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«Mario Kart Tour» kannst du dir sparen

Erstmals gibt es ein «Mario Kart»-Spiel offiziell ausserhalb einer Nintendo-Konsole. Die Japaner hätten sich den Aufwand sparen können.

Seit Mittwochmorgen kannst du auch auf deinem Smartphone oder Tablet mit Mario, Toad und Co. über zahlreiche verrückte Pisten rasen. «Mario Kart Tour» ist Nintendos neuster Mobile-Ableger. Mit «Super Mario Run», «Animal Crossing» oder «Dr. Mario World» haben die Japaner bereits einiges an Erfahrungen gesammelt. «Dr. Mario World» stiess jedoch auf mässige Begeisterung bei den Fans und wenn es nach mir geht, gehört «Mario Kart Tour» ebenfalls in die Schäm-Ecke.

Schwerfällige Steuerung und kein Multiplayer

«Mario Kart Tour» spielt sich anders, als du es von der Switch oder sonst wo gewöhnt bist. Dein Kart beschleunigt nämlich automatisch. Du bist lediglich für die Steuerung und das Abschiessen von Gegenständen verantwortlich. Zwei Steuerungsmodelle stehen zur Auswahl. Ich bin nach einer kurzen Anzocksession mit keiner davon warm geworden. Bei der Bewegungssteuerung hast du zwar etwas mehr Feingefühl, dafür drehst du das Display immer aus deinem Blickfeld. Denn «Mario Kart Tour» spielt sich im Hochformat und die Bewegungssteuerung ist dazu gar nicht kompatibel.

Empfohlen wird ohnehin die Swipe-Steuerung. Dabei wischt du von der Mitte des Bildschirms nach links oder rechts, um deine Figur zu steuern. Machst du nichts, behält das Fahrzeug seine Richtung. Ich finde die Steuerung viel zu unpräzise und unhandlich. Warum ich das Display nicht einfach links und rechts antippen kann, ist mir ein Rätsel. Ich bin sicher, ich würde mich mit der Zeit an die Steuerung gewöhnen, aber ich weiss jetzt schon, dass es nicht dazu kommen wird.

In den Optionen könntest du die Steuerhilfe abstellen, aber damit würde ich nur noch mehr in Wände rasen.

Den Namen der Gegenspieler nach zu urteilen, könntest du meinen, dass du gegen menschliche Gegner fährst. Die sind aber dermassen schlecht, dass ich mir das kaum vorstellen kann. Es dürfte sich um Computergegner handeln mit Namen echter Spieler. Einen traditionellen Multiplayer-Modus, wie er der Kern jedes «Mario Kart» ist, fehlt. Trotzdem kannst du das Spiel nur mit einer aktiven Internetverbindung spielen.

Es gibt auch Positives: Die Streckenauswahl wirkt umfangreich, das Spiel sieht hübsch aus und es gibt sogar ein paar neue Power-Ups. Darunter ein Riesenpilz, der dich Gross und schneller macht, eine Seifenblase, die als Schild und Turbo dient oder ein Bananenfass, das Bananen verschiesst.

Am Umfang gibt es wenig auszusetzen, ausser, dass der 200cc-Modus zahlungspflichtigen Kunden vorenthalten wird. Und hier winkt dem Spiel endgültig die Rote Flagge.

Ein Abo für 5 Franken / Euro im Monat

«Mario Kart Tour» ist ein Paradebeispiel für ein Spiel, das zwar nichts kostet, dir aber an jeder Ecke das Geld aus der Tasche ziehen will. Direkt vom Startbildschirm winken Angebote für irgendwelche Sets, die 20 Franken / Euro kosten. Rubine kannst du in Bundles von bis zu 70 Franken / Euro kaufen. Und es gibt sogar ein Monatsabo für fünf Franken / Euro. Damit schaltest du den 200cc-Modus frei und kriegst goldene, kosmetische Items – das ist alles. Für den gleichen Preis könntest du dir Apple Arcade abonnieren oder den Google Play Pass – wenn es ihn denn ausserhalb der USA geben würde.

Wie es aussieht, kannst du dir abgesehen vom 200cc-Modus alle Inhalte auch ohne Geld freispielen. Selbst Rubine gibt es mittels Login-Boni und dergleichen. Weitere Währungen sind Sterne und Münzen, die es für absolvierte Rennen gibt. Damit wiederum kannst du neue Strecken, Charakter, Fahrzeuge und Gleiter freischalten.

Wenig reizvoll

Ich verspüre wenig Reiz «Mario Kart Tour» weiterzuspielen. Der Turbostart geht komplett in die Hose dank der schwerfälligen Steuerung. Das alleine ist für mich ein Disqualifikationsgrund. Aber dann ist das Spiel auch noch zugemüllt mit verschiedenen Währungen und Freischaltmechaniken und dass Nintendo obendrauf ein kostenpflichtiges Abo anbietet, schlägt dem Bananenfass den Boden raus.

Oder seht ihr das anders?

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 

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