Giro Rincon
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Ein Klick und du bist im Klickpedal. Ein Klack und du bist im Klackpedal? Nein, natürlich nicht. Ein Klack und du bist im Magnetpedal von Magped.
Velofahren mit Klickpedalen hat es in sich. Vor allem für Anfänger wie mich. Noch vor dem ersten gefahrenen Meter liege ich auf der Strasse. Rechts eingeklickt, links will der Cleat einfach nicht ins Pedal. Zack, da liegt er. Fazit: Lenker verbogen, rechtes Knie aufgeschlagen. Nichts wirklich Schlimmes und nachdem ich den Lenker wieder zurechtgebogen habe, schaffe ich es tatsächlich mit beiden Schuhen in die Klickpedale und fahre los.
Schon nach wenigen Meter begreife ich, wieso Klickpedale Sinn machen. Die Kraftübertragung ist besser, vor allem bergauf, und ich habe mehr Kontrolle über das Bike. Allerdings bezahle ich diese Erkenntnis mit einigen haarigen Momenten an Kreuzungen, sobald ich stehen bleiben muss. Oder im Wald, als plötzlich ein Wanderer aus dem Gebüsch auf den Veloweg hüpft. Irgendwie schaffe ich es jedesmal gerade noch so aus den Pedalen, schwitze dabei aber Blut und Wasser. Da erinnere ich mich an einige Kommentare aus der Community zu meinem letzten Beitrag zum Thema Klickpedale:
Vielleicht gibt es ja das Beste aus zwei Welten: bessere Kontrolle und Kraftübertragung ohne Angstschweiss? Von Magped kommt womöglich eine Alternative zu den Klickpedalen. Dabei ersetzen Magnete die Federn. Es gibt vier Ausführungen: das einfache Einsteigermodell, das robuste Enduro-Pedal, eines für die Strasse und das universell einsetzbare Ultra. Ich habe mir das günstigste der vier, das Sport2, für rund 100 Franken zum Einstieg gegönnt.
Das Pedal ist mit drei Industriekugellagern ausgestattet. Die Pins des Pedals können bei Bedarf gewechselt werden. Die Höhe des Magneten ist über eine integrierte Polymerfederung verstellbar. Laut Hersteller wird der Schuh je nach gewählter Magnetstärke mit bis zu 18 Kilogramm Zugkraft magnetisch am Pedal gehalten. Die Zugkraft wirkt vor allem vertikal und ein seitliches Ablösen vom Pedal soll nahezu ohne spürbaren Widerstand möglich sein. Auch ein schnelles und einfaches Ablösen in kritischen Situationen direkt nach oben soll gemäss Magped kein Problem sein.
Es gibt dieses Pedal in drei Magnetstärken:
Die Schuhplatte aus rostbehandeltem Stahl kann auf jeden SPD-kompatiblen Fahrradschuh mit zwei Schrauben, beim Strassenmodell mit drei Schrauben, montiert werden. Passt ohne Probleme auf meinen Rincon von Giro.
Letztes Wochenende. Die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel, das Thermometer zeigt angenehme 20 Grad. Perfektes Gravelwetter. Ich montiere die neuen 150N-Magnetpedale und düse los. Klack, klack – das fühlt sich auf den ersten Metern schon mal gut an. Und so bleibt es im Grossen und Ganzen auch auf den restlichen 30 Kilometern, die ich heute fahre. Geradeaus und bergauf ist das Gefühl sehr gut, die Schuhe sind ständig mit den Pedalen verbunden. Einzig auf sehr holprigem Terrain bergab verliere ich einige Male den Kontakt zu den Magpeds. Das ist ein wenig ärgerlich, aber auch normal. Denn dafür ist dieses Modell nicht ausgelegt. Oder ich hätte die stärkere 200N-Variante nehmen sollen.
Und wie sieht's mit der Sicherheit aus? Ich bin rund zwei Stunden unterwegs und denke nicht ein Mal an die Pedale. Das Einklicken, pardon Einklacken, und Ausklacken geht ohne Anstrengung. Vor allem seitwärts, nach oben ist der Widerstand des Magneten ein wenig stärker. Zuhause angekommen, bin ich vom Fahren nassgeschwitzt, nicht durch den Angstschweiss.
Ich bin von dieser Technologie begeistert. Schon klar, ich bin kein geübter Klickpedalfahrer und fahre auch keine Rennen. Nino Schurter oder Marc Hirschi werden mit Magnetpedalen vermutlich keine Frühjahrsklassiker auf der Strasse oder Olympiamedaillen auf dem Trail einfahren. Für meine semi-ambitionierten Ausfahrten reichen sie aber allemal. Vielleicht werde ich nächstens mal noch das Magped Ultra 200N ausprobieren, das auch bergab einen sicheren Halt bieten soll.
Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.