Mehr als Nokia-Handys: HMD bringt Barbie-Handy und eigene Smartphone-Marke
Der finnische Hersteller HMD stellt sich neu auf: Neben einfachen Nokia-Handys gibt’s bald auch Smartphones unter dem Brand HMD – und Kooperationen mit anderen Marken. Als erstes kommt im Juli ein rosa Klapp-Handy im Barbie-Look.
Grosser Umbruch bei HMD: Bislang ist das Unternehmen aus Finnland vor allem als Hersteller von Nokia-Handys bekannt. Und konnte 2023 damit erstmals seit der Gründung der Firma vor sieben Jahren Gewinne schreiben. Nun steht dennoch ein Strategie-Wechsel an: Statt auf einer, soll der Erfolg in Zukunft auf vier Säulen basieren. Das hat HMD auf einer Keynote am Mobile World Congress in Barcelona bekannt gegeben.
1. Säule: Ein Barbie-Handy als erste Kooperation
Als Resultat einer Kooperation mit dem US-Spielzeughersteller Mattel bringt HMD im Juli ein Barbie-Phone auf den Markt. An der Messe in Spanien wurden leider noch nicht viele Details verraten, geschweige denn ein Bild gezeigt.
Was wir bisher wissen: Es ist kein Smartphone, sondern nur ein Klapp-Handy. Die Farbe ist natürlich rosa – und es wird neben dem Barbie-Logo auch der Hersteller HMD auf dem Gerät präsent sein.
Das Barbie-Handy ist aber nur der Anfang. Weitere Kooperationen mit namhaften Marken sollen folgen.
2. Säule: Eigene HMD-Smartphones
Die Zusammenarbeit mit bekannten Marken hat natürlich auch den Zweck, den HMD-Brand bekannt zu machen. Das Unternehmen hinter den Nokia-Phones ist der breiten Öffentlichkeit noch kein Begriff – was sich natürlich ändern soll.
Im Juli kommen zwei Smartphones unter dem Label HMD auf den Markt. Die Android-Geräte der Einsteiger- und Mittelklasse sollen eine junge Zielgruppe ansprechen: dank bunter Farben und einer nachhaltigen Bauweise. So sollen die Smartphones ganz einfach selbst reparierbar sein. Das Ziel von HMD: Unter die Top ein Prozent aller nachhaltigsten Unternehmen zu kommen.
Am MWC in Barcelona stellt HMD auch ein Programm namens «Fusion» vor, das Drittherstellern ermöglichen soll, Cover mit Zusatzfunktionen für die neuen HMD-Smartphones zu entwickeln. Also etwa ein Kameragripp mit Akku, ein Kassen-Scanner oder eine medizinische Anwendung.
3. Säule: Nokia-Handys wie bisher
Die so genannten Feature-Phones werden wie bisher unter der Marke Nokia erhältlich sein. Also die einfachen und günstigen Handys mit Tastatur und kleinem Bildschirm – und ohne Android und smarte Funktionen. HMD bemüht sich, den bis 2026 laufenden Vertrag zur Nutzung der Nokia-Markenrechte darüber hinaus zu verlängern.
Diese Geräte sind übrigens nicht nur in Schwellenländern beliebt, sondern erleben auch in Europa einen Boom. Beispielsweise als günstiges, einfaches und stabiles Zweitgerät für den Ausgang. Darum will HMD auch weiterhin Nokia-Klassiker in neuen Versionen auf den Markt bringen. Bereits im Mai soll eine solche Ikone aus der Handy-Geschichte wieder auferstehen.
Die aktuellen Nokia Smartphones sind weiter erhältlich, neue Smartphones werden aber unter dem Label HMD auf den Markt gebracht.
4. Säule: Baue dir dein eigenes Smartphone
HMD baut zuletzt auch das Geschäft als Dienstleister aus. So können beliebige Brands mit so genannten White-Label-Modellen eigene Handys auf den Markt bringen. Beispielsweise Telekomfirmen, welche unter der eigenen Marke Einsteiger-Geräte in Kombination mit speziellen Mobil-Abos verkaufen.
Fazit: Neue Strategie für den langfristigen Erfolg?
In den sieben Jahren seit der Wiedergeburt von Nokia unter dem Dach von HMD hat sich das Unternehmen aus Finnland bereits mehrmals neu erfunden. Zuerst versuchte der Hersteller, ein Vollsortiment an Smartphones anzubieten – inklusive teurer Flaggschiffe. Dann gab es die Rückbesinnung auf preiswerte Modelle. Zuletzt der Versuch, mit Reparaturfähigkeit und Nachhaltigkeit zu punkten.
Ob die neue Strategie nun endlich den langfristigen Erfolg bringt? Das wird davon abhängen, ob es gelingt, das eigene Label HMD bekannt und beliebt zu machen. Bisher konnte der Hersteller vom guten Ruf von Nokia zehren, das wird nun nur noch bei den Feature-Phones möglich sein.
Der Neustart ist aber auch eine Chance, andere Zielgruppen zu erreichen. Denn die Nokia-Fans von damals kaufen heute vielleicht keine Mittelklasse-Geräte mehr.
Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.