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Huawei verkauft Honor an die chinesische Regierung
von Dominik Bärlocher
Das neu selbständige Unternehmen Honor zeigt die ersten drei Phones. Die Honor-50-Serie positioniert sich klar im Mittelfeld, boxt aber mit der Kamera oben mit.
Das Honor 50 ist offiziell in China vorgestellt worden. Jetzt herrscht Klarheit darüber, was das Smartphone kann, was der Konzern vorhat und wo die ehemalige Huawei-Tochter im Handelskrieg zwischen China und den USA steht.
Spoiler: Die Google Mobile Services (GMS) sind bei der Auslieferung auf dem Honor 50, dem Honor 50 Pro sowie dem Honor 50 SE installiert. Auf dem internationalen Markt jedenfalls. China kommt nach wie vor ohne GMS aus.
Visuell macht vor allem das Kamerasystem auf der Rückseite des Honor 50 Pro etwas her. Die vier Kameras sind in zwei runden Buckeln verbaut; genau wie das Huawei P50, das zwar als physisches Objekt existiert, aber nicht an Märkte ausgeliefert wird. Der Grund: Die Supply Chain kann nicht gesichert werden. Daher ist eine Massenproduktion des Huawei P50 noch nicht möglich.
Dass das Honor 50 dem Huawei P50 gleicht, erinnert stark an die Herkunft Honors. Als ehemalige Huawei-Tochter war Honor die Firma, die wenige Monate nach dem Release eines Huawei-Phones in etwa dieselben Specs zu einem viel tieferen Preis angeboten hat. Meist war es der Bildschirm, der Technologie vom Vorjahr war. Da Honor seit November 2020 eine eigenständige Firma ist, darf sich der Konzern auf eigene Beine stellen.
Das Honor 50 sieht vielleicht aus wie das Huawei P50, aber sonst gleichen die Innereien des Honors mehr den Flaggschiffen auf dem Markt als dem Modell der ehemaligen Mutter.
Der Bildschirm beider Honor-50-Modelle kommt mit einer Bildwiederholrate von 120 Hertz und 10bit Farbtiefe daher, aber die Grössen sind leicht unterschiedlich. Das Honor 50 hat eine Bilddiagonale von 6.57 Zoll, das Pro 6.72 Zoll. Es wird international in Silber, Bronze, Grün und Schwarz ausgeliefert. Welche Farben auf dem Schweizer Markt erhältlich sein werden, ist noch nicht bekannt.
Das dritte Modell in der Serie, das Honor 50 SE, macht dann mit Honor-Tradition weiter. Der Bildschirm ist kein OLED, sondern lediglich mit LCD-Technologie ausgestattet, die Auflösung ist etwas kleiner, der Bildschirm etwas grösser.
Zwischen Bildschirm und farbiger Backplate sind beim 50 und dem Pro ein Qualcomm Snapdragon 778G und 8GB RAM verbaut. Zwar nicht bleeding edge, aber 5G mit einer maximalen Download-Rate von bis zu 3.7 Gbps liegen drin. Dazu sind HDR10+-Bildaufnahmen im HEIF-Format möglich, also Fotos mit 10bit Farbtiefe. Das ist bisher nur den bleeding-edge-Flaggschiffen vorbehalten. Das SE hat einen MediaTek MT6788 verbaut.
Abstriche müssen bei der Kamera dann doch gemacht werden: videoseitig liegen nur 4K/30 fps drin.
Die Specs sprechen eine klare Sprache: Das Honor 50 will nicht ganz oben mitboxen, selbst wenn die Fotoqualität das vermuten lassen würde. Das knapp-unter-Flaggschiff System-on-a-Chip und die nicht ganz bleeding-edge-Kamera sprechen klar für eine Positionierung im Mittelfeld. Genau wie es das alte Honor getan hat.
Das Honor 50 Pro spielt nicht nur bei den Fotos ganz oben mit. In der Verpackung ist ein 100-Watt-Netzteil mitgeliefert. Damit sollst du den 4000 mAh starken Akku im Nullkommanichts aufladen können. Charger mit 100 Watt sind keine Seltenheit, aber im Smartphone-Bereich neu. Dort lädt Apple mit 20 und Huawei mit 66 Watt.
Das Nicht-Pro lädt seinen 4300-mAh-Akku mit 66 Watt, übrigens.
Die Preise in China:
Es ist noch nichts über eine Markteinführung in der Schweiz bekannt.
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.