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Neuer Weltrekord: Japanisches Forschungsteam erreicht Datenrate von 402 Tb/s

Japanische Forschende haben den Weltrekord in der Datenübertragung gebrochen. Dies gelang ihnen mit handelsüblichen Glasfaserkabeln unter Laborbedingungen.

Ein Forschungsteam von Japans «National Institute of Information and Communications Technology» hat unter Laborbedingungen eine Datenübertragungsrate von 402 Terabit (Tb) pro Sekunde – oder: 402 000 Gigabit (Gb) – erreicht. Dies entspricht einer Datenmenge von 50,25 Terabyte (TB) respektive 50 250 Gigabyte (GB), die in einer Sekunde transferiert wird.

Das ist fast 2 Millionen mal schneller als der Median der Downloadgeschwindigkeit in der Schweiz (gemäss speedtest.net: 203,5 Mb/s). Um diese unvorstellbar hohe Geschwindigkeit in Relation zu setzen, ein paar Gedankenexperimente. Mit 402 Tb/s könntest du:

  • Die zehn grössten Games auf Steam (1800 GB), dem Playstation Store (1160 GB), dem Xbox Store (1315 GB) und dem Nintendo eShop (350 GB) in Hundertstelsekunden herunterladen
  • Das nächste «Call of Duty» (300 GB) in einer Sekunde 167 Mal herunterladen
  • Über 1600 4K-Filme (50 TB) in einer Sekunde herunterladen
  • Den gesamten Pornhub-Katalog (ca. 11 Petabytes) in 3 Minuten und 39 Sekunden herunterladen
Moderne Games mit hochauflösenden Texturen und detaillierten Modellen sind bis zu 300 GB gross. Für die meisten User dauert der Download eines Monsters wie «Call of Duty: Black Ops 6» ziemlich lange.
Moderne Games mit hochauflösenden Texturen und detaillierten Modellen sind bis zu 300 GB gross. Für die meisten User dauert der Download eines Monsters wie «Call of Duty: Black Ops 6» ziemlich lange.
Quelle: Activision Blizzard / Microsoft

Potenzial für die Zukunft

In dem Experiment konnte die Forschungsgruppe Daten über 50 Kilometer Glasfaserkabel mit einer Bandbreite von 37,6 Terahertz und einer Rate von 402 Terabit pro Sekunde transferieren. Damit wurde der bisherige Rekord um 25 Prozent übertroffen. Bei den Kabeln handelt es sich um handelsübliche Glasfasern, die bei vielen Telekommunikationsunternehmen heute schon zum Einsatz kommen.

Für das Experiment hat das Team ein System konstruiert, das bisher ungenutzten Übertragungsbänder des verlustarmen Übertragungsfensters von Standard-Glasfasern abdeckt. Das System kombiniert verschiedene Verstärkungstechnologien, von denen einige speziell für dieses Experiment entwickelt wurden. Alle Details zum Experiment kannst du in der offiziellen Pressemitteilung nachlesen.

Die Visualisierung der Resultate des Experiments. Links und rechts sind die neuen Übertragungsbänder abgebildet, die das Team mit ihrem System von Verstärkungstechnologien zusätzlich abdecken konnte.
Die Visualisierung der Resultate des Experiments. Links und rechts sind die neuen Übertragungsbänder abgebildet, die das Team mit ihrem System von Verstärkungstechnologien zusätzlich abdecken konnte.
Quelle: NIICT

Um auch nur einen Bruchteil dieser neuen Datenrate in der «echten Welt» zu replizieren, sei noch weitere Forschung nötig. Das Experiment verdeutliche aber, dass die Glasfasertechnologie, die bereits im Einsatz ist, zukunftssicher sei. Die Forschungsgruppe ist zuversichtlich, dass ihre Befunde «einen wesentlichen Beitrag zur Erweiterung der Kapazität der optischen Kommunikationsinfrastruktur leisten werden». Die Nutzung zusätzlicher Übertragungsbänder könne die Lebensdauer vorhandener Glasfasersysteme verlängern und kostspielige Zusatzaufwände durch das Verlegen neuer Kabeltechnologien verhindern.

50 Gb/s in der Schweiz

In der Schweiz bieten Telekommunikationsunternehmen bei ihren Internet-Abos aktuell theoretische Down- und Uploadraten von 10 Gb/s an – über 40 000 Mal langsamer als der gemessene Spitzenwert in Japan. Init7 bietet gar 25 Gb/s an – rund 16000 Mal langsamer. Die Swisscom bereitet sich auf den Launch von kommerziell nutzbaren Bandbreiten von bis zu 50 Gb/s vor – dieser Wert wäre rund 8000 Mal langsamer.

Wirklich brauchbar sind auch diese theoretischen Spitzenwerte in der echten Welt (noch) nicht. Lädst du beispielsweise ein Game aus dem Playstation-Store runter, wirst du je nach Auslastung von Sonys Online-Store schon massiv gedrosselt. Sprich; die Server bieten zu wenig Kapazität. Auch die meisten aktuellen SSDs und Motherboards können die theoretischen Spitzenwerte nicht verarbeiten. In absehbarer Zukunft werden die meisten Schweizerinnen und Schweizer das neue «Call of Duty» weiterhin mit dem Median-Wert von 203,5 Mb/s herunterladen. Das dauert 3 Stunden, 16 Minuten und 34 Sekunden.

Titelbild: Shutterstock

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Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.

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