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Meta klont Twitter: Threads ist da

500 Zeichen lange Texte, Fotos und Videos: Der neue Instagram-Ableger «Threads» funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie Twitter. Metas Plattform ist heute in über 100 Ländern gestartet, die Schweiz und die EU gehören nicht dazu.

Die textbasierte Social-Media-Plattform Twitter bekommt neue Konkurrenz von Meta. Der Tech-Gigant lanciert eine App namens «Threads», die an Instagram angebunden ist. Sie ist seit heute verfügbar für Android und iOS – allerdings zunächst nicht in der EU und nicht in der Schweiz. Der mutmassliche Grund: Die App ist wohl noch nicht konform mit den Datenschutzgesetzen der EU.

Threads nutzt das Instagram-Login. Das soll die Hürde für eine Anmeldung senken.
Threads nutzt das Instagram-Login. Das soll die Hürde für eine Anmeldung senken.
Quelle: Meta

Threads unterstützt bis zu 500 Zeichen lange Textbeiträge, Bilder und Videos. Es nutzt den gleichen Account wie Instagram. Die App sieht ähnlich aus wie Twitter, inklusive der Optionen «Like», «Comment» und «Repost». Der Feed ist eine Mischung aus Beiträgen von gefolgten Profilen und algorithmisch empfohlenen Beiträgen. Anders als bei Twitter gibt es bisher keine Möglichkeit, die beiden Content-Arten separat zu sehen. Eine solche Funktion ist gemäss Meta aber in Arbeit.

Der Feed sieht der Oberfläche von Twitter sehr ähnlich.
Der Feed sieht der Oberfläche von Twitter sehr ähnlich.
Quelle: Meta

Twitter-Chaos als Anlass

Instagram-Chef Adam Mosseri macht in einem Interview mit «The Verge» keinen Hehl aus der Ähnlichkeit zwischen Threads und Twitter: «Twitter hat Pionierarbeit geleistet. Aber in Anbetracht von allem, was passiert ist, haben wir eine Möglichkeit gesehen, etwas Offenes zu schaffen, das gut für die Instagram-Community ist.»

Genau wie bei Twitter können User fremde Thread-Beiträge reposten.
Genau wie bei Twitter können User fremde Thread-Beiträge reposten.
Quelle: Meta

Mosseri spielt damit auf die chaotischen Zustände bei Twitter an, seit Elon Musk die Plattform letzten Herbst übernommen hat. Das neueste Ärgernis ist eine Begrenzung dafür, wie viele Tweets User sehen können. Sie führte zu viel Frust und gelöschten Konten. Solche erratischen Änderungen soll es bei Threads nicht geben. In einem internen Meeting nannte Metas Chief Product Officer Chris Cox die neue Plattform eine «vernünftig geführte» Alternative zu Twitter.

Es ist nicht das erste Mal, dass Meta das Prinzip von Konkurrenzplattformen aufgreift und fast eins zu eins kopiert. Schon Instagram Stories waren ein Klon von Snapchat, Reels eine Kopie von TikTok.

  • Hintergrund

    Meta unter Druck – Teil 2: Wie Instagram seine Wurzeln ausreisst

    von Samuel Buchmann

(Noch) keine Anbindung an dezentrales Protokoll

Eine Anbindung von Threads an ActivityPub gibt es zum Start nicht. ActivityPub ist ein dezentrales Protokoll für soziale Netzwerke, das unter anderem von Mastodon genutzt wird. So sind verschiedene Plattformen untereinander kompatibel. Ein Post auf Mastodon wäre zum Beispiel auch auf Threads sichtbar und umgekehrt.

Adam Mosseri schürt die Hoffnungen, dass eine Anbindung von Threads an das Protokoll noch bevorsteht. «Wir glauben, das dezentralisierte Prinzip wird eine wichtige Rolle in der Zukunft von Onlineplattformen spielen», sagt er. «Threads ist Metas erste App, die mit einem offenen Protokoll für soziale Netzwerke kompatibel sein soll.»

Zehn Millionen Anmeldungen in sieben Stunden

Auch so verläuft der Start von Threads anscheinend erfolgreich: Gemäss Meta-CEO Mark Zuckerberg haben sich in den ersten sieben Stunden bereits zehn Millionen User angemeldet. Das ist viel – doch bis Threads Twitter einholt, dürfte es eine Weile dauern. Elon Musks Plattform hat weltweit knapp 400 Millionen User.

Titelbild: Shutterstock

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.

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