Ich wollte doch bloss die Batterie wechseln
Meinung

Ich wollte doch bloss die Batterie wechseln

Manchmal frage ich mich, was sich Menschen, die Produkte designen, dabei denken. Zum Beispiel bei Garmin. Viele ihrer Produkte sind durchaus durchdacht. Es gibt jedoch auch Ausnahmen.

Meine Tage als Läufer sind Geschichte. Das Knie. Darum habe ich vor rund drei Jahren meine Laufschuhe schweren Herzens an den Nagel gehängt und mich in den Sattel eines Gravelbikes geschwungen. Seither absolviere ich mein Cardiotraining auf zwei Rädern. Eines der wenigen Produkte, das ich aus meiner Joggingzeit aufs Velo mitgenommen habe, ist der Pulsgurt von Garmin.

Der aerobe Energiestoffwechsel setzt bei geringer Trainingsbelastung ein, zum Beispiel beim gemütlichen Biken. Anaerob ist das Gegenteil und bedeutet somit eine Einheit mit hoher Herzfrequenz, bei der ich ausser Atem komme. Ich mag es, das Training mit Pulsgurt und Velocomputer aufzuzeichnen und mir anschliessend die vielen Zahlen und den Nutzen auf meinen aeroben und anaeroben Stoffwechsel anzuschauen. Und das, obwohl ich ein Buchstabenmensch bin.

Was ich jedoch gar nicht mag, ist der Batteriewechsel bei den Pulsgurten von Garmin. Womit wir beim eigentlichen Aufreger sind.

Wer denkt sich sowas aus?

An sich habe ich an den Pulsgurten von Garmin nichts auszusetzen. Ich war schon mit diversen Modellen unterwegs und grundsätzlich zufrieden. Auch die Konkurrenz von Polar trug ich schon um die Brust und auch da gab es nichts zu meckern. Dummerweise musste ich nun an meinem HRM-Pro-Modell von Garmin die Batterie wechseln und hier begann der Ärger.

Wer zur Hölle kommt auf die Idee, die Knopfbatterie hinter einer Abdeckung mit vier winzigen Schräubchen zu platzieren? Vermutlich ein Mensch, der dieses Produkt dann nie selber braucht. Anders kann ich mir diesen Designblödsinn beim besten Willen nicht erklären. Bei der Konkurrenz von Polar lässt sich die Batterie kinderleicht auswechseln. Und bei Garmin? Da geht das so:

Ich suche einen passenden Schraubenzieher, also Schräubchenzieher, den ich nicht habe. In der Not greife ich zu einem kleinen Rüstmesser in der Küche und versuche die Schräubchen zu lösen. Was mir bei zwei Schräubchen gelingt, bei zweien jedoch nicht. In der Zwischenzeit befinde ich mich im anaeroben Stoffwechsel, also auf 180, und wuchte die Abdeckung mit dem Küchenmesser einfach nach oben. Dann fummel ich die Batterie aus der Fassung und habe meine komplett verloren.

Frei nach Loriot: Das Bild hängt schief oder ich wollte beim Pulsgurt HRM-Pro von Garmin doch bloss die Batterie wechseln.
Frei nach Loriot: Das Bild hängt schief oder ich wollte beim Pulsgurt HRM-Pro von Garmin doch bloss die Batterie wechseln.
Quelle: Patrick Bardelli

So einfach geht der Batteriewechsel beim Modell HRM-Pro Plus

Der Blick auf die Webseite des Herstellers zeigt, dass es bei drei von vier Pulsgurten Werkzeug, also Werkzeugchen, zum Batteriewechsel braucht. Moment, bei drei von vieren? Tatsächlich bietet Garmin beim Modell HRM-Pro Plus eine werkzeuglose Batterieabdeckung an. Gesehen, gekauft. Und das funktioniert tatsächlich kinderleicht:

Der HRM-Pro Plus Pulsgurt von Garmin: Zuerst die weisse Manschette lösen, dann die Abdeckung gegen den Uhrzeiger drehen und schliesslich die Batterie wechseln. Fertig.
Der HRM-Pro Plus Pulsgurt von Garmin: Zuerst die weisse Manschette lösen, dann die Abdeckung gegen den Uhrzeiger drehen und schliesslich die Batterie wechseln. Fertig.
Quelle: Patrick Bardelli

Na, geht doch. Ganz ohne Schräubchen und Küchenmesser. Und ich bin unterdessen auch wieder aerob unterwegs. Liebe Menschen bei Garmin, jetzt bitte einfach alle anderen Modelle entsprechend nachrüsten. Danke.

Titelfoto: Patrick Bardelli

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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