Netflix-Update: So will der Streaming-Gigant Account Sharing verhindern
Dass das Ende von Account Sharing bald kommt, steht bereits fest. Nun hat Netflix neue Details zum «Wie» veröffentlicht. Und es betrifft alle – auch die, die Netflix eigentlich alleine benutzen.
Bis jetzt wussten wir nur dies: Netflix plant das Ende von Account Sharing per März 2023. Das ging aus einem offiziellen Brief an die Shareholder hervor. Der amerikanische Streamingdienst liess dabei einige Fragen offen. Etwa, in welchen Ländern Account Sharing durch das sogenannte Paid Sharing abgelöst werden soll – dass pro Person ausserhalb des eigenen Haushalts ein Zusatzbetrag fällig wird. Und: Wie Netflix technisch überhaupt Account Sharing nachweisen will.
Expertinnen und Experten sind sich einig: Paid Sharing wird in den USA, Grossbritannien, Australien und Kanada ab Ende März kommen. Sie rechnen aber auch im Rest der Welt mit einem baldigen Start – auch in Europa.
Bleibt nur noch die Frage nach dem «Wie». Im Brief sprach Netflix davon, über IP-Adresse, Geräte-IDs und Kontoaktivitäten erkennen zu wollen, ob jemand ausserhalb des zugeordneten Haushalts auf den Netflix-Account zugreift. Die seit kurzem aktualisierten FAQs auf der englischen Netflix-Homepage geben jetzt deutlich mehr Details preis.
Und es sieht düster aus: Die neuen Regeln ziehen nämlich auch regelkonforme Nutzerinnen und Nutzer in Mitleidenschaft.
Das heimische WLAN- oder LAN-Netzwerk als zentrale Prüfstelle
Neu werden sich alle Geräte eines Accounts regelmässig im WLAN oder LAN am Hauptstandort anmelden und einen Netflix-Inhalt streamen müssen, um nicht gesperrt zu werden. Passiert das 31 Tage lang nicht, wird das betroffene Gerät gesperrt – vom Smartphone und Tablet über den Laptop und Computer bis hin zum Fernseher. Wer sich regelmässig besucht, kann also weiterhin problemlos Account Sharing betreiben. Ausser mit dem Fernseher. Genau darauf zielt die neue Massnahme wohl am meisten ab.
Was einfach klingt, birgt viele Stolperfallen. Wer etwa Netflix über einen Monat lang nicht auf seinem Handy nutzt, muss sich plötzlich mit einer Gerätesperrung herumschlagen. Wie sich die Sperrung wieder aufheben lässt, geht aus dem FAQ nicht klar hervor. Denkbar ist, dass der einmalige Login im heimischen WLAN oder LAN dafür genügt. Netflix selbst gibt aktuell nur folgende zwei Optionen an:
- Wenn Sie auf Reisen sind, fordern Sie einen temporären Code an, der Ihnen für sieben aufeinanderfolgende Tage Zugang zu Netflix gewährt.
- Wenn Sie nicht zum Haushalt des Kontoinhabers gehören, melden Sie sich für ein neues Netflix-Konto an.
Das macht das neue Vorgehen auch für jene ärgerlich, die Netflix ganz regelkonform alleine benutzen. Wer Netflix beispielsweise üblicherweise auf dem TV benutzt und nach einigen Monaten mit seinem Laptop verreist, muss sich vor der Reise unbedingt mit dem Gerät im heimischen WLAN anmelden und kurz streamen. Andernfalls verreist man mit einem gesperrten Gerät, das per Code nur sieben Tage lang entsperrt werden kann.
Kann ich die neue Regelung mit VPN umgehen?
Netflix testet bereits seit März 2022 in mehreren südamerikanischen Ländern das neue Paid Sharing. Getestet wurde etwa die Option, dass Netflix mit einem temporären Code einmal pro Jahr und Ort auch ausserhalb der eigenen vier Wände für zwei Wochen auf einem Fernseher funktioniert. Wie diese Regelungen und Ausnahmen final implementiert werden, ist noch offen.
Ebenfalls offen bleibt die Frage, ob und wie sich private VPN-Tunnel einsetzen lassen, um die Einschränkungen zu umgehen. Viele Router, etwa AVMs Fritzboxen, bringen die nötigen Bordmittel mit, um solche Tunnel einzurichten. Theoretisch könnte Netflix aber DNS-Anfragen nutzen, um die VPN-Verbindungen auffliegen zu lassen.
Apropos: Die FAQs auf der deutschen Netflix-Homepage wurden zwischenzeitlich ebenfalls auf den neuesten Stand gebracht, wie das Online-Magazin heise online berichtet. Nach grosser medialer Aufmerksamkeit befinden sie sich nun aber wieder in ihrem Ursprungszustand – der negative Aufruhr unter Abonnentinnen und Abonnenten war anscheinend zu gross. Ein Netflix-Sprecher wollte im Gespräch mit heise online keinen Kommentar dazu abgeben, bestätigte aber, dass das strengere Vorgehen gegen Account Sharing in naher Zukunft auch für Deutschland geplant sei.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»