Lorenz Keller
Ratgeber

Kopflampen im Vergleich: eine hell, eine clever, eine effizient

Lorenz Keller
14.2.2025

Mit einer Kopflampe hast du Licht im Dunkeln und die Hände frei. Doch unser Vergleich von drei Modellen im Preisbereich von 60 bis 90 Franken zeigt, dass es bei Helligkeit, Bedienung und Tragekomfort deutliche Unterschiede gibt.

Ich brauche regelmässig eine Stirnlampe fürs Angeln, da manche Fische in der Nacht besser beissen. Andere nutzen eine solche Lampe fürs Spazieren in der Dämmerung oder um sich in der dunklen Gartenlaube zurechtzufinden. Der grosse Vorteil gegenüber Taschenlampen: Ich habe die Hände frei und das Licht immer dort, wo ich hinsehe.

Für diesen Vergleich habe ich drei unserer Bestseller gewählt, die richtig viel Licht ins Dunkel bringen. Es geht also weniger darum, gesehen zu werden, als selbst etwas zu sehen. Und obwohl die Stirnlampen von Black Diamond, Petzl und Nitecore auf den ersten Blick recht ähnlich sind, zeigen sich im Test deutliche Unterschiede. In jedem Bereich habe ich jeweils maximal fünf Punkte verteilt. Im Fazit verrate ich, welche Lampe welchen Typ Nutzender erleuchtet.

Preise: keine grossen Unterschiede

Black Diamond Storm 500-R: Zum Testzeitpunkt kostet die beliebteste Stirnlampe von Black Diamond 60 Franken.
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Black Diamond STORM 500-R HEADLAMP (500 lm)
Stirnlampe

Black Diamond STORM 500-R HEADLAMP

500 lm

Petzl Swift RL: Diese Lampe ist die meistverkaufte bei uns im Shop. Der Preis lag Mitte Februar bei knapp 76 Franken.
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Nitecore HC65 UHE: Das Topmodell von Nitecore kostet rund 90 Franken.
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Ausstattung: zwei von drei mit austauschbarem Akku

Black Diamond Storm 500-R: Um den Akku aufzuladen, brauchst du ein veraltetes Micro-USB-Kabel. Das ist schade. Das Gehäuse ist gemäss IP67-Standard wasserdicht, kann also bis zu 30 Minuten in einem Meter tiefem Wasser verbleiben.
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Petzl Swift RL: Der proprietäre Akku wird über USB-C geladen und ist auswechselbar. Ein Ersatz kostet rund 45 Franken. Das Gehäuse ist stossfest und übersteht Stürze aus einem Meter. Bei der Wasserdichtigkeit setzt Petzl nur auf den IP54-Standard. Regen ist somit kein Problem, ins Wasser fallen sollte die Lampe jedoch nicht. Eine kleine Tragetasche wird ebenfalls mitgeliefert.
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Nitecore HC65 UHE: Die Lampe kommt in einem eleganten Case, in dem auch gleich das Ladekabel und das zusätzliche Kopfband Platz finden. Den 4000 mAh grossen Akku kannst du herausnehmen und austauschen. Auch dieser Akku ist proprietär, es funktionieren also keine Batterien. Für knapp 40 Franken ist ein Ersatz oder eine Zweitbatterie erhältlich. Aufgeladen wird die Lampe mit einem modernen USB-C-Anschluss. Dank IP68-Zertifizierung hält das Gehäuse im Wasser auch bei dauerhaftem Untertauchen bis zu 1,5 Metern dicht.
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Bedienung: Zwei Knöpfe mehr ist besser

Black Diamond Storm 500-R: Die Lampe hat zwei Knöpfe. Gut gefällt, dass ich mit einem schnellen Klick auf den grossen Knopf das zuletzt genutzte Licht einschalten kann. Drei LEDs sind verbaut: zwei weisse für punktgenaues oder breites Licht sowie eine farbige LED, die rot, blau oder grün leuchten kann. Alle Varianten kann ich auch dimmen. Zudem lässt sich eine Stroboskop-Funktion einschalten. Was mir besonders gefällt: Tippe ich mit einem Finger an die Seite, leuchten beide weissen LEDs in voller Stärke.
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Mit zwei Knöpfen lässt sich die Storm 500-R gut bedienen.
Mit zwei Knöpfen lässt sich die Storm 500-R gut bedienen.
Quelle: Lorenz Keller

Petzl Swift RL: Der Hersteller setzt auf die Bedienung mit nur einem Knopf. Das hat einen Vorteil – aber leider auch einige Nachteile. Positiv ist, dass ich immer den richtigen Knopf finde, wenn ich die Lampe am Kopf steuern will. Umgekehrt muss ich mit diesem einen Knopf durch kurzes, langes und mehrfaches Drücken viel zu viele Funktionen bedienen. Ich kann einen schmalen oder einen breiten Lichtkegel aktivieren, jeweils in drei verschiedenen Stärken. Dazu kommt eine rote LED, die auch blinken kann. Um alle Funktionen zu erlernen, braucht es die Bedienungsanleitung – und ein gutes Gedächtnis.
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Petzl setzt auf ein Bedienelement, da muss ich mir viel merken und viel klicken.
Petzl setzt auf ein Bedienelement, da muss ich mir viel merken und viel klicken.
Quelle: Lorenz Keller

Nitecore HC65 UHE:Die Lampe von Nitecore wiederum hat zwei Knöpfe zur Bedienung. Um die Lampe einzuschalten, reicht ein kurzer Klick leider nicht aus – stattdessen musst du länger drücken oder doppelklicken. Falls ich schnell Licht brauche, ist das mühsam. Zudem merkt sich die HC65 UHE nicht den zuletzt genutzten Modus. Mit langem Klick wird das Hauptlicht mit acht LEDs auf der tiefsten Stufe eingeschaltet. Ein Doppelklick aktiviert schwaches Licht mit zwei LEDs und breiterer Streuung. Als dritte Variante ist das Rotlicht wählbar. Die Stärke lässt sich in zwei bzw. drei Stufen regulieren, und die zwei roten LEDs können auch blinken. Praktisch: Gleissend helles Licht mit voller Power lässt sich aus jedem Modus mit einem Doppelklick starten.
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Tragekomfort: Band ist nicht gleich Band

Black Diamond Storm 500-R: Die Lampe wird mit einem einfachen, dehnbaren Textilband am Kopf befestigt. Das Band ist mit 1,5 Zentimetern relativ dünn, und einer der zwei Verschlüsse zur Grössenverstellung drückt direkt auf die Kopfhaut. Immerhin lässt sich das Kopfband schnell und einfach anpassen und anziehen. Und mit 101 Gramm ist sie ein Leichtgewicht. Die Lampe selbst lässt sich stark nach unten drehen, aber nicht nach oben.
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Petzl Swift RL: Auch hier ist das Band grösstenteils nur 1,5 Zentimeter breit. Dennoch bietet Petzl ein komfortableres Tragegefühl als Black Diamond. Dafür hat der Hersteller das Band an den Schläfen und im Bereich der Lampe gepolstert. Am Hinterkopf ist das Band zur besseren Stabilisierung doppelt geführt. Zudem drücken die Scharniere zur Anpassung der Grösse nicht direkt auf die Kopfhaut – etwas, das die beiden anderen Hersteller nicht bieten. Das Gewicht ist mit 100 Gramm angenehm. Die Lampe erlaubt Neigungen zwischen senkrecht nach unten und rund 45 Grad nach oben.
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Die Swift RL (oben) ist die einzige Lampe, bei der die Verschlüsse nicht stark auf den Kopf drücken.
Die Swift RL (oben) ist die einzige Lampe, bei der die Verschlüsse nicht stark auf den Kopf drücken.
Quelle: Lorenz Keller

Nitecore HC65 UHE: Mit 153 Gramm ist die Lampe deutlich schwerer als die anderen Modelle. Das liegt am hochwertigen Alugehäuse und am grossen Akku. Das dehnbare Band ist etwas über drei Zentimeter breit, aber auch hier liegt eine Schnalle auf der Innenseite und drückt leicht auf den Kopf. Zusätzlich liefert der Hersteller ein weiteres Band mit, das die Lampe über den Kopf festigt. Das sorgt für noch mehr Halt – ist aber bei normalen Bewegungen nicht unbedingt notwendig. Praktisch ist, dass sich die Lampe um 180 Grad drehen lässt. Du kannst also direkt den Boden anstrahlen oder auch Bäume und Himmel.
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Die drei Band-Konzepte: Nitecore, Black Diamond, Petzl (von links).
Die drei Band-Konzepte: Nitecore, Black Diamond, Petzl (von links).
Quelle: Lorenz Keller

Akkulaufzeit: über 24 Stunden Licht

Die Laufzeit habe ich in zwei Varianten getestet: einerseits mit maximaler Power, andererseits mit mittlerer Helligkeit, die bei allen Modellen identisch ist. Das ist wohl ein realistisches Szenario für den Alltag.

Black Diamond Storm 500-R: Die kleine Lampe überrascht mit sechs Stunden Laufzeit auf der höchsten Stufe. Dabei wird sie nur leicht warm. In der mittleren Helligkeit sind es gar 14 Stunden Laufzeit.
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Petzl Swift RL: Nach rund drei Stunden ist mit voller Power Schluss. Dabei heizt sich das Gehäuse ganz schön auf. Im Ausdauertest gibt die Petzl als erste nach: Nach acht Stunden wird die Leistung auf die niedrigste Stufe zurückgefahren, und es brennt nur noch ein schummriges Licht.
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Nitecore HC65 UHE: Volle Power liefert die Nitecore fünf Stunden, wird aber bei Zimmertemperatur gegen Ende hin schon fast unangenehm heiss. Sensationelle 28 Stunden hält sie bei mittlerer Helligkeit durch – der Rekordwert in diesem Test.
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Die Nitecore-Stirnlampe (ganz links) leuchtet am längsten.
Die Nitecore-Stirnlampe (ganz links) leuchtet am längsten.
Quelle: Lorenz Keller

Helligkeit Teil 1: Eine Lampe ist klar die hellste

Die Hersteller geben die Leuchtstärke ihrer Lampen in Lumen an. Dieser Wert beschreibt, wie viel Licht die Lampe abgibt. Ich habe zusätzlich die Beleuchtungsstärke in Lux mit einem Sensor auf höchster Stufe in rund einem Meter Abstand gemessen.

Black Diamond Storm 500-R: 500 Lumen strahlt die Kopflampe laut Hersteller ab. Gemessen habe ich 17 500 Lux – der schlechteste Wert im Test.
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Petzl Swift RL: Petzl gibt für die Swift RL eine Leuchtstärke von 1100 Lumen an. Gemessen habe ich dann mit dem Sensor 20 300 Lux. Das ist besser als beim günstigsten Modell, aber nicht so deutlich, wie ich es erwartet hätte.
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Nitecore HC65 UHE: Mit 2000 Lumen hat diese Lampe die höchste angegebene Leuchtstärke. Die Messung bestätigt diesen Eindruck: Die Nitecore-Kopflampe leuchtet deutlich stärker als die beiden Konkurrenten. Ich messe 50 000 LUX – damit wird sogar die Grenze des Sensors erreicht.
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Helligkeit Teil 2: Wie sieht das Licht im Alltag aus?

Zuletzt habe ich mit den drei Testkandidaten einen völlig dunklen Bereich ausgeleuchtet. Die Bäume im Hintergrund stehen in rund 60 Metern Entfernung, wobei leichter Nebel die Ausleuchtung erschwert. Die drei Kopflampen sind jeweils auf volle Lichtstärke eingestellt.

Black Diamond Storm 500-R.
Black Diamond Storm 500-R.
Quelle: Lorenz Keller

Black Diamond Storm 500-R: Alles ist gut zu erkennen, der Lichtstrahl ist jedoch relativ schmal.
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Petzl Swift R.
Petzl Swift R.
Quelle: Lorenz Keller

Petzl Swift RL: Die Bäume werden deutlich stärker beleuchtet, zudem ist eine grössere Fläche zu sehen.
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Nitecore HC65 UHE.
Nitecore HC65 UHE.
Quelle: Lorenz Keller

Nitecore HC65 UHE: An der Baumgruppe ist es fast taghell, jedes Detail ist ausgeleuchtet. Der Lichtstrahl ist nochmals breiter und erfasst eine Fläche von mindestens 25 Metern Breite.
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Fazit: ein klarer Punktesieger, aber keine klare Entscheidung

Auf den ersten Blick ist es klar: Die Nitecore-Lampe gewinnt den Vergleich mit 31 Punkten deutlich, dahinter folgen die Modelle von Petzl (25 Punkte) und Black Diamond (24 Punkte). Damit entspricht das Ergebnis auch der Preisklasse: Das teuerste Modell ist das beste, das günstigste landet auf Platz 3.

Doch so einfach ist das Resultat meines Vergleichs nicht. Es gibt für alle drei Testkandidaten gute Gründe, warum sie gerade dir in Zukunft den Weg erhellen sollen.

Black Diamond Storm 500-R: Das Modell ist günstig und überzeugt mit langer Akkulaufzeit. Wer mit der mässigen Lichtstärke auskommt, ist damit gut bedient. Apropos Bedienung: Kein anderes Modell lässt sich so einfach einstellen wie die Black Diamond.

Petzl Swift RL: Die Petzl ist der gut schweizerische Kompromiss – und wohl auch deshalb das meistverkaufte Modell in unserem Shop. Mittelhelles Licht, Mittelklasse-Ausstattung, mittlerer Preis. Abstriche musst du bei der Akkulaufzeit machen, dafür trägt sich die Lampe unglaublich bequem.

Nitecore HC65 UHE: Die grösste, teuerste und schwerste Stirnlampe punktet bei der Lichtstärke und Akkulaufzeit. Keine leuchtet so hell, keine hält so lange durch. Wer Power sucht, ist hier richtig – und findet garantiert auch bei grösster Dunkelheit den richtigen Weg.

Welche Stirnlampe nutzt du und welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Schreib es in die Kommentare!

Titelbild: Lorenz Keller

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