Meta kassiert Datenschutz-Rüffel – und stoppt AI-Pläne für Europa
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Meta kassiert Datenschutz-Rüffel – und stoppt AI-Pläne für Europa

Die irische Datenschutzbehörde fordert Meta auf, keine Daten für ihr KI-Training zu sammeln. Meta gibt nach – und sistiert die KI-Pläne für ganz Europa.

Vor rund zwei Wochen gab Meta bekannt, in Kürze Nutzerdaten von Instagram und Facebook zu sammeln. Damit will der Konzern seine künstliche Intelligenz füttern. Die Meta-KI soll dereinst neue, generative Features beim Erstellen von Inhalten bieten.

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    Meta will seine KI mit deinen Daten füttern – das kannst du aber verhindern

    von Florian Bodoky

Diesem Datensammeln kannst du in der Schweiz und in der EU widersprechen. Trotzdem hat die irische Datenschutzbehörde (DPC) interveniert. Sie hat Meta dazu aufgefordert, das Sammeln von Daten für ihre KI komplett und aus eigenem Antrieb einzustellen oder zumindest zu verschieben.

Am Wochenende teilte der Konzern nun mit, dass er diesen Entscheid bedauere. Er sei ein Rückschritt für die Innovation in Europa. Ohne die Informationen, die man aus Profilen europäischer Facebook- und Instagram-Nutzenden gewinne, könne man Meta AI nicht anbieten. Daraus resultiert eine «zweitklassige Erfahrung» für Europäer und Europäerinnen.

Generell stösst die Aufforderung der DPC bei Meta auf Unverständnis. Wie das Unternehmen mitteilt, kann es das Feedback der Behörden insofern nicht nachvollziehen, als das Meta die Auflagen, die in Europa gelten, alle erfüllt. Zudem habe Meta die Datenschutzbehörden bereits im März über das Vorhaben informiert.

Widerspruchslösung ist ungenügend

Verschiedene Datenschutzorganisationen kritisierten das Vorhaben von Meta bereits vorher. Zwar räume Meta seinen Nutzerinnen und Nutzern gesetzeskonform eine Widerspruchsmöglichkeit ein. Allerdings werde diese zu wenig klar kommuniziert und sei für Laien schwierig zu finden. Dementsprechend wohlwollend stehen die Datenschützer – etwa das Europäische Center für Digitale Rechte (NOYB, Abkürzung für «none of your business») – dem Entscheid der DPC gegenüber. Allerdings hebt NOYB auch den Warnfinger. Bis anhin sei die Ankündigung Metas nur ein Lippenbekenntnis. Es gibt noch keine offizielle Änderung in den Datenschutzbestimmungen Metas.

Zuckerbergs KI sagt Europa (vorübergehend) adieu.
Zuckerbergs KI sagt Europa (vorübergehend) adieu.
Quelle: Shutterstock

Zudem ist NOYB unzufrieden mit der Lösung Metas. Es wirke so, als ob Meta seine Ai-Dienste nicht einführen könne. Dabei sei es sehr einfach, statt der umständlichen Widerspruchslösung einen Banner einzublenden, der die Nutzenden um Erlaubnis bittet. Statt einer Widerspruchs- also eine Einwilligungslösung. Dies sei viel nutzerfreundlicher und bestimmungskonform. Es scheitere aber am Unwillen Metas.

Ob, wann und in welchem Umfang Meta nun alternative Lösungen anbietet, ist derzeit unklar.

Titelbild: Shutterstock

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


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