Netflix: Das Ende von Account Sharing sei ein grosser Erfolg – für sie
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Netflix: Das Ende von Account Sharing sei ein grosser Erfolg – für sie

Luca Fontana
21.7.2023

Es scheint, als hätte Netflix das von Abo- und Umsatzrückgängen geplagte Jahr 2022 endgültig hinter sich gelassen. Paid Account Sharing sei ein voller Erfolg – für Netflix.

Seit Mai 2023 unterbindet Netflix Account Sharing in 100 Regionen aktiv. Denn das Teilen deines Netflix-Passworts mit Personen ausserhalb deiner eigenen vier Wände ist gemäss den Netflix-Nutzungsbedingungen verboten. Theoretisch kann das sogar mit einer Sperrung des Accounts bestraft werden.

Wer sein Passwort trotzdem weitergeben will, darf das, aber nur mit maximal zwei weiteren Profilen – und auch nur gegen einen Aufpreis: das sogenannte «Paid Account Sharing». Für alle anderen bleibt nichts anderes übrig, als ein komplett neues Abonnement anzulegen. Damit hat sich der amerikanische Streaming-Gigant keine Freunde gemacht.

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Wer hoffte, dass sich Netflix mit diesem Reputations-Killer ins eigene Fleisch schneiden würde, muss sich auf eine herbe Enttäuschung gefasst machen.

Paid Account Sharing: ein Erfolg in Zahlen

Seit der Einführung von Paid Account Sharing hat Netflix netto 5,9 Millionen mehr zahlende Accounts weltweit registriert, so der Geschäftsbericht. Darüber hinaus seien die Umsätze pro Account dank den neuen Zusatzgebühren in sämtlichen Paid-Account-Sharing-Regionen gewachsen. Der operative Gewinn des Unternehmens betrage damit 1,8 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal und soll in den kommenden Quartalen wachsen.

Der «erfolgreiche Start», so der Geschäftsbericht, deckt sich mit Zahlen, die das amerikanische Datenunternehmen Antenna vergangenen Juni veröffentlichte. Darin sprach das Unternehmen von durchschnittlich 73 000 Neuanmeldungen pro Tag während des Monats Juni. Rekord – solch rasant ansteigende Zahlen verzeichnete das Streamingunternehmen selbst während der Pandemie nie.

Die Befürchtungen – oder Hoffnungen, je nach Perspektive –, dass Kundinnen und Kunden reihenweise zur Konkurrenz überlaufen würden, waren somit unbegründet. Vorerst zumindest. Ob sich die Menschen trotz teurerer Abos auch langfristig an den kalifornischen Streamingdienst binden wollen, bleibt abzuwarten. Sollte der Plan aber aufgehen, dürfte Netflix auch für andere Streamingdienste der Trendsetter werden. Selbst, falls die Kündigungen wieder zunehmen. Solange die Einnahmen pro Account und die Gesamtumsätze steigen, geht die Rechnung auf.

Und in genau dieselbe Kerbe soll auch die nächste Umsatz-steigernde Massnahme schlagen.

Kein Basis-Abo mehr = mehr Geld für Netflix

Netflix plant, das günstige Basis-Abo komplett zu streichen. Entsprechende Tests werden bereits seit Juni in Kanada durchgeführt. Nun weiten sich die Test in die Vereinigten Staaten und nach Grossbritannien aus.

In der Schweiz kostet das Basis-Abo aktuell 11.90 Franken pro Monat. Mit der Streichung des Basis-Abos wäre das Standard-Abo für 18.90 Franken pro Monat neu das günstigste. Ausser, Netflix würde auch hierzulande das Werbe-unterstützte Abo einführen. In Deutschland kostet es drei Euro weniger als das Basis-Abo. In der Schweiz wäre also ein Preis von 8.90 Franken denkbar – wenn du dafür Werbung in Kauf nimmst. Netflix würde zwar durch die Abogebühr alleine weniger Geld verdienen, es aber durch Werbezuschüsse wieder wettmachen und am Ende den Umsatz pro Abo sogar steigern.

Netflix gibt sich optimistisch. Während das Werbe-finanzierte Abo anfangs wenig erfolgreich war, hat es mittlerweile weltweit 5 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten für sich gewonnen.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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