Sony Kd-75xd8505
75", LCD, 4K
4K-Fernseher werden immer mehr zum Mainstream. Aber sieht man den Unterschied überhaupt? Was gibt es zu schauen? Was brauch ich überhaupt dafür? Und was ist eigentlich HDR? Ich hab den Selbsttest gemacht. Hier erfahrt ihr alles, was ihr über 4K oder UHD wissen müsst.
Hersteller erfinden ständig neue Funktionen und Technologien, um uns ihre Geräte zu verkaufen. Während da draussen wohl immer noch ein paar verirrte Seelen mit SD-Geräten ihre Augen malträtieren, ist die Mehrheit von uns längst im Full-HD-Zeitalter angekommen. Seit einiger Zeit versucht es sich nun mit 4K oder UHD hartnäckig der nächste Auflösungssprung vor unseren Sofas gemütlich zu machen. Und 8K-Fernseher lauern auch schon um die Ecke und dann gibt es ja auch noch OLED. Aber eines nach dem anderen. Während 8K wohl noch Jahre vom Mainstream entfernt ist und OLED immer noch in den Kinderschuhen steckt, muss sich erstmal 4K richtig durchsetzen. Ich sage euch, was ihr darüber wissen müsst.
Wie so oft, konnten sich die Hersteller nicht auf eine einheitliche Bezeichnung einigen und so werden heute meist zwei Begriffe für das Gleiche verwendet: Ultra HD oder UHD und 4K. Beide meinen damit 3840x2160 Pixel, also die vierfache Full-HD-Auflösung (1920x1080 Pixel). Wobei 4K genau gesehen einer Auflösung von 4096x2160 Pixel entspricht, die aber nur in Kinos verwendet wird.
Um mich nicht nur auf fremde Meinungen zu verlassen, habe ich mich völlig selbstlos in die Schlacht und damit in Unkosten gestürzt und das folgende Monster gekauft.
Da ich vorher schon einen ordentlichen 64-Zoll-Fernseher besass, war der einzige Weg aufwärts. Natürlich ist es keinesfalls notwendig, dass ihr euch auch gleich einen 75-Zöller kauft. Seid euch einfach bewusst, dass die höhere Auflösung erst ab 55 Zoll so richtig zur Geltung kommt. Ein kurzes Fazit zum Sony KD-75XD8505: Das Teil ist ein Prachtstück mit einer fantastischen Bildqualität. Was ich auch erwartet habe zu dem Preis. Mit einer Halterung und wegen seiner geringen Tiefe lässt sich der Sony-TV elegant an der Wand montieren. Durch den schmalen, schwarzen Rahmen wirkt das Gerät wie aus einem Guss. Sogar meine anfänglich skeptische Frau fand, dass das Gerät trotz grösserer Bilddiagonale dezenter wirkt als der Vorgänger. Dank Android TV als Betriebssystem bietet er auch eine zeitgemässe und flexible Benutzeroberfläche – wenn auch deutlich träger als auf meinen Nvidia Shield Android TV. Ideale Voraussetzungen also, um 4K so richtig auf den Zahn zu fühlen. Besonders begeistert bin ich vom Upscaling, aber dazu später mehr.
Die wichtigste Frage zuerst: Sieht man überhaupt einen Unterschied zu Full HD? Definitiv. Der Sprung ist zwar nicht zu vergleichen mit SD auf Full HD – das war wie Tag und Nacht – der Sprung auf 4K ist aber meist deutlich sichtbar. Besonders bei grösseren Fernsehern (ab 65 Zoll ist 4K fast ein muss) kommt die höhere Pixeldichte voll zur Geltung. Es spielt aber auch immer eine Rolle, was man sich anschaut. Kabelfernsehen, Netflix oder Blurays. Wie sich da mein alter Full-HD-Fernseher im Direktvergleich gegen den neuen 4K-Boliden in den verschiedenen Kategorien schlägt, könnt ihr hier nachlesen.
Insgesamt ist die vierfach höhere Auflösung ein Segen für die Augen. Am liebsten würde ich nur noch auf dem Sofa kleben und mir einen Film nach dem anderen reinziehen. Eines gilt es allerdings zu beachten, wenn man von der höheren Auflösung profitieren will: der Sitzabstand.
Vergesst, was eure Eltern früher gesagt haben: «Sitzt nicht zu nahe vor den Fernseher. Davon bekommt ihr viereckige Augen». Mit den heutigen Auflösungen soll man sogar näher sitzen. Denn wer zu weit weg vom Fernseher hockt, der sieht selbst bei einem alten Röhrenbildfernseher zu einem 4K-Flachbildschirm kaum einen Unterschied. Praktisch, wenn man sich keinen neuen Fernseher anschaffen will, aber Kinofeeling kommt dabei bestimmt nicht auf. Ehrlich: Ihr könnt dank der sehr hohen Pixeldichte viel näher am Fernseher hocken, ohne dass ihr einzelne Pixel ausmachen könnt.
Die Theorie besagt: Je grösser die Pixel, umso weiter entfernt soll man sitzen. Ein einzelner Pixel wirkt bei einer Auflösung von 1920x1080 grösser als bei 3840x2160 auf einem gleich grossen Fernseher. Als Faustregel bei 4K-Fernsehern gilt – je nachdem, wen man fragt: Bildschirmdiagonale x 1,5 = Sitzabstand. In meinem Fall also 75 Zoll (190cm) x 1,5 = 2,85m. Auch näher wäre für mich kein Problem, aber das muss jeder selbst ausprobieren.
Da selbst heute noch diverse Fernsehsender in SD-Qualität senden und erst mal den Sprung auf Full HD in Angriff nehmen müssen, dürfte es niemanden verwundern, dass das Angebot von 4K-Material noch überschaubar ist. Glücklicherweise nimmt die Verbreitung langsam Fahrt auf.
Selbst wenn man keine Inhalte in 4K besitzt und im Fernsehen alles nur in Full HD läuft, profitiert man von einem 4K-Fernseher. Der Fernseher skaliert alle Inhalte automatisch auf 3840x2160 Bildpunkte hoch. Zwar kann sich der Fernseher keine nicht existenten Bildinformationen aus den Fingern saugen und das Bild somit lediglich künstlich «aufblasen», der Effekt ist dennoch beeindruckend.
Häufig hat man mehrere Geräte, die die Auflösung auf 4K hochskalieren können. In meinem Fall sind es der Fernseher, der Receiver, die Xbox One S und das Nvidia Shield Android TV. Angeschlossen sind sie folgendermassen. Xbox/Nvidia Shield → Receiver → TV. Grundsätzlich sollte ihr das Gerät die Arbeit machen lassen, welches es am besten kann. Meistens ist es der TV. Ausser ihr besitzt einen sauteuren Receiver. Wenn nicht, dann stellt ihr diesen auf 4K-Passthrough, dann leitet er das Bildmaterial unangetastet weiter. Wie viel besser der TV das Upscaling macht als beispielsweise das Nvidia Shield, konnte ich sehr gut feststellen, als ich einen Full-HD-Film von Google Play über beide Geräte abspielte. Die Bildqualität war erheblich besser, wenn das Signal direkt vom TV bearbeitet wurde.
Konsolen sind aktuell noch nicht 4K-ready. Allerdings steht die PS4 Pro in den Startlöchern und die soll 4K-Gaming mit ein paar Kompromissen ermöglichen. Damit habt ihr einen weiteren Grund, um auf 4K umzusteigen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Nvidia Shield Android TV. Dieses verbindet sich mit dem heimischen PC (Nvidia-Grafikkarte vorausgesetzt) und überträgt die Spiele von dort auf den grossen Fernseher – entweder per Wifi oder LAN. Für 4K rate ich zur LAN-Verbindung. Das Ganze hat bei mir erstaunlich gut funktioniert, ohne Artefakte oder Bildfehler. Games profitieren enorm von 4K und kommen auf einem grossen Fernseher so richtig zur Geltung. Leider spürt man eine leichte Verzögerung bei der Eingabe, selbst wenn der Game-Modus des Fernsehers aktiviert ist. Reaktionsintensive Games wie Egoshooter und dergleichen sind damit nur bedingt spielbar – zumindest mit Maus und Tastatur. Mit dem Gamepad gehts einigermassen. Auf dieser Seite erhaltet ihr einen Überblick, wie gross die Verzögerung bei diverse Fernsehmodellen in verschiedenen Auflösungen und aktivierten Features wie HDR ist.
Alternativ könnt ihr den PC auch direkt am TV anhängen, dann fällt das Netzwerk-bedingte Lag komplett weg.
HDR steht für High Dynamic Range – ein Hochkontrastbild. Den meisten dürfte die Abkürzung vom Smartphone oder der Kamera her ein Begriff sein. Durch die Technik ist eine grössere und intensivere Farbdarstellung sowie helleres Weiss und dunkleres Schwarz möglich.
Der Fernseher oder Beamer muss die Technik unterstützen. Theoretisch könnte sie per Firmware-Update nachgereicht werden, das geschieht aber meist nur bei neueren Modellen. Wenn man einen Receiver benutzt, muss auch dieser HDR unterstützen. Gleiches gilt für etwaige Abspielgeräte wie Android TV, Bluray-Player, Set-Top-Box etc. Kürzlich würde die PS4 auf HDR nachgerüstet und die Xbox One S sowie die kommende PS4 Pro unterstützen das Feature ebenfalls.
Wie bei 4K muss auch das Videomaterial in HDR sein. Auf Netflix findet man einige Filme und Serien. Zudem wurde kürzlich das Game «Deus Ex: Mankind Divided» auf HDR gepatcht. Auch «Gears of War 4» kann auf der Konsole HDR. Sonst könnt ihr euch natürlich einfach UHD-Blurays kaufen.
Für mich ist 4K eine Bereicherung. Der Unterschied zu Full HD ist zwar nicht so gigantisch wie man oft liest, aber je nach Film oder Spiel ist es ein echter Augenschmaus. Mindestens so interessant wie 4K ist HDR. Dadurch sehen die Farben und damit das ganze Bild deutlich besser aus. Ein Wermutstropfen ist bei alledem, dass es noch viel zu wenig Videomaterial gibt, das die Techniken richtig ausreizt. Dabei ist mir einmal mehr der entscheidendste Faktor für ein perfektes Fernseherlebnis aufgefallen: Ein guter Fernseher. Wichtiger als jeder Technik-Schnickschnack ist am Ende das nackte Bild. Ein billiger Fernseher mit 4K ist nicht zwingend besser, als ein hochwertiger Full-HD-TV. Gerade weil die Upscale-Funktion aktuell noch sehr wichtig ist und die beherrschen längst nicht alle TVs gleich gut. Perfekt ist natürlich ein guter TV MIT 4K-Auflösung, damit ist man auch besser für die Zukunft gerüstet. Tipp: Haltet nach Geräten mit guten Kundenbewertungen Ausschau. Eine geb ich euch gerne mit: Ich bin mit meinem Sony extrem zufrieden und die Mischung aus gutem Display und 4K-Auflösung möchte ich nicht mehr missen.
Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.