Lotus-Grill Classic: Praktischer Begleiter oder ein Spielzeug für Würstchen?
Produkttest

Lotus-Grill Classic: Praktischer Begleiter oder ein Spielzeug für Würstchen?

Kim Muntinga
29.8.2024

Der Lotusgrill Classic verspricht unkompliziertes Grillen in Minutenschnelle. Doch hält der kleine, rauchfreie Kohlegrill, was er verspricht? Ich habe ihn bei einem Teamevent im Büro getestet und dabei sowohl Vor- als auch Nachteile festgestellt.

Ich bin ein großer Grillfan. Bereits im vergangenen Jahr habe ich einen Beitrag über 11 Grill-Gadgets für dein nächstes Grillabenteuer geschrieben. Dieses Jahr kamen unsere Einkäufer auf mich zu, ob ich nicht Lust hätte, einen Grill zu testen: den Lotusgrill in der Classic-Variante mit einem Grillrost mit 32 Zentimetern im Durchmesser. Als Alternativen gibt es ihn noch in der kleinen Version mit etwa 26 Zentimetern Durchmesser und in der XXL-Version mit etwa 40 Zentimetern Durchmesser.

Ich habe zugesagt und daraus ein kleines Teamevent in der Mittagspause veranstaltet. Wir haben uns auf die Balkonterrasse in unserem Hamburger Büro gesetzt und mit mehreren Personen gegrillt. Den Kohlegrill gibt es in sechs verschiedenen Farben. Ich habe ihn in Anthrazit bekommen.

Ersteindruck & Umfeld für den Grilltest

Ich kannte den Lotusgrill zuvor noch nicht. Mein Ersteindruck war positiv. Die Beschreibung des Herstellers verspricht ein «unkompliziertes Grillen in Minutenschnelle: ohne langes Anfeuern und nahezu rauchfrei, dafür mit dem typischen Holzkohlengrill-Geschmack». Das klingt doch schon mal interessant. Er soll sich vor allem für das Grillen auf dem Balkon eignen, wirbt der Hersteller. Dazu könne der Kohlegrill auf dem Tisch platziert werden. So steht auch der Grillmeister nicht abseits vom Geschehen.

Allerdings gibt es hierbei aus meiner Sicht ein paar Probleme. Ich habe beispielsweise lieber darauf verzichtet, ihn bei mir zu Hause auf dem Balkon auszuprobieren, da mir mein Mietvertrag das Grillen dort verbietet. Eine zweite Option war der Ausflug in den Stadtpark.

Mittlerweile bin ich glücklich, dass ich das nicht gemacht habe. Zu den Gründen komme ich später. Stattdessen habe ich mich für das kleine Teamevent auf unserer Balkonterrasse im Hamburger Büro entschieden.

Der Lotusgrill macht ausgepackt einen guten Ersteindruck. Er ist leicht und kompakt, dadurch gut tragbar.
Der Lotusgrill macht ausgepackt einen guten Ersteindruck. Er ist leicht und kompakt, dadurch gut tragbar.
Quelle: Kim Muntinga

Aufbau und Handhabung

Der Lotusgrill ist schnell zusammengebaut. Er besteht aus wenigen Teilen und die ausführliche Anleitung führt dich Schritt für Schritt durch den Prozess. Selbst als Anfänger solltest du kein Problem haben.

Der Grill besteht aus den vier Hauptbestandteilen: Grillrost, Feuerbehälter, Innen- und Außenschale.
Der Grill besteht aus den vier Hauptbestandteilen: Grillrost, Feuerbehälter, Innen- und Außenschale.
Quelle: Kim Muntinga

Auch das Einfüllen der Holzkohle und des Grillanzünders sind denkbar einfach. Übertreib es aber nicht. Ich habe natürlich beim ersten Versuch zu viel Kohle in den Holzkohlebehälter gefüllt und musste nachträglich noch zwei Kohlestücke herausnehmen. Laut Hersteller fasst der Behälter maximal 250 Gramm. Das dürften so sechs bis acht Holzkohlebriketts sein. Innerhalb von wenigen Minuten war der Grill einsatzbereit und wir konnten loslegen.

Der Feuerbehälter besteht aus der Anzündschale, dem Holzkohlebehälter sowie dem zugehörigen Deckel. Achte darauf, nicht zu viele Briketts in den Behälter zu füllen.
Der Feuerbehälter besteht aus der Anzündschale, dem Holzkohlebehälter sowie dem zugehörigen Deckel. Achte darauf, nicht zu viele Briketts in den Behälter zu füllen.
Quelle: Kim Muntinga

Der Clou am Lotusgrill ist der Lüfter. Dieser bläst kontinuierlich Frischluft in die Glut. Dies unterstützt die gleichmäßige Verbrennung der Holzkohle. Auch das schnelle Anzünden wird so durch die gezielt nach oben in die Holzkohle geleitete Luft ermöglicht. Die kontinuierliche Luftzufuhr reduziert zudem die Rauchentwicklung deutlich. Der Betrieb des Lüfters funktioniert entweder per vier AA-Batterien oder mit einem Stromanschluss mit USB-Kabel.

Für meinen Test habe ich Batterien genutzt. Die Handhabung mit dem Lüfter lief problemlos. Ich konnte die Lüfterleistung stufenlos mit einem Rad an der Seite des Grills steuern und somit Grilltemperatur nach meinen Wünschen regulieren. Auf voller Power konnten wir den Lüfter gut arbeiten hören.

Kurzer Hinweis: Zu Beginn qualmte der Grill noch sehr. In der Anleitung steht dazu, dass das beim ersten Mal aufgrund von Ölrückständen normal sei.

Bei der ersten Nutzung kann es durch Rückstände zu kleinen Rauchschwaden kommen.
Bei der ersten Nutzung kann es durch Rückstände zu kleinen Rauchschwaden kommen.
Quelle: Kim Muntinga

Hitzeverteilung und Temperaturkontrolle

Die Hitzeverteilung ist für mich ein erster großer Kritikpunkt. Sie war ungleichmäßig und hat mich als Grillmeister vor einige Herausforderungen gestellt. In der Mitte sind Grillstücke sehr schnell fertig geworden. Das Brot ist sogar angebrannt, während es außen noch länger langsam schonend gegrillt wurde.

Der Grill wird bestückt.
Der Grill wird bestückt.
Quelle: Kim Muntinga

Ein anderes Beispiel betraf ein größeres, längliches Kalbssteak. Während die eine Seite und die Mitte gut gebraten war, musste ich die andere Seite nachträglich nochmal auf den Grill schmeißen, da diese zu wenig angebraten war. Für ein schönes Stück Fleisch ist das schade. Ich empfehle daher, einen solchen Grill eher für Würstchen oder Grillkäse zu nutzen. Bei hochwertigem und teurem Fleisch ärgerst du dich sonst.

Der Grillkäse in der Mitte war fix fertig. Das Brot, das anschließend in die Mitte gelegt wurde, ist beim Grillen leicht angebrannt.
Der Grillkäse in der Mitte war fix fertig. Das Brot, das anschließend in die Mitte gelegt wurde, ist beim Grillen leicht angebrannt.
Quelle: Kim Muntinga

Grillleistung

Die Grillleistung war ansonsten von der Dauer überraschend gut und überzeugend. Ich hatte den Grill etwa eine Stunde an und konnte mein gesamtes Grillgut problemlos grillen. Insgesamt wurden wir mit bis zu acht bis zehn Personen satt. Allerdings haben wir auch nur etwa zwei Stück Fleisch, zwei Packungen Würstchen, zwei Brote und etwa acht Grillkäse zubereitet.

Ein Nachteil ist allerdings die kleine Grillfläche. Ein halbwegs gleichzeitiges Essen ist bei so vielen Personen so nicht gegeben. Bei dem mittleren Grill mit dem 32 Zentimeter breiten Grillrost beträgt die Grillfläche ungefähr 804 Quadratzentimeter.

Reinigung und Pflege

Die Reinigung des Grills gestaltete sich etwas anspruchsvoller als erwartet. Das Putzen des Grillrostes war sehr mühsam. Ich habe trotz heftigen Schrubbens immer noch Spuren am Rost, obwohl ich es sofort nach der Nutzung gereinigt und auch immer wieder eingeweicht habe.

So sah der Lotusgrill nach dem ersten Gebrauch aus.
So sah der Lotusgrill nach dem ersten Gebrauch aus.
Quelle: Kim Muntinga
Das Fett hat sich in der Innenschale gesammelt.
Das Fett hat sich in der Innenschale gesammelt.
Quelle: Kim Muntinga

Die Möglichkeit, den Lotusgrill beziehungsweise die einzelnen Teile anschließend in der Geschirrspülmaschine zu reinigen, habe ich ebenfalls genutzt. Allerdings hat dies zumindest beim Grillrost keine positiven Veränderungen gebracht.

Einige Reste auf dem Grillrost mittig über dem Feuerbehälter konnte ich nicht entfernen.
Einige Reste auf dem Grillrost mittig über dem Feuerbehälter konnte ich nicht entfernen.
Quelle: Kim Muntinga

Sicherheit & Mobilität

Bei der Anwendung kommt mir der Lotusgrill sehr sicher vor. Dank des geschlossenen Systems mit dem Kohlebehälter und der integrierten Lüftung wird die Glut effizient mit Sauerstoff versorgt. Das bedeutet: kein langes Anfeuern mehr, keine offene Flamme und somit ein deutlich geringeres Verbrennungsrisiko.

Du kannst den Lotusgrill in einer Tragetasche transportieren.
Du kannst den Lotusgrill in einer Tragetasche transportieren.
Quelle: Kim Muntinga

Der Lotusgrill ist außerdem kompakt und leicht, sodass er überall mitgenommen werden kann. Die zusätzliche Tragetasche macht den Transport noch bequemer. Nach der Nutzung des Grills musst du jedoch aufpassen und abwarten, bis der Lotusgrill abgekühlt ist. Vor dem Transport solltest du den Grill auch zumindest grob reinigen und grobe Verschmutzungen wie Fettablagerungen entfernen.

Fazit

Kompakter Grill mit leichten Schwächen

Der Lotusgrill Classic ist ein kompakter Grill, der in Minutenschnelle einsatzbereit ist und raucharm grillt. Er eignet sich gut für kleine Gruppen von zwei bis vier Personen und spontane Grillabende, insbesondere auf dem Balkon oder auf dem Esstisch im Garten. So muss der Grillmeister oder die Grillmeisterin nicht mehr abseits vom Esstisch stehen. Allerdings ist das Grillieren nicht auf jedem Balkon erlaubt. Ein Blick auf den Mietvertrag schützt dich vor möglichem Ärger. Die begrenzte Grillfläche erfordert zudem eine sorgfältige Planung und die ungleichmäßige Hitzeverteilung kann zu Problemen führen, vor allem bei größeren Fleischstücken. Auch den mobilen Einsatz finde ich aufgrund der Reinigung und der langen Abkühlphase schwierig. Zuvor würde ich davon abraten, den Lotusgrill über größere Distanzen zu transportieren.

Pro

  • Schnelle Aufheizzeit: Innerhalb weniger Minuten ist der Grill einsatzbereit
  • Raucharm: Ideal für Balkone oder für den Garten-Esstisch

Contra

  • Ungleichmäßige Hitzeverteilung: Schwierig, Grillgut gleichzeitig perfekt zu garen
  • Kleine Grillfläche: Eher für wenige Personen geeignet
  • Aufwendige Reinigung: Auch nach gründlichem Reinigen bleiben viele Rückstände am Grillrost zurück
  • Nicht mobil: Trotz seiner Kompaktheit ist der Lotusgrill nicht für den schnellen Ausflug geeignet
Titelbild: Kim Muntinga

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