Ratgeber

Hilft Zwiebelsud wirklich gegen Blattläuse

Eine Armada an Blattläusen hat meine Kräuter auf der Suche nach Pflanzensaft befallen. Mit einem scheusslichen Gebräu aus Zwiebeln und Knoblauch versuche ich, sie in die Flucht zu schlagen. Ob meine Mission gelingt?

Es ist Samstagmorgen. Ich stehe am Blumen- und Gemüsemarkt in Oerlikon. Mit mir halb Zürich. Das hier kommt einer dieser sagenumwobenen Grossveranstaltungen schon ziemlich nahe. Ziellos klappere ich Stände ab, immer auf der Suche nach kurzen Schlangen und ruhigen Orten. Ich komme mir vor wie ein Ball in einem Flipperkasten: von rechts nach links, von oben nach unten. Und dann sehe ich eine Armee von Kräutern, grell-grün anstatt in Tarnfarbe. Pfefferminze und Oregano kommen mit nach Hause.

Ich pflanze sie in Terracotta-Töpfe um. Währenddessen freue ich mich schon darauf, die würzigen Oreganoblätter in Pastagerichte einfliessen zu lassen und mit der marokkanischen Minze meinen Taboulé-Salat abzurunden. Damit alles perfekt wird, suche ich ewig nach dem richtigen Standort, stille ihren Durst vorbildlich, pflege und hege sie. Und was ist der Dank? Blattläuse. Ein Schlag unter die Gürtellinie.

Feindliche Übernahme

Giftgrün und nachtschwarz präsentieren sich die Insekten an meinen Pflanzen. Es sind nicht nur ein paar Stück, es ist eine gelungene feindliche Übernahme. Diesen Hinterhalt lasse ich nicht auf mir sitzen. Ich bereite mich mithilfe von Google zum Gegenangriff vor. In Gartenblogs wird auf eine ganze Reihe chemischer und natürlicher Waffen hingewiesen. Schweres chemisches Geschütz will ich nicht auffahren. Ich bin ja kein Unmensch und will die Kräuter dazu guten Gewissens verspeisen können. Viele der Hausmittel habe ich nicht zur Hand. Nur bei einem Vorschlag bleibe ich hängen: einem Sud aus Knoblauch und Zwiebeln.

Der Geruch soll nicht nur beim ersten Date für einen flotten Abgang des Gegenübers sorgen, sondern auch die unerwünschten Schädlinge in die Flucht schlagen. Also brühe ich mir ein Süppchen aus dem Gemüse, samt Schale, lasse es gut eine Stunde ziehen und abkühlen, bevor ich die festen Bestandteile absiebe und den Sud in eine alte Sprühflasche umleere. Zuletzt reisse ich das Fenster auf, denn das Süppchen hat meine ganze Küche mit ihrem Gestank gefüllt.

Zeit, wegzutreten, Blattlaus

Täglich sprühe ich die Kräuter mit dem übelriechenden Sud ein. Die Wohnung bleibt glücklicherweise vom Geruch verschont. Zwischendurch gebe ich sogar ein wenig davon ins Gieswasser, um an allen Fronten präsent zu sein. Es scheint zu nützen. Immer weniger Schädlinge erblicke ich an den Kräutern. Nach einer knappen Woche sind so gut wie alle vertrieben. Ein klarer Sieg. Doch es bleibt ein mulmiges Gefühl, wenn ich an den baldigen Verzehr denke. Schmeckt die Minze nach Zwiebel?

Nein, tut sie zum Glück nicht. Zumindest nicht nach kurzem Abwaschen. Der Gegner ist geschlagen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Blattläuse auch weiterhin von meinem Territorium fernhalten. Dafür werde ich meinen Kräutern wohl auch zukünftig unregelmässig etwas Zwiebelsud verabreichen – und die nächsten Markteinkäufe prophylaktisch mit dem Gebräu behandeln.

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Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.

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