Leise rieselt das Mikroplastik: Das Problem mit den Einweg-Gewürzmühlen
Ratgeber

Leise rieselt das Mikroplastik: Das Problem mit den Einweg-Gewürzmühlen

Anna Sandner
26.2.2024

Du denkst, mit deiner Gewürzmühle landen nur gesunde Aromen im Essen? Leider nicht bei allen, denn Einweg-Mühlen mit Kunststoff-Mahlwerk liefern eine zusätzliche Dosis Mikroplastik. So kannst du es vermeiden.

Einweg-Gewürzmühlen sind ein moderner Luxus, der das Leben einfacher macht. Da kaufst du die Gewürze schon abgefüllt in einer Mühle, die du nach dem Verbrauch einfach wegwirfst. Das nervige Nachfüllen fällt weg. Dass das aus Nachhaltigkeitssicht absoluter Irrsinn ist, muss ich wohl kaum ausführen. Doch in diesem Fall lohnt sich Nachhaltigkeit auch ganz direkt für deine Gesundheit. Denn die Wegwerf-Mühlen haben einen weiteren gravierenden Haken: Sie streuen nicht nur Salz, Pfeffer oder Gewürze in dein Essen, sondern liefern gleich noch eine ordentliche Prise Mikroplastik obendrauf.

Achtung bei Mahlwerken aus Kunststoff

Grund für die extra Plastikdosis im Essen ist das Mahlwerk aus Kunststoff. Die Wegwerf-Gewürzmühlen sind standardmäßig damit ausgestattet, aber auch manche Gewürzmühlen zum Nachfüllen haben ein Plastik-Mahlwerk oder Kunststoffanteile.

Forschende der Uni Münster und des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Münsterland-Emscher-Lippe verglichen drei Kunststoff-Mahlwerke aus Wegwerf-Mühlen mit zwei wiederbefüllbaren Mühlen mit Keramikmahlwerk. Das Ergebnis: Die Plastikmühlen ließen außer dem Salz und dem ohnehin in geringen Mengen enthaltenen Mikroplastik noch zusätzliche Mikroplastikteilchen ins Essen rieseln. Bei zwei Varianten aus Polyoxymethylen (POM) gelangte so besonders viel Plastik ins Essen. Mehrere tausend Partikel pro 100 Milligramm gemahlenem Salz wurden den Angaben zufolge nachgewiesen.

Es lohnt sich also nicht nur der Umwelt zuliebe, auf langlebige und gesündere Mehrweg-Gewürzmühlen zu setzen. Sie sind nachhaltiger und mit einem Keramik- oder Metall-Mahlwerk qualitativ hochwertiger als Einweg-Gewürzmühlen.

Keramik: geschmacksneutral, dafür stoßempfindlich

Keramikmahlwerke sind besonders für ihre Langlebigkeit und Korrosionsbeständigkeit bekannt. Sie sind hart und robust. Dadurch mahlen sie die meisten Gewürze problemlos. Ein weiteres großes Plus: Sie sind geschmacksneutral, wodurch die Gewürze ihr ursprüngliches Aroma behalten. Allerdings können sie leichter als andere Materialien bei Stürzen oder Stößen brechen.

Metall: langlebig, aber rostgefährdet

Metallmahlwerke sind oft aus rostfreiem Stahl gefertigt. Sie sind ebenfalls sehr langlebig und widerstandsfähig gegen Verschleiß. Zwar sind sie weniger anfällig für Bruchschäden als Keramikmahlwerke, allerdings können sie bei Kontakt mit sehr salzigen oder feuchten Gewürzen im Laufe der Zeit korrodieren, also rosten. Zudem können sie das Aroma der Gewürze minimal beeinflussen, besonders wenn sie nicht regelmäßig gereinigt werden.

Ob du nun mehr zu dem einen oder anderen tendierst, ist eine individuelle Frage. Beide Materialien sind auf jeden Fall nachhaltigere und gesündere Alternativen zu Mahlwerken aus Plastik.

Titelbild: LightField Studios / Shutterstock

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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