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Honor 90 mit mehr Megapixeln für weniger Geld
von Lorenz Keller
Honor packt beim neuen 90 Lite erstaunlich viel Technik in ein Budget-Smartphone. Für 300 Franken oder Euro gibt’s eine 100 Megapixel Kamera und einen 6,7-Zoll-Bildschirm.
Da staune ich beim ersten Blick. Nur gerade 300 Franken oder Euro soll das neue Honor 90 Lite kosten. Dafür liefert der chinesische Hersteller einige Features, die du sonst eher bei doppelt oder drei Mal so teuren Smartphones erwartest.
Da ist die Hauptkamera mit 100-Megapixel-Sensor. Die Blende von f/1.9 deutet darauf hin, dass die Kamera lichtstark ist. Stark sind auch die integrierten 256 GB Speicher – Standard ist in dieser Klasse 128 GB.
Der 6,7 Zoll grosse Bildschirm ist beinahe randlos. Er basiert nicht auf OLED-Technik, sondern auf der günstigeren IPS-Technik. Dafür sind die Auflösung von 2388 × 1080 und die Bildwiederholfrequenz von 90 Hertz ausgezeichnet.
Das Gerät wirkt kompakt und handlich. Einerseits, weil der Screen flach ist und nicht über die Kanten gezogen wurde, andererseits weil das 90 Lite mit 7,48 Millimeter Dicke und 179 Gramm Gewicht schlank ist.
Der Akku ist mit 4500 mAh mittelgross. 22,5 Watt ist die maximale Ladeleistung über USB-C. Das ist nicht besonders viel. Drahtloses Laden fehlt. Hier beginnt das Sparprogramm: Der Hersteller muss irgendwo Kosten reduzieren, um das Smartphone derart günstig anzubieten.
Es gibt Punkte im Sparprogramm, die nicht so dramatisch sind. Eine Rückseite aus Kunststoff ist auf dem Blatt weniger edel als eine aus Glas. Optisch sieht das 90 Lite trotzdem edel aus. Zudem ist Kunststoff deutlich robuster.
Auch das fehlende drahtlose Laden ist in diesem Preissegment verkraftbar. Ein Fingerabdrucksensor an der Seite statt unter dem Screen ist ebenfalls nur auf dem Papier eine Verschlechterung. Denn die Scanner auf dem Powerknopf funktionieren meist schneller und präziser als die Sensoren unter dem Bildschirm.
Der MediaTek Dimensity 6020 Prozessor mit 8 GB ist eher VW Polo als Ferrari. Aber der Chip ist neu und dürfte für die Mittelklasse durchaus ausreichen. Die meisten Apps und Menüs sollten problemlos laufen, wie erste Tests zeigen. Wer stundenlang Games mit höchster Grafikleistung zockt, wird sich ein anderes Phone kaufen.
Der 100-Megapixel-Sensor klingt gut. Von den restlichen Kameras darfst du nicht allzu viel erwarten. Das Weitwinkel löst nur mit fünf Megapixeln auf. Das Makro mit zwei Megapixeln bringt erfahrungsgemäss nicht viel Mehrwert. Und die Selfie Cam mit 16 Megapixeln und Blende f/2.45 dürfte bei dunklen Lichtverhältnissen Mühe haben.
Mit der Zeit macht auch die Update-Politik einen Unterschied. Zwar wird das Gerät mit Android 13 ausgeliefert, ob und wie lange es neue Versionen und Sicherheitsupdates gibt, ist aber unklar.
Aus Kostengründen verzichtet Honor auch auf eine Zertifizierung für den Staub- und Wasserschutz. Es bleibt also unklar, ob das Smartphone ein starkes Gewitter oder gar ein Untertauchen in Wasser überlebt.
Titelfoto: HonorGadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.