Kobo Libra Colour
7", 32 GB, White
Rakutens neuester E-Reader kann mehr als nur Bücher anzeigen. Der Kobo Libra Colour packt Farbdisplay, Stifterkennung und Bluetooth in ein kompaktes Gerät. Perfekt ist er aber nicht.
Mit Stifterkennung und Farbdisplay präsentiert Rakuten seinen neuesten E-Reader, den Kobo Libra Colour. Dank 7-Zoll-Display ist das Gerät handlich, aber nicht unbedingt für Comics geeignet. Dafür kann das Gerät andere Dinge umso besser.
Der Kobo Libra Colour ist in Schwarz oder einem perlmuttfarbenen Weiss erhältlich. Mein Modell ist zweiteres und der schimmernde Touch gefällt mir ausgesprochen gut. Die Rückseite ist ein Stilbruch: Grausilber mit einer Musterung. Aber auch das gefällt mir gut. Das Gerät ist mit 14,5 × 16 × 0,8 Zentimetern handlich und mit 200 Gramm ein leichter Begleiter in der Tasche.
Das 7 Zoll grosse Display des Libra Colour zeigt Farben an, ist aber immer noch ein E-Ink-Display. Die genutzte Technologie hört auf den Namen E-Ink Kaleido. Die 4096 möglichen Farben sind daher nicht besonders knallig, aber deutlich mehr als bei den monochromen E-Ink-Displays. Im Vergleich zu LCD oder OLED spart das E-Ink-Farbdisplay einiges an Strom.
Blättern kann ich die Seiten via Touchscreen oder den zwei Knöpfen auf der rechten Displayhälfte. Letzteres finde ich besonders angenehm. Ob ich den oberen oder unteren Knopf fürs Vorwärtsblättern verwenden will, kann ich in den Einstellungen anpassen.
Möchte ich ein Hörbuch geniessen, verbinde ich den E-Reader mit Bluetooth-Kopfhörern oder -Lautsprechern.
Der 2050mAh-Akku hält beim täglichen Lesen von einer Stunde etwa zwei Wochen durch – je nach Displayhelligkeit. Ist der Akku leergesaugt, lade ich ihn mit dem beiliegenden Netzteil über den USB-C-Anschluss in einer Stunde wieder auf.
Der Kobo Libra Colour ist zudem wasserdicht nach IPX8. Wird er nass, funktioniert allerdings das Display nicht zuverlässig, ein Trocknungstuch sollte deshalb griffbereit liegen.
Gegen Abend färbt sich der weisse Bildschirmhintergrund des E-Readers immer mehr in Orange ein. Das soll laut Hersteller Kerzenlicht simulieren und entspanne die Augen. Dem gegenüber solle das Weiss tagsüber die Konzentration fördern und wach machen. Das Orange ist gewöhnungsbedürftig, aber tatsächlich angenehm bei der Abendlektüre im Bett. Die Farbregulierung passt sich zudem automatisch an die Tageszeit an. Der Übergang ist fliessend bis zur voreingestellten Schlafenszeit (ab Werk um 23 Uhr).
Die Schlafenszeit kann ich einstellen auf 21 Uhr Abends bis 3 Uhr Morgens. Bildschirmhelligkeit und Orangeanteil des Hintergrunds kann ich ebenfalls manuell anpassen. Ansonsten gibt es auch den Dunkelmodus. Der stellt bei Büchern die Schrift auf Weiss und den Hintergrund auf Schwarz. Ausserhalb eines E-Books klappt das allerdings nicht. Schade.
Der Libra Colour lässt sich rasch in Betrieb nehmen. Allerdings muss ich zwingend einen Kobo-Account erstellen und bestenfalls ein Smartphone zur Hand haben. Ich scanne einen QR-Code auf dem E-Reader ab und melde mich anschliessend am Smartphone bei Kobo via Google, Facebook oder einer E-Mail-Adresse an. Normal über WLAN geht auch, aber ziemlich langsam.
Habe ich noch keine Bücher, lade ich mir diese am einfachsten über kobo.com oder in der Kobo-App am Smartphone herunter. Andere E-Book-Shops kann ich nicht nutzen. Habe ich am E-Reader WLAN eingerichtet, klappt die Synchronisation eines gekauften Buches schnell. Da ich bereits ein Konto bei Kobo besitze, lädt das Gerät alte Bücher und Notizbücher gleich mit herunter.
Ein E-Reader mit Farbdisplay klingt vielversprechend. Allerdings schränkt die Grösse des Geräts seinen Nutzen ein. Comics lese ich ungern darauf, die Schrift ist auf 7 Zoll einfach zu klein. Und wenn ich den Comic vergrössere, habe ich keine Lust, beim Verschieben der Panels die Ladezeit abzuwarten. So sieht das in der Praxis aus:
Zusammen mit dem Kobo Stylus 2 kann ich bunte Notizen über die integrierte Notizbuch-App erstellen.
Der Stift liegt mir gut in der Hand fürs Schreiben, er reagiert zuverlässig, wenn auch manchmal verzögert durch die träge E-Ink-Technologie. Die Rückseite verwende ich als Radiergummi. Den Stift habe ich während meines Tests öfters verlegt. Das ist ärgerlich. Willst du dir das nicht zumuten, schafft eine Hülle von Kobo mit einem Stiftfach allenfalls Abhilfe.
In der Notizapp kann ich ein Layout für die Seiten wählen: von gepunktet über liniert bis zu Notenzeilen. Das Schreiben darin klappt gut. Es fühlt sich angenehm an und läuft auch bei schnellen Strichen flüssig.
Komme ich mit dem Handballen aus Versehen auf das Display, passiert es mir allerdings, dass ich eine Notizseite überspringe. Komplexere Skizzen kann ich nicht empfehlen. Der Kobo Libra Colour hat dann Mühe beim Aktualisieren der Seite. Die Bestrafung: sekundenlange Wartezeiten. Hier eine Demonstration aus der Notizapp:
Praktisch finde ich das Markieren von Text in Büchern. Der Kobo Stylus 2 ist mit einem Knopf ausgestattet. Drücke ich diesen und streiche gleichzeitig über eine Textstelle, wird diese automatisch sauber markiert. Dafür stehen fünf Farben zur Auswahl. Mühsam ist, dass ich den Knopf gedrückt halten muss, um zu markieren. In der Notizapp kann ich zwischen Marker und Pinsel wechseln, in einem E-Book leider nicht.
Toll finde ich, dass ich die Markierungen in einer Übersicht anschauen kann, falls ich eine wichtige Stelle markiert habe und nochmals aufsuchen möchte. Dafür klicke ich im Buch unten auf das Papier-Icon. Anschliessend öffnet der E-Reader die Anmerkungen, sortiert in der Reihenfolge im Buch. Ich kann sie auch nach zuletzt erstellten Einträgen sortieren.
Praktisch ist das Importieren und Exportieren von Dokumenten, um zum Beispiel PDFs zu bearbeiten. Die Synchronisierung läuft über kobo.com an einem Smartphone oder Computer und benötigt Zugriff auf die Cloudlösungen von Dropbox oder Google Drive. Per angezeigtem Code verknüpfe ich den E-Reader mit meinem Cloud-Konto.
Der E-Reader kann folgende Dateiformate entziffern: EPUB, EPUB3, FlePub, PDF, MOBI, JPEG, GIF, PNG, BMP, TIFF, TXT, HTML, RTF, CBZ, CBR
Für das Testgerät habe ich eine passende Hülle in fröhlichem Orange bekommen. Davon bin ich zuerst sehr angetan. Sie macht das Gerät nicht unnötig dick und schützt den E-Reader dennoch.
Klappe ich den E-Reader mit der Hülle zu, geht er automatisch in den Ruhestand. Zudem kann ich die Vorderseite Origami-artig nach hinten falten, um den Kobo Libra Colour aufzustellen. Das geht in Hoch- und Querformat. Das Faltprinzip ist anfänglich verwirrend und der Neigungswinkel dürfte senkrechter sein.
Der Kobo Libra Colour ist schick und liegt gut in der Hand. Das Farbdisplay ist toll für farbige Markierungen und einfache Skizzen mit dem Kobo Stylus 2. Für E-Books ist das E-Ink-Display gut geeignet. Der Abendmodus mit dem Wechsel zu wärmeren Farben ist nur am Anfang gewöhnungsbedürftig. Der Dunkelmodus funktioniert leider nicht systemübergreifend.
Für Comics kann ich das Farbddisplay wegen seiner Grösse und der verzögerten Aktualisierungszeiten allerdings nicht empfehlen. Zudem sind die Farben durch E-Ink im Vergleich zu klassischen Tablets sehr blass.
Bist du auf der Suche nach einem preiswerten, farbigen E-Reader für deine Lektüre und Notizen, ist der Kobo Libra Colour dennoch eine Überlegung wert.
E-Reader auf Android-Basis bieten mehr Freiheiten. Beim Onyx Boox Note Air 3C kannst du zum Beispiel unzählige Apps herunterladen und sogar Spiele spielen.
Pro
Contra
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.