Keycap Kevin: So modde ich Stabilisatoren
Ratgeber

Keycap Kevin: So modde ich Stabilisatoren

Kevin Hofer
22.9.2023

Stabilisatoren haben entscheidenden Anteil daran, ob deine Tastatur gut klingt oder nicht. Deshalb solltest du sie modden. Ich zeige dir, wie ich das mache.

Wenn eine Tastatur rattert und klappert, läuft es mir kalt den Rücken runter. Verantwortlich dafür sind die Stabilisatoren. Die Dinger sorgen dafür, dass die langen Tasten der Tastatur gleichmässig heruntergedrückt werden und nicht verrutschen. Sie klappern, weil sie mechanisch sind. Beim Stabilisator verbindet ein Draht zwei Kunststoffstücke links und rechts und bewegt diese in einem weiteren Kunststoffstück auf und ab. Das sieht so aus:

Durch die Bewegung können sie das Rattern und Klappern erzeugen. Damit sie dies nicht mehr tun, schmiere ich meine Stabilisatoren jeweils. Falls du eine Fertigtastatur hast, gestaltet sich dieses Unterfangen als schwierig. In den meisten Fällen musst nämlich erst alle Switches entfernen, bevor du an die Stabilisatoren gelangst. Noch schwieriger ist es, wenn deine mechanischen Schalter verlötet sind. Dann musst du sie erst noch entlöten. In diesem Fall würde ich dir zu einer anderen Methode raten: dem Nachschmieren mit Spritze.

Stabilisator in seine Einzelteile zerlegen

Bevor ich anfangen kann, muss ich den Stabilisator erst in seine Einzelteile zerlegen. Das gestaltet sich je nach Stabilisator-Art unterschiedlich. In den meisten Fällen jedoch halte ich den Stabilisator auf einer Seite am Gehäuse fest und biege den Draht nach oben. Dadurch löst sich dieser von den Kunststoffteilen und ich komme an die diese. Das wiederhole ich für die andere Seite.

Bevor ich mit Schmieren anfange, steht noch eine wichtige Aufgabe an: das Ausgleichen des Drahtes.

Wire Balancing

Nebst dem Klappern können Stabilisatoren ein Tickgeräusch erzeugen. Um diesem Herr zu werden, muss der Draht ausgeglichen werden – mit dem sogenannten Wire Balancing. Stabilisatoren-Drähte sind links und rechts um 90 Grad in der Länge gebogen. Leider liegen sie durch die maschinell erzeugte Biegung nicht immer flach auf.

Das überprüfe ich, indem ich den Draht auf das Display meines Smartphones lege. Dann tippe ich links und rechts am Ende der Biegung mit den Fingern drauf. Höre ich ein Tick-Geräusch, heisst das, dass ich auf dieser Seite den Draht etwas gegen unten biegen muss. Ich habe dafür ein spezielles Werkzeug. Du kannst aber auch einfach zwei Zangen verwenden. Nach dem Biegen kontrolliere ich, ob beim Tippen auf die Draht-Enden das Tickgeräusch beiderorts verschwunden ist. Falls nicht, bessere ich entsprechend durch Biegen nach, bis es nicht mehr tickt.

Stabilisator-Gehäuse schmieren

Nach dem Wire Balancing kümmere ich mich jeweils ums Schmieren der Kunststoffteile. Pro Stabilisator habe ich vier Stücke: zwei Gehäuse und zwei Stängel. Letztere bewegen sich im Gehäuse auf und ab, wie ein Kolben im Motor. Mit der Schmiere soll die Reibung reduziert werden und dadurch auch das kratzige Geräusch und Gefühl beim Tippen. Ich verwende das Schmiermittel Krytox 205G0, das ich mir in speziellen Shops besorge. Es tut’s aber auch die Schmiere in unserem Sortiment.

Zum Auftragen nehme ich einen feinen Pinsel. Du solltest den nicht in die Schmiere tunken, sondern lediglich drüber streichen. Ist er Pinsel weiss, hast du zu viel erwischt. Trägst du nämlich zu viel auf, kann es sein, dass der Stängel mit Schmiere weniger gut gleitet als ohne. Ich verteile das Mittel fein auf beiden Seiten des Stängels – dort, wo er sich im Gehäuse auf und ab bewegt. Danach sollte der Stängel im Licht leicht glänzen. Mit der Restschmiere auf dem Pinsel bestreiche ich noch die Innenwände des Gehäuses. Erst dann hole ich mir neue für den zweiten Stängel und Gehäuse.

Sind die Teile geschmiert, setze ich sie wieder zusammen. Hier muss ich aufpassen, dass ich den Stängel in der korrekten Richtung einsetze – nur eine stimmt. Bevor ich den Draht wieder einstecke, schmiere ich auch ihn.

Draht schmieren

Beim Draht verwende ich eine dickere Schmiere als Krytox 205G0 – die sogenannte XHT-BDZ. Die haben wir leider nicht im Sortiment. Sie ist auf den ersten Blick sehr teuer. Ich habe mir vor etwa zwei Jahren zehn Gramm besorgt und habe noch jetzt davon – es reicht also für weit mehr als 20 Keyboards. Ich bin überzeugt von XHT-BDZ für den Draht und empfehle sie allen – auch wenn sie teuer ist. Es geht aber auch mit den oben erwähnten Schmiermitteln oder sogar mit dem folgenden Produkt.

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Ich trage eine feine Schicht Schmiere an den Enden und etwas über die Biegung des Drahts hinaus auf. Verwendest du kein XHT-BDZ, kannst du ruhig etwas dicker auftragen. Aber zu viel solltest du dennoch nicht draufgeben. Hast du zu viel drauf, bewegen sich die Stabilisatoren nur schleppend auf und ab – das Gegenteil von dem, das du mit Schmieren erreichen willst. Wie eingangs erwähnt, kannst du später mit einer Spritze immer noch Schmiere nachgeben.

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    von Kevin Hofer

Danach stecke ich den Stabilisator wieder zusammen – in umgekehrter Reihenfolge wie beim Auseinandernehmen. Jetzt kann ich den Stabilisator montieren und testen, ob er kratzt oder tickt. Kratzt er immer noch, gebe ich mit einer Spritze etwas Schmiere nach – in diesem Fall Krytox 205G0, da XHT-BDZ zu dick ist für eine Spritze. Sollte immer noch ein Tickgeräusch vorhanden sein, muss ich mich nochmal ans Wire Balancing machen.

Das ist meine Methode zum Modden von Stabilisatoren. Machst du es anders? Dann schreib es in die Kommentarspalte.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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