimmt besser. So soll die Kamera automatisch Gesichter oder actionreiche Bewegungen erkennen und diese als gute Szenen markieren, um später die richtigen Stellen automatisch zu schneiden. Natürlich kannst du die mit Quik erstellten Clips dann auch gleich auf den gängigen Plattformen teilen.

Der Stabilisator und die Framerate

Dank Beschleunigungssensor und Gyroskop kann die neue Kamera die Videoaufnahmen noch besser stabilisieren. Der Kameraprozessor berechnet, wie sich die Kamera im Raum befindet, croppt den Film minimal und stabilisiert die Aufnahmen danach. Die Ergebnisse eines Gangs durch unsere Büros hab ich in diesem kurzen Film nebeneinander gestellt. Ziemlich eindrücklich, was die Software hier leistet.

Der Gang durch unser Büro einmal mit eingeschaltetem und einmal mit ausgeschaltetem internen Stabilisator

Ebenfalls neu und spektakulär ist die Slow-Motion Funktion. Bei der letzten Version konntest du mit 120 Bildern pro Sekunde in Full-HD aufzeichnen (100fps im PAL-Modus). Dank dem noch schnelleren Prozessor ist es nun möglich mit 240 fps (200 im PAL-Modus) zu recorden. Damit lassen sich achtfache Zeitlupen erstellen. Da ist wirklich jede Action noch gestochen scharf, wenn du deine Filme langsamer abspielen lässt.

Auch im 4k-Modus liefert das neue Modell eine Verdoppelung der Bildwiederholrate pro Sekunde. Da können neu 60 Frames pro Sekunde (50 im PAL-Modus) aufgenommen werden. Somit kann neu auch ein 4k-Video um die Hälfte verlangsamt werden. Wenn man bedenkt, dass vor einigen Jahren der 4k-Modus der GoPro Hero 3 noch mit 12 fps beworben wurde, ist das schon eindrücklich.

Die beste GoPro aller Zeiten

Natürlich wird die neue GoPro wieder als die beste GoPro aller Zeiten beworben. Logisch ist es die beste GoPro aller Zeiten. Wär ja irgendwie komisch, wenn nicht. GoPro hat mit der Hero 6 erstmals einen eigenen Prozessor entwickelt. Dank dieser Eigenentwicklung kann sich der Hersteller wieder wirklich von der Konkurrenz abheben und seine eigenen Systeme und Apps noch besser integrieren. Zum Beispiel werden Files zum ersten Mal im H.265-Codec gespeichert. Dank diesem werden die gigantischen 4k- und 240 fps Full-HD-Files auf die halbe Grösse bei gleicher Qualität komprimiert.

Auch die Zoomfunktion ist neu. Allerdings handelt es sich leider nur um einen digitalen Zoom, der die Qualität der Aufnahmen drastisch verringert. Ich rate dir deshalb, den Zoom nur in Ausnahmesituationen zu verwenden.

Wenn du dir schon immer mal eine GoPro kaufen wolltest, darfst du jetzt definitiv zuschlagen. Ein Wunder wirkender Stabilisator, unglaubliche Zeitlupen und andere coole Features machen das Gerät grossartig. Bis auf den doch ziemlich hohen Preis. Wer mit seiner GoPro Hero 5 noch zufrieden ist, darf aber ohne weiteres noch ein bis zwei Generationen abwarten.

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Als Multimedia-Produzent ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, Inhalte auf vielfältige Art und Weise aufzubereiten. In meiner Freizeit zieht es mich in die Berge, sei es zum Skifahren, Mountainbiken oder Wandern. Und natürlich habe ich meine Kamera immer griffbereit, genauso wie meine FPV-Drohne. 


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