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Netgear EX8000: Stabiles Wifi im Einfamilienhaus könnte so einfach sein – könnte

Wie krieg ich stabiles und schnelles Internet in einem mehrstöckigen Haus ohne das bestehende Setup auszutauschen? Interoperabilitäte WLAN-Repeater wie der Netgear EX8000 versprechen die Lösung zu sein. Sie sind es tatsächlich – wenn sie denn endlich laufen.

Eigentlich haben wir zuhause die ideale Vorausssetzung für flächendeckendes Internet. Auf allen drei Stockwerken in unserem Haus (Massivbau) haben wir Gigabit-Leitungen eingezogen. Unsere PCs sind damit gut bedient. Für die mobilen Geräte sieht es allerdings anders aus. Der Router sitzt im Treppenhaus im Parterre in einem Wandschrank. Dieses Stockwerk deckt er mit Wifi problemlos ab. Eine Etage höher ist der Empfang aber schon deutlich schlechter und im Schlafzimmer macht das Tablet beispielsweise bereits schlapp. Im obersten Stock ist ausser im Gang sowieso Ende im Gelände.

Anfangs hatte ich den Asus RT-AC87U im Einsatz. Da wir auf Glasfaser upgegradet haben und das Gerät keinen entsprechenden Anschluss besitzt, nutze ich es zusammen mit einem Konverter. Um einerseits auszuschliessen, dass die schlechte Verbindung mit dem Konverter zusammenhängt und andererseits, um mal wieder ein neues Gerät auszuprobieren, habe ich mir fürs Büro die AVM FRITZ!Box 5490 ausgeliehen. Die verfügt als einer der wenigen Router über einen Glasfaser-Anschluss. Am WLAN-Empfang änderte sich damit allerdings nichts. Also war klar, dass ich irgendwie das Signal verstärken musste. Dabei schwebte mir am ehesten ein Mesh-Netzwerk vor, da diese Lösung erfahrungsgemäss ein besseres Ergebnis liefert als Repeater. Allerdings wollte ich meinen bestehenden Router behalten und die zusätzlichen Extender per Ethernet in mein Netz einbinden, um die maximale Leistung rauszuholen.

Kurz zur Erklärung

Repeater/Extender
Repeater kommunizieren normalerweise über das gleiche Band (Dualband, 2.4Ghz oder 5Ghz). Sie nehmen das WLAN-Signal auf und leiten es weiter, wobei sich die Bandbreite halbiert.

Mesh-Netzwerk
Der Begriff Mesh ist mittlerweile etwas verwaschen. Ein ideales Mesh-Netzwerk besteht aus mehreren Tri-Band-Geräten. Sprich es verfügt über eine dedizierte Verbindung (Backline) zum Router. Die anderen beiden Bänder bleiben somit frei, um mit den Clients zu reden. Die Geräte müssen also nicht in zwei Richtungen über ein und dasselbe Band reden, wodurch die Leistung beeinträchtigt würde.

Category Sourcing Specialist und mein Go-To-Mann für Netzwerk-Fragen Andres Weber hat mir daraufhin den Netgear EX8000 Nighthawk X6S empfohlen. Dieser ist auch mit Nicht-Netgear-Geräten kompatibel und kann sowohl als Extender (über WLAN) wie auch als Access Point (LAN) betrieben werden.

Netgear Nighthawk X6S Mesh Extender
Router

Netgear Nighthawk X6S Mesh Extender

Tipp: Asus hat diverse ältere Router per Firmware gepatched, damit sie in einem Mesh-Netzwerk benutzt werden können. Nur einer der kompatiblen Router besitzt allerdings auch Triband, womit sich die Leistung nicht halbiert.

Platz findet das Gerät, das so viel Sexappeal besitzt wie ein Abfallcontainer und ähnlich sperrig ist, in einem Bücherregal im zweiten und obersten Stock. Die Einrichtung des Netgear EX8000 wäre im Prinzip ganz einfach. Am Strom anschliessen, Netzwerkkabel einstecken und auf http://www.mywifiext.net/ einloggen. Je nach Betriebssystem ist die Adresse anders. Dort solltest du dann durch den kurzen Einrichtungsprozess geleitet werden, wo du auswählen kannst, ob du das Gerät als Extender oder als Access Point benutzen möchtest. Erstere Variante setzt auf Wifi und verbindet sich so mit deinem Router. Ich bevorzuge die zweite Option, bei dem sich das Gerät per Ethernet mit dem Netzwerk verbindet und so das bestehende WLAN erweitert. Für die Clients sollte es damit im ganzen Haus keine Verbindungsunterbrüche beim Handshake geben.

Im Parterre (links) steht der Router und im obersten Stock (rechts) der per Ethernet verbundene Extender.
Im Parterre (links) steht der Router und im obersten Stock (rechts) der per Ethernet verbundene Extender.

Die Einrichtung ist wie Lotto spielen

Bei meinem ersten Versuch hat die Einrichtung über die Webadresse nicht funktioniert. Ich hab alle möglichen Tricks versucht, die die Anleitung und das Internet bereit hielten, aber ohne Erfolg. Stattdessen drückte ich am Extender den WPS-Knopf und aktivierte den Prozess gleichzeitig bei meinem Router. Nach ein paar Minuten leuchteten alle Anzeigen weiss, was bedeutet, dass sich der EX8000 mit meinem Netzwerk verbunden hat und alles korrekt funktioniert. Und in der Tat konnte ich nun im ganzen Haus ins WLAN einloggen. Zugriff auf das Control Center des Extenders erhielt ich aber auch dann nur, indem ich im Browser die IP des Geräts eintippte.

Der Extender verfügt über mehrere Netzwerkanschlüsse für weitere Geräte.
Der Extender verfügt über mehrere Netzwerkanschlüsse für weitere Geräte.

Leider währte die Freude nicht lange. Immer wieder fiel mir auf, dass sich Handy oder Laptop nicht mehr mit dem WLAN verbindeten. Selbst wenn ich im Parterre war, wo die Verbindung eigentlich hätte über den näheren Router geleitet werden müssen. Den Extender neustarten brachte teilweise Besserung. Der Versuch, die neuste Firmware zu installieren, schlug dagegen fehl, mit der Begründung, keine Verbindung zum Netzwerk zu haben. Ja danke, das habe ich auch schon bemerkt! Weil wir ohnehin noch am Umbauen waren, liess ich es fürs Erste bleiben und schaltete den Netgear wieder aus. Als ich ihn zwei Wochen später wieder in Betrieb nahm, funktionierte es plötzlich wieder und auch das Firmware-Update liess sich durchführen. Leider wurde mir beim darauffolgenden Neustart der Zugriff auf die Benutzeroberfläche komplett verwehrt – never change a running system. Ich hätte es wissen müssen. Egal, Hauptsache das Netzwerk blieb aufrecht.

Die Empfangsstärke ist durch den Extender deutlich gestiegen. Links die Veränderung für ein Zimmer im mittleren Stock (5 Ghz) und rechts im Zimmer mit Extender (2.4 Ghz).
Die Empfangsstärke ist durch den Extender deutlich gestiegen. Links die Veränderung für ein Zimmer im mittleren Stock (5 Ghz) und rechts im Zimmer mit Extender (2.4 Ghz).

Zumindest eine Weile. Etwa eine Woche später fingen wieder die Verbindungsprobleme an. Also versuchte ich mehr aus Ideenlosigkeit mal wieder ins Control Center einzuloggen via http://www.mywifiext.net/. Und siehe da, plötzlich begrüsst mich der offizielle Setup-Manager. Access-Point-Modus auswählen, Passwort fürs bestehende WLAN eingeben und fertig ist der Einrichtungsprozess. Seither funktioniert das Gerät ohne Mucken. Ich hab nun auf allen Etagen und selbst in den entferntesten Ecken die deutlich grössere Signalstärke. Geschwindigkeiten messe ich mit meinem Pixel 2 von bis zu 450 Mbps in unmittelbarer Nähe zu den Sendern. In den umliegenden Zimmern auf den gleichen Stockwerken sind es im schlechtesten Fall mindestens 200 Mbps. Im mittleren Stock ist der Empfang erwartungsgemäss am schlechtesten. Aber sogar da steigt die Nadel im Speedtest teilweise auf über 250 Mbps. Nur im entlegenen Badezimmer sinkt sie auf knapp 30 Mbps. Das reicht fürs Handy aber allemal.

Fazit: Wenns denn mal läuft, dann läuft's

Der Netgear EX8000 ist die ideale Lösung für mich. Ich brauche lediglich ein neues Gerät zu kaufen und kann dieses in wenigen Schritten in Betrieb nehmen. Damit kriege ich im ganzen Haus schnelles und stabiles Netz ohne Unterbrüche durch fehlerhafte Handshakes. Das Problem am ganzen ist der Weg dahin. Vielleicht funktioniert es bei dir im ersten Versuch. Vielleicht hast du aber auch Pech wie ich und verschwendest Stunden damit, das Teil erfolgreich in Betrieb zu nehmen. Ich weiss bis heute nicht, warum es anfangs nicht funktionierte und später doch plötzlich. Am Ende ist mir das aber Egal. Die verschwendete Zeit reut mich zwar etwas, aber Hauptsache, mein System schnurrt nun. Wenn du also schon Netzwerkkabel eingezogen hast, deinen Router nicht ersetzen willst und dein WLAN «schnell» und kompromisslos erweitern willst, dann kann ich den Netgear EX8000 empfehlen.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 

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