Lenovo Yoga 910-13IKB
13.90", Intel Core i7-7500U, 16 GB, 512 GB, CH
Schickes Design, verflucht dünn, Top-Ausstattung und erst noch faltbar. 2in1-Geräte sind gross in Mode. Auch ich hab mich vom Konzept verführen lassen. Ob die Beziehung mit dem Lenovo Yoga 910 ein Happy End nahm, erfahrt ihr hier.
Lange haben mein Portemonnaie und ich uns erfolgreich gegen den Kauf eines neuen Notebooks gewehrt. In letzter Zeit ging mir jedoch häufiger durch den Kopf: «Ein Laptop wäre jetzt praktisch.» Mein Pixel-C-Tablet mit der dazugehörigen Tastatur hat mir bisher exzellente Dienste erwiesen. Trotzdem stiess ich immer wieder an die Grenzen eines Android-Tablets. Um richtig produktiv zu sein, sind 10 Zoll einfach ein bisschen zu klein. Und besonders die Flexibilität von Windows und die verfügbare Software kann der Google Play Store diesbezüglich einfach nicht wettmachen. Ein neues Notebook musste her.
Aber welches? Die Auswahl ist riesig. Am liebsten hätte ich natürlich nur das Beste, aber man muss leider auch aufs Budget schauen. Trotzdem hatte ich ein paar konkrete Anforderungen: Neuste i7-Prozessor-Generation, 16GB RAM, höhere Auflösung als FullHD, leicht und cirka 13 Zoll. Dank unserem Filtersystem merkte ich schnell, dass die Auswahl dann doch nicht mehr so gross ist. Meine Entscheidung mündete schliesslich im Lenovo Yoga 910 und dem Dell XPS 13. Nach unzähligen Reviews und YouTube-Videos fiel meine Wahl auf Lenovo. Hauptausschlaggebend dafür war der zusätzliche Tablet-Modus sowie das (für mich) schickere Design.
Das Lenovo Yoga 910 gibt es in verschiedenen Ausführungen. Ich hab mir das Modell mit dem i7-7500U-Prozessor, 16GB RAM, 512GB SSD und 13.9-Zoll-Touchdisplay mit 4K-Auflösung besorgt.
Das Gerät ist gerade mal 1.43cm dick und 1.40kg schwer. Ersteres ist wirklich famos, zweiteres dürfte für meinen Geschmack sogar noch etwas leichter sein, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Ich hätt mich ja auch mit einem 13 Zoll zufrieden gegeben, aber Lenovo machte leider erst bei 13.9 Zoll halt. Tant pis.
Das Display ist gestochen scharf, was bei 4K-Auflösung auf dieser Fläche nicht verwundert. Die hohe Auflösung sorgt auch für genügend Übersicht (ich hab dazu noch den Zoom in Windows 10 von 300% etwas runter geschraubt). Es darf auch betatscht werden. Dank des stabilen Display-Scharniers funktioniert die Bedienung mit den Fingern tadellos. Und wie es der Name Yoga erahnen lässt, könnt ihr das 910 vollständig umklappen und es als Tablet benutzen. Bei der Grösse, Formfaktor und Gewicht ist das primär wohl für den Business-Bereich gedacht oder wenn man mal im Bett oder Unterwegs was drauf schauen will. Windows schaltet dabei automatisch in den Tablet-Modus. Praktisch.
Die Kamera ist übrigens unterhalb des Displays positioniert. Was bei Videochats zu unschmeichelhaften Blickwinkeln führen kann.
Glücklicherweise könnt ihr einfach das Display um 180° drehen und den Laptop halb aufgeklappt auf den Tisch stellen.
Ebenfalls an Bord ist ein Fingerabdrucksensor. Lässt sich mit Windows Hello unkompliziert einrichten und funktioniert schnell und fehlerfrei – nur am Anfang muckte er zwischendurch etwas rum, mittlerweile funktioniert er einwandfrei.
Vorinstalliert ist erfreulicherweise nur wenig Crapware. Ein paar Lenovo-Programme sowie die Test-Version von McAfee. Lässt sich alles problemlos deinstallieren, schöner wäre dennoch, wenns von Anfang an ohne ginge.
Das Lenovo Yoga 910 gibt es in silber, gold und schwarz. Ich hab mich für die letzte Variante entschieden. Komplett schwarz ist es allerdings nicht. Das markante Scharnier besteht aus silbernen Elementen und auch der Rahmen ist silbern. Die Kombination sieht todschick aus. Etwas schade ist, dass man das Yoga nicht wirklich mit einer Hand aufklappen kann. Der Deckel hält zu fest. Trotzdem besser, als wenn er wackeln würde.
Die Verarbeitung ist wie man es von Lenovo kennt, allererste Sahne. Alles wirkt extrem wertig und nirgends knarzt es. Das Display sitzt fest und klappt nicht gleich nach hinten, wenn man es antippt. Einzig die mattschwarze Oberfläche ist etwas anfällig für Fingerabdrücke. Wenn ihr aber nicht gerade mit Sonnen- oder Handcreme-verschmierten Tatzen daherkommt, liegt es im Rahmen.
Das Display ist praktisch randlos, was für einen angenehm kleinen Grundriss sorgt. Einzig der etwa zwei Zentimeter breite schwarze Balken zwischen Display und Tastatur ist ein kleiner Schönheitsmakel.
Einen Abstrich, den ich im Vergleich zum XPS 13 machen musste, ist der fehlende SD-Kartenslot. Ein unbestreitbar praktisches Feature. Da ich jedoch bereits ein externes Kartenlesegerät besitze und kein Profi-Fotograf bin, komme ich gut ohne zurecht.
Für so ein flaches Gerät sind dennoch einige praktische Anschlüsse verbaut. Zweimal USB-C (1x USB 3.0 und 1x USB 2.0), einer davon dient gleichzeitig als Ladestecker, einmal USB-A (3.0) – sowie ein Kopfhöreranschluss. Für Netzwerkkabel oder Monitoranschlüsse müsst ihr euch Adapter besorgen. Schade, aber für meinen Anwendungsbereich verschmerzbar.
Apropos Aufladen. Dank USB-C-Ladeanschluss könnt ihr den Laptop auch mit anderen Ladegeräten benutzen. Allerdings sollte das Gerät mindestens 2.0 oder mehr Ampere besitzen. Bei den normalen 1.5-Ampere-Netzteilen, die heutigen Smartphones beiliegen, macht der Laptop keinen Wank. Mit dem 2.5-Ampere-Teil meines Kollegen Dominik fängt der Ladebalken langsam an zu wachsen. Für die gleichzeitige Nutzung des Geräts reicht die Leistung hingegen immer noch nicht.
Angefangen bei den blitzschnellen 8 Sekunden Boot-Zeit, dürft ihr euch auch nach dem Windows-Start-Bildschirm auf ein rasantes Arbeitstempo gefasst machen. Der Intel i7-7500U gerät in Kombinationen mit den 16 GB RAM kaum ins Stocken. Photoshop, Audio-Programm und mehr Chrome-Tabs als ich zählen kann und das Teil murrt kein bisschen. So soll es sein.
Die gute Performance bestätigt sich übrigens auch fernab meiner subjektiver Wahrnehmung. Notebookcheck beispielsweise hat das Yoga durch diverse Benchmarks wie Cinebench R15, PCMark 8 oder 3DMark 11 gejagt und fast durchgehend konnte es sich von Konkurrenten wie dem HP Spectre x360 oder dem Asus Zenbook 3 absetzen.
Die verbaute SSD erreicht ebenfalls Spitzenwerte. Die integrierte Grafikkarte Intel HD Graphics 620 ist primär für 2D-Anwendungen ausgelegt und reisst in Spielen erwartungsgemäss wenig. «Overwatch» ist zwar spielbar, jedoch müsst ihr dafür die Grafikeinstellungen deutlich runterschrauben. 4K-Auflösung könnt ihr natürlich ebenfalls vergessen. Allerhöchstens FullHD wenns hoch kommt. Trotzdem, es gibt genügend Games, die bescheidene Hardware-Anforderungen mit sich bringen, falls ihr mit dem Teil mal ein Spielchen wagen wollt.
Dank eines 75-Wh-Akku könnt ihr das Lenovo Yoga 910 auch längere Zeit ohne Steckdose benutzen. Normale Arbeitstage sind kein Problem. Über zehn Stunden sollte ihr damit durchkommen, wenn ihr nicht gerade durchgehend «Overwatch» zockt.
Ahh herrlich, kann ich nur sagen. Noch immer gibt es viel zu viele Laptops, die richtig miese Trackpads besitzen. Das Lenovo Yoga 910 ist glücklicherweise keines davon. Das Teil reagiert meisterlich. Auch im Direktvergleich mit dem MacBook Pro meines Chefs, das immer noch als Referenz gilt, gibt sich Lenovos-Trackpad keine Blösse. Apples-Trackpad ist allerdings noch eine Spur präziser.
Gesten müsst ihr über Windows 10 konfigurieren. Bis zu vier Finger werden unterstützt. Die praktische Funktion, um vor und zurück zu navigieren gibt es in Windows 10 nicht mehr ausser man installiert sich die Preview-Version. Aus unerfindlichen Gründen könnt ihr auch dann noch nicht die Zweifingergeste dafür festlegen, aber immerhin gibt es die Option für drei Finger. Zwischen Apps hin- und herwechseln muss ich dafür nun mit vier Fingern erledigen.
Ich bin zwar ein Fan von mechanischen Tastaturen, muss aber zugeben, dass es ein wirklich herrliches Gefühl ist, auf den flachen Lenovo-Taste rumzuklimpern. Die zweistufige Beleuchtung sorgt dafür, dass Leute wie ich, die im besten Fall ein Sechs-Finger-System beherrschen, sich auch im Dunkeln zurecht finden. Lediglich die Lage der rechten Shift-Taste ist etwas gewöhnungsbedürftig. Sie liegt rechts von der Pfeil-nach-oben-Taste. Kann am Anfang zu Vertippern führen.
Nach dem Lesen und Schauen diverser Reviews hätte ich mich ursprünglich fast gegen das Lenovo-Notebook entschieden. Diverse Stimmen kritisierten das nervige Lüftergeräusch. Da aber dennoch die Mehrheit der Tester nichts davon erwähnte, wagte ich den Kauf. Aber prompt machte sich der Lüfter unmittelbar nach dem ersten Start bemerkbar. Nicht pfeifend oder wirklich laut, aber dennoch klar hörbar und überraschend, wenn ich noch gar keine Anwendung gestartet habe. In unseren eher leisen Büro ging der Lüfter dennoch fast unter. Zuhause fiel es dagegen stärker auf. Kein Nogo, aber unschön. Ein bisschen Googlen brachte mir den Tipp, die Wireless-Treiber zu deinstallieren und durch den neuen der Lenovo-Seite zu ersetzen. Gesagt getan und siehe da: Der Lüfter hält plötzlich die Klappe. Nun dreht er wirklich nur noch, wenn ich das Teil auch fordere und selbst dann in akzeptabler Lautstärke. Selbst das Surface Pro 4 meines Kollegen ist da eindeutig lauter. Falls der Trick mit dem Treiber nicht klappt, könnt ihr ein Bios-Update versuchen. Im Changelog steht ebenfalls etwas von Lüftergeräuschen.
Ich bin absolut zufrieden mit dem Lenovo Yoga 910. Er sieht zum Anbeissen aus, ist angenehm dünn und hat ordentlich Power unter der Haube. Der Fingerabdruckscanner erleichtert das Einloggen, das 4K-Display sorgt für mehr Übersicht und der Tablet-Modus bringt Flexibilität, die mir regelmässig den Griff zum Tablet erspart. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre es ein SD-Kartenslot und ein Display-Port. Ausserdem hätte ich eine etwas kleinere Display-Diagonale gerne in Kauf genommen, zu Gunsten eines kleineren Gehäuses. Aber das sind wirklich Extrawürste. Das Lenovo Yoga 910 ist ein formidables, wenn auch nicht günstiges, Gerät, das ich wärmstens empfehlen kann.
Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.