Nikon Z6 III: besser, aber auch teurer
Verglichen mit dem Vorgängermodell ist die Nikon Z6 III schneller und hat einen deutlich besseren Autofokus. Sie kostet aber auch mehr. Die Z6 II bleibt weiterhin erhältlich.
Nikon kündigt auf Anfang Juli 2024 die Z6 III an. Wie schon das Vorgängermodell ist auch die Z6 III eine Hybridkamera: Sie soll sich für Video gleichermassen gut eignen wie zum Fotografieren. Sie ist zudem schnell und lichtempfindlich. Beides wird erkauft durch eine relativ geringe Auflösung von 24,5 Megapixeln. Am grundsätzlichen Konzept hat sich also nichts geändert. Trotzdem gibt es interessante Neuigkeiten.
Teilweise gestapelter Sensor
Als erste Kamera überhaupt verfügt die Nikon Z6 III über einen teilweise gestapelten Sensor. Was bedeutet das? Stacked Sensoren, wie sie auf Denglisch heissen, lesen Bilder viel schneller aus als normale. Der Rolling-Shutter-Effekt, also geometrische Verzerrungen bei schnellen Bewegungen, bleibt so auf ein Minimum beschränkt. Wichtig ist dies vor allem für die Videofunktion.
Stacked Sensoren sind aber teuer in der Herstellung. Bislang kommen sie nur in Top-Kameras zum Einsatz. Bei Nikon sind das aktuell die Z8 und die Z9. Der teilweise gestapelte Sensor der Nikon Z6 III ist nicht annähernd so schnell, aber schneller als ein konventioneller Sensor. Laut Nikon ist die Auslesegeschwindigkeit drei- bis viermal höher.
Mehr Bilder pro Sekunde in Foto und Video
Die höhere Geschwindigkeit hat mehrere positive Auswirkungen. Neben dem verminderten Rolling-Shutter-Effekt sind schnellere Serienbilder mit elektronischem Verschluss möglich. Die Nikon Z6 III schafft 20 Bilder pro Sekunde in RAW und mit voller Auflösung. Wem das immer noch nicht reicht, der kann die Auflösung auf 10 Megapxiel reduzieren und dafür die Geschwindigkeit auf 120 Bilder pro Sekunde einstellen. Mit mechanischem Verschluss sind es 14 Bilder pro Sekunde.
Ähnlich sieht es bei der Videofunktion aus. 6K-Video im RAW-Format schafft die Kamera mit 60 FPS. Ebenso 4K, das aus 6K heruntergerechnet und damit sehr scharf wird. Ohne Oversampling ist 4K mit 120 FPS möglich. Full-HD-Videos kann die Kamera mit 240 Bildern pro Sekunde, was einer Zehnfach-Zeitlupe gleichkommt.
Mehr Rechenpower für den Autofokus
Eine weitere wichtige Neuerung: Nikons neueste Prozessorgeneration Expeed 7 kommt in der Z6 III zum Einsatz. Dies hebt die Motiverkennung des Autofokus auf das Niveau einer Z8 oder Z9. Die Z6 III sollte Gesichter und Augen, Fahrzeuge und Flugzeuge, Hunde, Katzen und Vögel ähnlich gut erkennen wie die Top-Modelle. Diese dürften durch die schnellere Auslesegeschwindigkeit noch ein klein wenig besser sein.
Pre-Capture ist bei der Z6 III auch mit an Bord. Wie bislang bei Nikon üblich geht das aber nur im JPEG-Format.
Gerüstet für extreme Lichtverhältnisse
Der Sucher der Z6 III bietet 5,76 Millionen Bildpunkte – das entspricht 1600×1200 Pixeln und ist ein guter Wert. Die Z6 II hat zum Vergleich 3,69 Mio. Bildpunkte. Mit 4000 Nits ist der Sucher zudem so hell, dass er auch in der Sonne ein gut sichtbares Bild liefern sollte.
Auf der anderen Seite kommt die Kamera auch mit wenig Licht gut zurecht. Die Autofokus-Empfindlichkeit gibt Nikon mit –10 EV bei f/1,2 an, das ist sehr gut. Dazu kommt ein eingebauter Bildstabilisator, der bis zu 8 Belichtungsstufen kompensiert. Wie schon bei der Nikon Zf kann er den Fokuspunkt statt die Bildmitte stabilisieren. Ebenfalls wie schon bei der Zf mit dabei ist eine Pixel-Shift-Funktion.
Details für Video-Enthusiasten
Die Nikon Z6 III hat zwei Kartenslots: ein kombinierter Slot für CFexpress Typ B und XQD und einmal SD mit Unterstützung für UHS-II. Mit einer entsprechend schnellen CFexpress-Karte kann 6K in RAW auch ohne einen externen Rekorder gespeichert werden.
Nur ein Detail, aber aussergewöhnlich: Als Toneingang hat die Z6 III nicht bloss einen Mikrofonanschluss, sondern auch einen Line-In. Color-Grading-Einstellungen können aus NX Studio in die Kamera geladen werden.
Von der Robustheit her soll die Z6 III auf dem Niveau der Z8 sein. Sie ist vollständig gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet und arbeitsfähig bis –10 Grad Celsius. Die Grösse des Bodys entspricht aber eher der bisherigen Z6 II. Die Kamera wiegt etwa 750 Gramm.
Cloud Service für später angekündigt
Nikon kündigt gleichzeitig mit der Z6 III einen Cloud Service an. Die Nutzung der Nikon Imaging Cloud wird für Z6-III-Nutzer mit unbegrenztem Speicherplatz kostenlos sein. Allerdings wird dieser Service zum Verkaufsstart noch gar nicht existieren. Die zentralen Features sind automatische Sicherung direkt ab Kamera und Weitergabe an andere Online-Dienste. Zudem lassen sich über die Imaging Cloud Firmware-Updates automatisch einspielen. Wann genau dieser Dienst eingeführt wird, ist derzeit nicht bekannt.
Der von Nikon empfohlene Verkaufspreis für die Z6 III liegt für die Schweiz bei 2999 Franken ohne Objektiv. Das ist etwa 500 Franken mehr als die Z6 II beim Marktstart kostete. Inzwischen ist diese Kamera deutlich günstiger zu haben und bleibt weiterhin erhältlich.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.