Keycap Kevin: So machst du jede Tastatur «Hot Swap»-fähig
Tauschst du gerne die Switches deiner Tastatur oder probierst du verschiedene Layouts aus? Deine Tastatur ist aber nicht «Hot Swap»-fähig? Dann solltest du dein Keyboard «mill-maxen».
Hot-Swap-fähige Platinen erlauben es dir, deine Switches schnell und einfach zu tauschen. Leider hat das nicht jede Tastatur. Bei jenen, die Hot Swap können, ist meist das Layout fixiert. Willst du verschiedene Layouts ausprobieren, musst du meist löten.
Abhilfe schaffen hier Mill-Max-Steckverbinder. Löten musst du die zwar auch, aber immerhin nur einmal. Das hat seine Tücken, ist aber machbar.
Prinzip Mill Max
Mill-Max-Stecker lötest du auf die Kontaktstelle der Platine. Optisch erinnern sie an Nägel, sind innen aber hohl. Durch diesen Hohlraum steckst du die Pins der Switches. Dadurch wird der Kontakt zwischen Switch und Platine hergestellt.
Es gibt verschiedene Mill-Max-Stecker. Für Tastatur-Platinen kommen die Typen 0305, 7305 oder 3305 in Frage. 0305 sind mit 3,94 Millimeter relativ lang, dafür leichter zu löten als die anderen beiden. 7305 und 3305 sind beide 2,67 Millimeter lang. 3305 sitzen oben am flachsten auf. Dadurch liegt der Switch eben auf der Platine. Deshalb sind sie in meinen Augen am besten geeignet.
Für die Stecker musst du tief in die Taschen greifen: Für 200 Stück habe ich um die 60 Franken bezahlt. Ich brauche für meine 70-Prozent-Tastatur zwar nur rund 150 Stück, aber dafür habe ich ein paar übrig. Zudem brauchst du entweder Switches oder hitzebeständiges Klebeband, um die Sockel vor dem Löten an Ort und Stelle zu halten. Beides hat seine Vor- und Nachteile, welche ich dir folgend erläutere.
So geht’s
Egal, welche Variante du wählst, als erstes musst du die Steckverbinder in die Kontaktlöcher deiner Tastatur-Platine stecken. Dazu verwendest du am besten eine Pinzette. Danach fixierst du sie entweder mit dem Switch, den du in sie steckst, oder mit dem Klebeband, das du darüber klebst.
Die erste Variante hat den Vorteil, dass die Stecker genau in der Position sind, in der sie sein sollen. Das Klebeband hält sie weniger fest in Position und sie können beim Löten etwas verrücken. Du musst also aufpassen, beim Löten nicht zu viel Druck auf die Stecker zu geben.
Bei der Switch-Methode ist dafür das Risiko misslungener Lötstellen grösser. Gibst du nämlich zu viel Lot auf die Kontaktstelle, verbindest du eventuell Stecker und Switch miteinander. Der Switch ist dann trotzdem fest mit der Platine verlötet – Hot Swap ade. Switch und Pin wieder zu trennen, ist sehr mühsam.
Persönlich bevorzuge ich die Variante mit dem Klebeband, da sie weniger fehleranfällig ist. Zudem sehe ich mit meinen mittlerweile knapp 40 Jahren auf kurze Distanz nicht mehr so gut, weshalb mir diese Variante besonders entgegenkommt.
Sind erstmal alle Stecker an Ort und Stelle, musst du sie nur noch anlöten. Wie das geht, schaust du dir am besten in diesem Video an. Nach getaner Arbeit kannst du deine Switches nach Lust und Laune tauschen.
Ich habe für mein Mill-Max-Projekt die Platine der XOX70-Tastatur gewählt. Ich will meine Gateron-Irene-Switches voraussichtlich nicht tauschen. Aber künftig ein anderes Keycap-Set mit geteilter Leertaste einsetzen. Dieses ist noch nicht fertig produziert, weshalb ich provisorisch ein anderes verwende. Sobald das «richtige» Set dann da ist, kann ich mein Layout, dank den Mill-Max-Steckern, ohne zu löten ändern.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.