Mit Schall und Rauch: So funktioniert ein Luftbefeuchter mit Ultraschall-Vernebelung
Bei Luftbefeuchtern hast du die Qual der Wahl. Ich halte Geräte für eine gute Wahl, die Wasser zerstäuben und so die Luftfeuchtigkeit erhöhen.
Trockene Luft ist ein Problem des Winters. Sie macht nicht direkt krank, aber sie trocknet Schleimhäute aus. Dadurch ist sie anfälliger für Viren und Keime. Mehr zu Schleimhäuten und Nasensekret erzählt dir Kollegin Stefanie hier:
Du kannst also Krankheit vorbeugen, wenn du die Luftfeuchtigkeit in deiner Wohnung oder im Haus auf optimalem Niveau hältst. Das liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Bevor du jetzt einen der 522 Luftbefeuchter bei uns im Shop kaufst, solltest du wissen, wie hoch die Luftfeuchtigkeit bei dir überhaupt ist. Zum Messen eignen sich Hygrometer. Es gibt sie in etlichen Varianten, in schön und hässlich, mit und ohne App-Steuerung, in teuer und günstig.
Ultraschall erzeugt Nebel
Ich habe mir für ein besseres Raumklima einen Ultraschall-Luftbefeuchter angeschafft. So ein Gerät arbeitet mit einer faszinierenden Methode.
Der Kern eines Ultraschall-Luftbefeuchters ist ein piezoelektrisches Element. Das vibriert im Ultraschallbereich, also im Bereich zwischen 20 Kilohertz und einem Gigahertz. Das hört selbst das feinste menschliche Ohr nicht. Hunde und Katzen können in dem Bereich allerdings hören. Kommt so ein Gerät ins Haus, kann sie das stressen oder verwirren.
Durch die ultraschnellen Vibrationen des piezoelektrischen Elements wird das Wasser im Tank des Geräts auf eine spezielle Platte oder Membran befördert. Die Vibrationen sind so intensiv, dass sie die Oberflächenspannung des Wassers überwinden und es in Millionen mikroskopisch kleiner Tröpfchen zerlegen. Physiker nennen den Prozess Kavitationszerstäubung. Kavitation bezeichnet das Bilden und schlagartige Zusammenfallen von mit Dampf gefüllten Blasen. Kennst du vielleicht aus dem Film «Die Jagd auf Roter Oktober», wo so ein neumodisch angetriebenes russisches U-Boot sich nur durch Kavitationsgeräusche orten lässt. Anderes Thema …
Der Ultraschall-Vernebler produziert einen feinen Nebel, der aus winzigen Wassertröpfchen besteht. Er wird durch einen kleinen Ventilator oder auch ganz ohne mechanische Hilfe in die Luft freigesetzt. Da der Nebel durch Ultraschallvibration entsteht und nicht durch Erwärmung des Wassers, bleibt er kühl. Du kannst die Hand bedenkenlos in den Nebel halten und die Temperatur fühlen.
Der Nebel ist übrigens auch keine Gefahr für Holzböden oder Sofas. Er bleibt in der Luft suspendiert und erhöht dort die Luftfeuchtigkeit. Es gibt keine feuchten Schwaden, die sich irgendwo absetzen. Und erst recht keine Pfützen auf dem Parkett.
Vorteile im Vergleich zu anderen Befeuchtern
Die Konkurrenz zu Ultraschall-Luftbefeuchtern sind Verdunstungsbefeuchter und Dampfbefeuchter. Beide haben ihre Vorteile: Geräte, die über Verdunstung funktionieren, arbeiten nur bis zu einer bestimmten Luftfeuchtigkeit. Hier kannst du einen Raum also nicht zu feucht machen, was auch nicht gesund wäre. In Verdungstungsbefeuchter musst du Filter einsetzen, die das Wasser aus dem Tank ziehen und dann als Feuchtigkeit abgeben.
Ein Dampfbefeuchtern erhitzt Wasser filterlos bis zum Siedepunkt. Der so produzierte Dampf ist so gut wie keimfrei. Oft sind Dampfbefeuchter etwas lauter und sie verbrauchen mehr Strom. Da sind zum Beispiel beim populären «Fred» von Stadler Form 300 Watt.
Ultraschallvernebler hingegen sind sparsam, sie brauchen maximal 100 Watt. Und sie sind leise. Lediglich Modelle mit kleinem Ventilator wirst du hören. Sie sind deshalb perfekt fürs Wohnzimmer, wenn du gerade knisternde Spannung in einem Film geniesst. Oder knisternde Stunden im Schlafzimmer.
Weil sie kühl befeuchten, ist die Anwendung sicher. Kinder, die mit ihren Händchen alles erkunden, verbrennen sich so nicht die Finger und neugierige Haustiere nicht ihre Pfoten oder Nasen. Und schliesslich sind Ultraschallvernebler schnell. Mit ihnen steigt die Luftfeuchtigkeit sofort und nicht erst nach einer Aufwärmphase.
Tipps zu Nutzung und Pflege
Das klingt alles zu schön, um wahr zu sein? Auch Ultraschallvernebler haben ihre Nachteile. Reinigst und desinfizierst du sie nicht regelmässig, mutieren sie leicht zu Keimschleudern. Daher musst du sie mit einer Mischung aus Wasser und weißem Essig behandeln. So kannst du dir auch die teuren Mittel sparen, die dir Hersteller verkaufen wollen.
Ein weiteres No-Go ist zu hartes Wasser, wie es vor allem im Mittelland und im Nordosten der Schweiz häufig vorkommt. Auch hier ist regelmässige Pflege wichtig. Bedeutet: täglich frisches kaltes Wasser einfüllen, den Tank und das Gerät häufig reinigen, vor allem Kalkablagerungen entfernen. Die Hersteller kennen das Problem und haben zum Beispiel Antikalkkartuschen eingebaut, die du regelmässig ersetzen solltest.
Du kannst den Aufwand fürs Reinigen zusätzlich verringern, wenn du destilliertes Wasser benutzt. Das musst du dann allerdings kaufen. Oder du nutzt das Wasser aus einem Entfeuchter im Wäschekeller, das ist quasi destilliert.
Du solltest den Luftbefeuchter nicht in die Nähe von Heizung, Ofen oder Lüftungen stellen. Der Nebel soll sich möglichst ungestört von anderen Luftströmen im Raum verteilen können. Ein Platz auf einem Regal oder einer Kommode ist besser als einer auf dem Boden. (Insofern muss ich also nochmal über die Bücher. Das Bild oben zeigt nämlich einen eher schlechten Aufstellort.)
Ganz wichtig ist, dass du die Luftfeuchtigkeit im Blick behältst. Ein Ultraschallvernebler arbeitet sehr effektiv, die gewünschte Luftfeuchtigkeit ist schnell erreicht. Wenn du kein Modell mit integriertem Hygrostat hast, musst du daran denken, ihn manuell abzuschalten. Geräte mit Hygrostat ersparen dir diese Überwachung.
Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.